Rund 120 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht – eine erschreckend hohe Zahl. Was bedeutet es, auf der Flucht zu sein? Wo liegen die Gründe dafür? Was unterscheidet Flucht und Migration? Und wie kann das DRK helfen? Ein Überblick.
Flucht und Migration unterscheiden sich hauptsächlich in den Beweggründen und Umständen, unter denen Menschen ihre Heimat verlassen. Während Flucht eine erzwungene Entscheidung aufgrund von Gewalt und Konflikten ist, stellt Migration eine freiwillige Bewegung aus sozialen und wirtschaftlichen Notlagen dar. Beide Begriffe lassen sich allerdings nicht trennscharf voneinander abgrenzen, sondern stehen eher für einen unterschiedlich hohen Grad der Freiwilligkeit.
Flucht bezeichnet die Situation, in der Menschen ihre Heimat verlassen, um sich vor lebensbedrohlichen Gefahren wie Krieg, Gewalt und Verfolgung zu schützen. Menschen, die deshalb gezwungen sind, in einem anderen Land Asyl oder Schutz zu suchen, werden nach dem Völkerrecht als Flüchtlinge anerkannt, da sie nicht sicher in ihr Herkunftsland zurückkehren können.
Binnenflüchtlinge bzw. Binnenvertriebene verlassen ihre Heimat aus ähnlichen Gründen, bleiben jedoch innerhalb der Grenzen ihres Landes. Während Flüchtlinge durch internationale völkerrechtliche Abkommen wie der „Genfer Flüchtlingskonvention“ geschützt sind, ist für den Schutz der Binnenvertriebenen der jeweilige Staat zuständig.
Migration bezeichnet die Verlegung des Lebensmittelpunkts an einen anderen Ort – zumeist in ein anderes Land – aus verschiedenen Gründen, z.B. der Suche nach besseren Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten oder einem höheren Lebensstandard.
Fluchtursachen sind geprägt von bewaffneten Konflikten und politischer Verfolgung, während Migration auf wirtschaftlichen und sozialen Beweggründen basiert. Menschen, die wegen Naturgefahren und klimabedingter Zerstörung von Lebensgrundlagen ihre Heimat verlassen, gelten im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention nicht als Flüchtlinge. In der Realität überschneiden sich die Gründe für Flucht und Migration oftmals, das heißt Menschen verlassen ihre Heimat aufgrund multipler Krisen:
Naturkatastrophen und extreme Wettereignisse lösen dreimal so viele Vertreibungen aus wie Konflikte und Gewalt. Die Zunahme von Überschwemmungen, Dürren und Stürmen bedrohen zunehmend die Lebensgrundlagen von Menschen - insbesondere in landwirtschaftlich geprägten Regionen.
Gleichzeitig kann der Klimawandel Konflikte zwischen Gemeinschaften verursachen, wenn durch klimatische Veränderungen, wie z.B. Wüstenbildung, nicht mehr genug Wasser und Nahrungsmittel für die Menschen einer Region vorhanden sind.
Menschen auf der Flucht sind zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Sie legen lange Stecken in teils gefährlichem Terrain zu Fuß zurück oder nutzen unsichere Transportmittel wie überfüllte Boote. Auf ihren Routen sind sie oft wenig geschützt, das gilt nicht nur für Wetterbedingungen und Unterkünfte, sondern auch für Gewalt und Übergriffe. Rechtliche Unsicherheiten in den Durchgangs- und Zielländern erhöhen das Risiko für Abschiebung, Inhaftierung oder Diskriminierung. Die schwierigen und unsicheren Bedingungen machen Migranten und Flüchtlinge anfällig für Ausbeutung wie Menschenhandel und Zwangsarbeit.
Mangelnde medizinische Versorgung, unhygienische Bedingungen und unzureichende Ernährung auf der Flucht erhöhen das Risiko für gesundheitliche Probleme. Krankheiten können sich schnell verbreiten, besonders in überfüllten Flüchtlingslagern. Und nicht zuletzt haben Erfahrungen von Gewalt, Verlust und Unsicherheit immer wieder schwere psychische Folgen wie Angstzustände oder Depressionen.
Quellen für den Inhalt dieser Seite:
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/
https://www.bmz.de/de/themen/flucht
https://unis.unvienna.org/unis/de/topics/refugees-migration.html
https://www.bpb.de/themen/migration-integration/dossier-migration/504450/was-ist-migration/
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/hilfe-weltweit/themen/fluchtursachen/klimawandel