Vier Tage Ausnahmezustand: Wasserwacht übt Katastropheneinsatz - DRK e.V.

Vier Tage Ausnahmezustand: Wasserwacht übt Katastropheneinsatz

Die DRK-Wasserwacht hat 1.200 Wachstationen und rettet jährlich 200 Menschen vor dem Ertrinken. Foto: Armin Weigel, BRK
Sintflutartige Regenfälle haben die Donau in einen reißenden Strom verwandelt, ganze Landstriche sind überflutet, Anwohner geraten in Not. Das ist das Szenario einer groß angelegten Katastrophenschutzübung, die die DRK-Wasserwacht in diesen Tagen bei Ingolstadt durchführt.

400 Helfer der Wasserwacht sind vom 30. September bis zum 3. Oktober entlang der Donau im Einsatz, um eine Reihe von Szenarien bei Hochwasser durchzuspielen. "Nach langen Regenfällen rollt die zweite Hochwasserwelle durch die Region und wir haben die Wasserwacht aus mehreren Bundesländern um Hilfe gerufen", sagt Einsatzleiter Ingo Roeske zur Ausgangslage der Übung. Er ist stellvertretender technischer Leiter der Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes.

Sechs Wasserrettungszüge aus dem ganzen Bundesgebiet sind neben einem Team der Internationalen Föderation des Roten Kreuzes beteiligt. Jeder Zug besteht aus 28 Helferinnen und Helfern - darunter auch Taucher, sechs Fahrzeugen und bis zu sechs Booten.

Auch die großräumige Evakuierung von Gebäuden wird geübt - in Kooperation mit Hubschrauberbesatzungen von Bundeswehr und Polizei. "Wir haben ein im Fluss schwimmendes Hausdach konstruiert, um die Rettung aus einem in den Fluten treibenden Haus mit Booten zu üben", sagt Roeske.

Zum Übungsplan gehört auch die Vermisstensuche bei Nacht. "Wir sind rund um die Uhr im Einsatz." Rettungstaucher üben das Bergen von im Wasser treibenden Fahrzeugen, andere Helfer unterstützen den Deichbau vom Wasser aus.

Ein Jahr lang hat sich die DRK-Wasserwacht auf die Großübung vorbereitet. Vier Tage lang leben die Helfer nun im Ausnahmezustand - eine immense Belastung. Dafür erhalten aber alle Rettungskräfte die einmalige Gelegenheit, das Zusammenspiel von Kräften auf dem Wasser, an Land und aus der Luft zu üben.

Und für das nächste Hochwasser sind dann alle bestens trainiert. Der Klimawandel trägt dazu bei, dass ein solches Szenario auch in unseren Breitengraden durchaus realistisch ist.

Die DRK-Wasserwacht hat 130.000 Mitglieder, darunter 5.500 Bootsführer, 2.100 Taucher und 200 Luftretter. Mit 1.200 Wachstationen sichert sie deutsche Badegewässer ab. 200 Menschen rettet sie jährlich vor dem Ertrinken. 60.000 Menschen bildet sie jedes Jahr im Schwimmen und Rettungsschwimmen aus.
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