Über eine Million Menschen aus Rakhine, Myanmar, leben in beengten Camps in der dicht besiedelten bangladeschischen Region Cox's Bazar. Da sie keinen legalen Status in Bangladesch besitzen und nicht arbeiten dürfen, benötigen sie humanitäre Hilfe. Das DRK verbessert mit Projekten zu Wasser und Hygiene, Unterkünften und Katastrophenvorsorge die Lebenssituation der Geflüchteten und unterstützt damit die Menschen in der gesamten Region.
Im bangladeschischen Cox's Bazar befindet sich das größte Camp für Geflüchtete "Kutupalong" der Welt. Dicht aneinandergereiht stehen dort einfach errichtete Bambushütten, die nur mit Planen bedeckt sind.
Seit August 2017 haben über 740.000 Menschen der Volksgruppe der Rohingya in der Grenzregion Zuflucht gefunden, nachdem sie vor Gewalt im Teilstaat Rakhine in Myanmar geflohen sind. Insgesamt beherbergt Cox´s Bazar derzeit über 900.000 Menschen aus Myanmar in insgesamt 34 überfüllten Lagern. Mehr als die Hälfte sind Frauen und Kinder, die auf der Flucht meist Schreckliches erlebt haben.
Die Rückkehr in ihre Heimat ist für die Geflüchteten nach wie vor unklar. Unter extrem schwierigen und beengten Lebensverhältnissen leiden sie unter Armut, Instabilität und der Gefährdung ihrer Gesundheit.
Die entstandenen Camps stellen die bestehenden Gemeinden in Cox’s Bazar vor zusätzliche Herausforderungen, denn die Region ist ohnehin eines der ärmsten und katastrophenanfälligsten Gebiete in Bangladesch.
Während der Zyklon- und Monsunsaison leben die Menschen in ständiger Gefahr, durch Erdrutsche und Überschwemmungen Schäden zu erleiden. Darüber hinaus hat sich die Lage durch die Corona-Pandemie um ein Vielfaches verschärft.
Die Situation der Menschen – sowohl der Geflüchteten aus Myanmar als auch der bangladeschischen Bevölkerung - ist nach wie vor prekär und erfordert einen längerfristigen und breit gefächerten humanitären Einsatz.
Die provisorisch aus Bambus und Plastikplanen errichteten Zeltlager bieten gegen die starken Regenfälle und immer wieder auftretenden Stürme nur unzureichend Schutz.
Die hygienischen Bedingungen sind alarmierend: Viele der sanitären Einrichtungen in den Camps – häufig Nottoiletten ohne Waschmöglichkeit – sind marode. Zudem fehlt es oft an ausreichender Beleuchtung, sodass insbesondere Frauen und Kinder sich dort nicht sicher fühlen.
Da die Wasserversorgung in den Camps nicht flächendeckend ausgebaut ist, sind die Menschen dort häufig gezwungen, auf Wasser aus verunreinigten Quellen zurückzugreifen, was zu Durchfall und anderen Krankheiten führt. Auch die Wasseraufbereitung in den Haushalten ist unzureichend. Chlortabletten werden häufig nicht ordnungsgemäß genutzt und sind nicht nachhaltig. Es ist daher notwendig, alternative Formen der Aufbereitung zu testen und das Hygieneverhalten der Betroffenen langfristig zu verändern.
Als langjähriger Partner in den Bereichen Nothilfe und Katastrophenvorsorge unterstützt das DRK den Bangladeschischen Roten Halbmond (BDRCS) bereits seit Beginn der großen Fluchtbewegung und ist mit internationalem und lokalem Personal vor Ort präsent.
Die Aktivitäten des DRK und des BDRCS zur Unterstützung der Geflüchteten und schutzbietenden Gemeinden konzentrieren sich neben der Instandhaltung und Verbesserung der Wasser- und Hygieneversorgung auf die Verstärkung der Unterkünfte angesichts von Extremwettern.
Zudem engagiert das DRK sich bei Auf- und Ausbau der lokalen Kapazitäten des BDRCS und bei der länderübergreifenden Zusammenarbeit mit dem Myanmarischen Roten Kreuz.
Gemeinsam mit dem BDRCS unterstützt das DRK mit drei Projekten insgesamt mehr als 120.000 Menschen in den Camps und den aufnehmenden Gemeinden sowie an Schulen in Cox’s Bazar. Die Projekte beziehen die Gast- und Aufnahmegemeinschaften gleichermaßen mit ein, um den sozialen Zusammenhalt zu fördern.
Seit Mitte 2017 engagieren sie sich unermüdlich für die Geflüchteten aus Myanmar: die Fachkräfte und die Freiwilligen des Bangladeschischen Roten Halbmonds und des Deutschen Roten Kreuzes. Sie stellen sich ein auf Veränderungen und geben stets ihr Bestes - trotz aller Widrigkeiten, etwa durch Wetterextreme oder auch die COVID-19-Pandemie. Lernen Sie einige von ihnen kennen.
Cox´s Bazar ist eine der ärmsten Regionen in Bangladesch. Deswegen ist es wichtig, neben den Geflüchteten auch die Familien in den Aufnahmegemeinden zu unterstützen, um ein friedliches Zusammenleben zu fördern.
* Name redaktionell geändert