Mitarbeitende des Türkischen Roten Halbmondes bei der Essensausgabe
Medizinische Versorgung und Bargeldhilfen

Schweres Erdbeben in der Türkei und Syrien

Am Morgen des 6. Februar 2023 kam es in der Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien zu einem schweren Erdbeben. In den betroffenen Gebieten benötigen die Menschen dringend humanitäre Hilfe.

Über 50.000 Menschen verloren durch die massiven Erschütterungen ihr Leben, Hunderttausende wurden verletzt. Über 280.000 Gebäude sind eingestürzt oder beschädigt. Insgesamt sind rund 17,9 Mio. Menschen betroffen, viele davon haben ihren gesamten Besitz verloren.

Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist sehr groß und essenziell: Eine langfristige Unterstützung der Betroffenen ist dringend notwendig. Gerade in Syrien traf das Erdbeben eine schon von jahrelangen Konflikten erschöpfte Bevölkerung. 

Sechs Monate nach dem Erdbeben

Weiterführende Hilfe

Türkei

Bargeldhilfen 

27.858 betroffene Haushalte bzw. Familien, die ihr Hab und Gut verloren haben, erhielten bis Juli 2023 ca. 4 Millionen Euro. Mit dieser finanziellen Unterstützung können sie selbstbestimmt ihren alltäglichen Bedarf decken.  

Psychosoziale Betreuungsangebote  

Das DRK unterstützt kontinuierlich beim Auf- und Ausbau der psychosozialen Unterstützung in den betroffenen Gebieten bei anhaltend hohem Bedarf. 

  • Training in psychosozialer Unterstützung für 471 Mitarbeitende und Freiwillige des Türkischen Roten Halbmondes
  • Einsatz von 26 Vollzeitkräften (Psychiater, Dolmetscher, Sozialarbeiter) und weiteren 20 Fachkräften im August 
     
Humanitäre ilfe nach Erdbeben in Syrien
Ghaith und ihre Familie verloren duch das Erdbeben die von ihrem Mann geführte Autowerkstatt und die von ihr betriebene Werkstatt für Haushaltsreiniger. Der Syrische Arabische Rote Halbmond unterstützt die Familie mit grundlegenden Hilfsgütern und Nahrungsmitteln.

Syrien

Mahlzeiten 

Zwei warme Mahlzeiten pro Tag  für 1.000 Menschen über den Zeitraum von drei Monaten.

Gesundheit

  • Bereitstellung von fünf mobilen Gesundheitseinheiten in Latakia und Aleppo
  • Bereitstellung von 20 Tonnen Medikamenten und medizinischem Material an die Gesundheitseinrichtungen vor Ort
  • Unterstützung von reproduktiver Gesundheit, chirurgische Notoperationen und Versorgung von Neugeborenen in Aleppo. 
  • Aufklärung zu gesundheitlichen Risiken in den Gemeinden; Schulung und Kapazitätsaufbau für Freiwillige in den Bereichen psychologische Erste Hilfe, Epidemievorbereitung und -kontrolle
Kind und Frau bei Programm zu psychosozialem Suppot in Syrien

Angebote für Kinder

Die psychosoziale Unterstützung ist nach wie vor eine der wichtigsten Komponenten der Erdbebenhilfe in Syrien. Dazu gehört, dass Kinder die Möglichkeit erhalten, ihre Emotionen zu verarbeiten, z.B. durch Kunst und Basteln.

In Syrien müssen viele Kinder zeit ihres Lebens mit großen Entbehrungen leben. Die vom Syrischen Arabischen Roten Halbmond organisierten Veranstaltungen sind häufig der Höhepunkt ihres Tages inmitten eines von Krisen und Konfikten überschatteten Alltags.

Hilfsgüter

  • 15.500 Hygiene-Kits, 10.000 Menstruations-Hygienekits, 10.000 Windeln
  • 4.900 Matratzen und 9.440 Decken

Bargeldhilfen 

  • 6.700 vom Erdbeben betroffene Haushalte erhalten Bargeldhilfen zur individuellen Deckung ihres Bedarfs 

Logistik

  • Erhalt und Betrieb der Lagerhäuser für Hilfsgüter 
  • Transport von Personal und Hilfsgütern 
  • Unterstützung für Logistikmitarbeitende und Freiwillige 

Humanitäre Geldleistungen nach dem Erdbeben

Das Deutsche Rote Kreuz unterstützt 6.700 besonders vom Erdbeben betroffene Familien mit Bargeldhilfen, damit diese die Folgen des schweren Bebens besser bewältigen können. Um ihre dringendsten Bedürfnisse decken können, gelten die humanitären Geldleistungen uneingeschränkt, das heißt sie können für verschiedenste Zwecke eingesetzt werden – von Nahrungsmittelbeschaffung über die Gesundheitsversorgung bis hin zur Deckung von Unterkunftskosten. Die Höhe der Bargeldhilfen, jeweils 1.050.000 Syrische Pfund (rund 75 €, Stand 22.09.23) für drei Monate (insgesamt rund 225 €), ist angepasst an die lokalen Bedingungen.

Hilfstransporte in die Türkei

Am 10. und 11. Februar starteten erste Hilfstransporte des DRK mit am Bedarf vor Ort ausgerichteten Gütern per Flugzeug und LKW-Konvoi in die Türkei. In die Erdbeben-Gebiete gebracht werden grundlegende Hilfsgüter, insbesondere zum Schutz vor Kälte. 

Weitere Hilfsgütertransporte folgten am 17. und 21. Februar. Unter Beteiligung zahlreicher Landesverbände konnten insgesamt über 340 Tonnen Hilfsgüter in das Katastrophengebiet gebracht werden, darunter 10.000 Decken, 5.000 Isoliermatten, 560 größtenteils winterfeste Familienzelte, 1.000 Zeltplanen, 4.700 Feldbetten, 1.500 Schlafsäcke, 138 Zeltheizungen, 1.000 Hygienepakete, 4 Sanitärcontainer, 182 Großzelte, 46 Generatoren und zwei Waschmaschinen.

Im Transport inbegriffen waren auch vier Rettungswagen, die an den Türkischen Roten Halbmond übergeben wurden. Zudem wurden dem Türkischen Roten Halbmond Mittel in Höhe von 250.000 Euro zur direkten Nutzung für die dringendsten Bedarfe vor Ort zur Verfügung gestellt.

Hilfsflug nach Syrien

Am 23.02.2023 transportierte ein DRK-Hilfsflug 20 Tonnen Hilfsgüter von Leipzig nach Damaskus. Geliefert wurden dringend benötigte Medikamente und medizinisches Verbrauchsmaterial.  

Vor Ort werden die Güter über das medizinische Logistiknetzwerk des Syrischen Arabischen Roten Halbmond an Gesundheitseinrichtungen in betroffenen Regionen verteilt.

Soforthilfe des DRK

Das DRK arbeitet seit vielen Jahren eng mit seinen Schwestergesellschaften in der Türkei und Syrien zusammen, um Menschen in Not zu helfen. 

Das Auswärtige Amt unterstützt die Soforthilfe des DRK in der Türkei und Syrien mit 500.000 Euro.

Helfen Sie mit einer Spende!

Dank Ihrer Spende können wir für die Menschen in den betroffenen Gebieten grundlegende und lebensnotwendige humanitäre Hilfe leisten!

Hilfe des Türkischen Roten Halbmondes und Syrischen Arabischen Roten Halbmondes

Helferinnen und Helfer waren bereits unmittelbar nach dem ersten Beben im Katastrophen- und Rettungseinsatz, um Menschen aus den Trümmern zu bergen und humanitäre Nothilfe zu leisten.  

Expertenteams des Katastrophenschutzes des Türkischen Roten Halbmondes stellten im Erdbebengebiet Blutkonserven und essentielle Hilfsgüter bereit. Sie bereiten den Menschen vor Ort warme Mahlzeiten zu und leisten psychosoziale Unterstützung.

Die Einsatzteams des Syrischen Arabischen Roten Halbmondes unterstützten Rettungs- und Bergungsarbeiten und leisten Erste Hilfe vor Ort.

Ihre Spende hilft!

Mit 20 bis 100 Euro finanzieren Sie eine Isoliermatte.     
Mit 50 bis 150 Euro stellen Sie ein Feldbett bereit. 
40 Euro reichen für ein Hygienepaket für eine Familie.

In der Türkei versorgt der Türkische Rote Halbmond Menschen, die Ihr Zuhause verloren haben, mit warmen Mahlzeiten, die pro Portion 5,50 Euro kosten.     
    
In Syrien unterstützt der Syrische Arabische Rote Halbmond Frauen mit sicheren Geburtsdiensten. Die Behandlungskosten belaufen sich pro Patientin auf 150 Euro.     

Jetzt spenden! 

Medienberichte

23.02. Christof Johnen, DRK-Leiter Internationale Zusammenarbeit, über die Hilfe vor Ort 

zdf.de 

10.02. Rotes Kreuz startet Hilfstransporte 

tagesschau.de 

8.02. Christof Johnen, DRK-Leiter Internationale Zusammenarbeit, zur Hilfe für Syrien 
zdf.de

7.02. Christof Johnen, DRK-Leiter Internationale Zusammenarbeit, zur Versorgung der Katastrophengebiete
tagesschau.de

7.02. Rebecca Winkels, DRK-Pressesprecherin, zum Hilfsbedarf nach Erdbeben 
rbb24.de

7.02. Charlotte von Lenthe, DRK-Programmkoordinatorin MENA, zur humanitären Lage in den Erdbeben-Gebieten
welt.de

7.02. Bernd Böttiger, DRK-Bundesarzt, zu Überlebenschancen nach Erdbeben 

süddeutsche.de

Infos zu Spenden & Hilfsangeboten

Wie kann ich helfen? 

Ds DRK bittet um Spenden für die Menschen in den betroffenen Regionen in der Türkei und in Syrien und hat dafür folgenden zentralen Spendenzweck eingerichtet: „Nothilfe Erdbeben Türkei und Syrien“. 

IBAN: DE63370205000005023307 
BIC: BFSWDE33XXX 
Stichwort: Nothilfe Erdbeben Türkei und Syrien 

Online-Spende

Sachspenden 

Die Not der betroffenen Menschen und damit ihr Bedarf an Unterstützung ist groß. Damit Hilfe tatsächlich ankommt, ist es wichtig, dringend benötigte Logistik- und Hilfeleistungsstrukturen nicht unnötig zu belasten oder gar zu blockieren. Gut gemeinte, aber nicht abgestimmte Hilfslieferungen füllen Lagerhäuser, binden Transport- und Sortierkapazitäten. Sie helfen leider nicht, sondern behindern die humanitäre Arbeit vor Ort. Das DRK kann weder den Transport privater Sachspenden übernehmen, beziehungsweise diesen organisieren, noch die für den Transport notwendigen Zollbescheinigungen beschaffen und etwaige Formalitäten erledigen. Anderslautende Hinweise sind schlicht falsch. Darüber hinaus ist es nicht möglich, sich einem Hilfskonvoi des DRK anzuschließen. 

Geldspenden sind gegenüber Sachspenden eine deutlich effektivere Art der Hilfe. Der große Vorteil von Geldspenden ist, dass die bedachte Organisation damit die Möglichkeit hat, die Verwendung der Mittel flexibel sich ändernden Verhältnissen und einer sich verändernden Bedarfslage in den betroffenen Gebieten anzupassen.  

Anfragen von Unternehmen 

Anfragen von Unternehmen zu Spenden oder Kooperation können an unternehmen(at)drk(dot)de gerichtet werden. 

Hilfsangebote von Ärztinnen und Ärzten, Notfallsanitäterinnen und -sanitätern sowie Krankenpflegerinnen und -pflegern und sonstigem Gesundheitspersonal (z.B. Hebammen): 

Wir sind sehr dankbar für Ihr Angebot, in dieser schweren Krise mit dem Deutschen Roten Kreuz zu arbeiten. 

Das DRK hält bereits jetzt unter anderem Gesundheitspersonal vor, um in Sofort- und Nothilfeeinsätzen reagieren zu können.  

Dieses Gesundheitspersonal, aber auch Personal in den Bereichen Wassertechnik, Logistik, Finanzen usw. sind Teil des DRK-Sofort- und Nothilfepersonalpool (Surge Roster). 

Um Teil des Rosters zu werden, müssen Interessierte eine Zahl an verpflichtenden Online- und Präsenztrainings absolvieren, die vom DRK und seinen Schwestergesellschaften angeboten werden.  

Studierende und Personen, die ein solches Training nicht absolviert haben, können leider in keiner Weise eingesetzt werden. 

Vor allem bei Einsätzen in Krisengebieten ist ein spezielles Sicherheitstraining im Vorfeld eines Einsatzes essenziell.  

Der DRK-Trainingskalender sowie weitere Informationen zu den Voraussetzungen, gesuchten Profilen und verpflichtenden Online- und Präsenztrainings sind hier abrufbar: https://www.drk.de/en/be-involved/training-programme-for-international-deployments/ 

Interessierte können ihr Profil an das DRK übermitteln und sich auf Trainings bewerben. Wichtig: Kontaktdaten und Lebenslauf müssen auf Englisch vorliegen. 

Weitere Fragen können gerne an surge(at)drk(dot)de gerichtet werden. 

Infos zur Hilfe für Angehörige

Was kann ich tun, wenn ich nach dem Erdbeben Angehörige vermisse?

In der vom Erdbeben betroffenen Grenzregion in der Türkei und in Syrien waren vielerorts die Kommunikationssysteme gestört und die vom Erdbeben betroffenen Angehörigen konnten daher zunächst selbst keinen Kontakt zu ihren Familien innerhalb oder außerhalb der Katastrophengebiete aufnehmen bzw. waren für diese nicht erreichbar. Die beschädigte Infrastruktur der Kommunikationssysteme konnte in den darauffolgenden Tagen weitestgehend wiederhergestellt werden. Unabhängig davon ist der Kontakt zu einem gesuchten Familienmitglied vielleicht bisher noch nicht wiederhergestellt worden und Ihre Familie quält weiterhin die Ungewissheit darüber, wo Ihre Angehörigen sich befinden und wie es ihnen geht. 
 
Betrifft Ihre Sorge ein deutsches Familienmitglied in der Türkei, empfehlen wir Ihnen, folgende Hinweise des Auswärtigen Amts zu beachten: Erdbeben in der Türkei und Syrien - Antworten auf die häufigsten Fragen - Auswärtiges Amt .  Darin weist das Auswärtige Amt auf die Möglichkeit hin, Ihr Anliegen über ein Kontaktformular auf konsularischem Weg an die türkischen Behörden zu richten.

Wenn es Ihnen nicht gelingt, Ihre Verwandten über die regulären Kommunikationsmittel, mit Hilfe von Angehörigen in den betroffenen Gebieten oder über konsularische Wege zu finden, steht der DRK-Suchdienst an Ihrer Seite, um Sie bei Ihren Suchbemühungen zu unterstützen:

Für Suchanliegen von in Syrien lebenden Angehörigen, deren vermisste Familienmitglieder sich zum Zeitpunkt des Erdbebens in einer der Provinzen von Aleppo, Tartus, Latakia oder Hama aufgehalten haben, hat der Syrisch-Arabische Rote Halbmond (SARC) vier entsprechende Hotlines eingerichtet. Mit den übermittelten Informationen sucht ein Netzwerk von freiwilligen Helfenden des SARC z.B. in Krankenhäusern und Unterkünften dieser Provinzen nach den Vermissten. Da dieses Hotline-Angebot sich beschränkt auf Angehörige, die sich in Syrien aufhalten, unterstützt der DRK-Suchdienst Familien, die ihren Wohnsitz in Deutschland und kein Familienmitglied in Syrien haben, das bei der Suche nach vermissten Angehörigen helfen könnte. Nutzen Sie in diesem Fall unser Kontaktformular Internationale Suche - DRK-Suchdienst.  oder wenden Sie sich an die für Sie zuständige DRK-Suchdienst-Beratungsstelle: DRK-Suchdienst in Ihrer Nähe 

Auch suchende Angehörigen, die aufgrund des Erdbebens ein Familienmitglied in der Türkei vermissen, können sich auf diesem Wege an den DRK-Suchdienst wenden. Im Rahmen der Internationalen Suche arbeitet der DRK-Suchdienst eng mit dem Suchdienst des Türkischen Roten Halbmonds zusammen. Aufgrund der Gefahr weiterer Erdbeben in dem Gebiet sowie anhaltender Maßnahmen zur Trümmerbeseitigung ist eine aktive Suche vor Ort zwar noch nicht möglich. Entsprechende Suchanfragen aus dem internationalen Suchdienst-Netzwerk werden jedoch in enger Kooperation mit unterschiedlichen türkischen Behörden bearbeitet. 
 
Aktuelle Informationen veröffentlichen wir über die DRK-Suchdienst-Website: drk-suchdienst.de.  

Infos zur DRK-Hilfe in der Türkei und Syrien

Wie kommt die Hilfe in den syrischen Gebieten an?  

Unsere Partner vom Türkischen Roten Halbmond und Syrischen Arabischen Roten Halbmond sind mit ihren lokalen Teams und Freiwilligen überall in der betroffenen Region unermüdlich im Einsatz. Voraussetzung ist allerdings, dass Vereinbarungen über Sicherheit und Zugang für die Einsatzkräfte mit den örtlichen Verantwortlichen getroffen werden und diese auch gewährleistet werden können. Derzeit laufen unter Beteiligung von internationalen Organisationen Verhandlungen über humanitäre Zugänge in Syrien. Lokale Teams retten und helfen, wo sie können, ab der ersten Stunde. Die Nachlieferung von größeren Hilfsgüterladungen und Ausrüstung ist logistisch deutlich komplexer. 

Vor allem die Situation in Syrien ist äußerst komplex: Das Land wird seit 12 Jahren von einem bewaffneten Konflikt und einer schweren Wirtschaftskrise heimgesucht. Aufgrund des Mangels an Strom und Treibstoff, der geschwächten Infrastruktur und politischen Komplexität ist es in vielen Gebieten, auch im Norden Syriens, eine besondere Herausforderung, humanitäre Hilfe zu leisten. Der Syrische Arabische Rote Halbmond arbeitet derzeit rund um die Uhr in Hama, Aleppo, Tartous und Latakia. Der Zugang zur Region Idlib und zu Hunderten von Dörfern dazwischen ist nach wie vor schwierig. Freiwillige Helferinnen und Helfer, die nur über begrenzte Mittel verfügen, waren und sind die Ersten, die helfen. 

Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung setzt sich dafür ein, Menschen zu helfen, die Hilfe brauchen, wo immer und wer immer sie sind. Der humanitäre Zugang darf nicht eingeschränkt werden. Seit Jahren weist das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) alle Parteien unmissverständlich auf diesen Punkt hin. 

Wie organisiert das DRK Hilfeleistungen in Syrien? 

Das DRK arbeitet seit 2012 in Syrien und ist derzeit mit einem Team von drei internationalen Mitarbeitenden und einer syrischen Mitarbeiterin in Damaskus vertreten. Das DRK unterstützt den Syrischen Arabischen Roten Halbmond vor allem in den Bereichen Gesundheitsversorgung,  humanitäre und medizinische Logistik und Stärkung seiner Kapazitäten. So kann trotz des anhaltenden bewaffneten Konflikts im Land fortlaufend auf Krisensituationen reagiert werden. Diese enge Verbindung ist auch die Basis für die Zusammenarbeit in der aktuellen Katastrophensituation. Durch den direkten Kontakt kann das DRK genau erfassen, was die Menschen in den betroffenen Regionen des Landes benötigen und zielgerichtet Hilfe leisten. 

Die Helferinnen und Helfer des SARC decken mehr als 60 Prozent der humanitären Hilfsleistungen in Syrien ab. 

Wie wird sichergestellt, dass die Hilfsgüter des DRK auch tatsächlich betroffene Menschen in Syrien erreichen?

Die Hilfsgüter werden in Syrien an unseren Partner, den Syrisch Arabischen Roten Halbmond (SARC) übergeben und von diesem in die von ihm betriebenen und vom DRK unterstützten Lagerhäuser transportiert. Von dort aus werden sie an betroffene Menschen in verschiedene Regionen des Landes verteilt. SARC erfasst die verteilten Güter in Berichtstabellen und übermittelt diese ans DRK. Das DRK unternimmt zudem regelmäßige Feldbesuche mit SARC.

Der Syrisch Arabische Rote Halbmond fordert die Aufhebung von Sanktionen gegen das Land, um die Lieferung von Hilfsgütern zu erleichtern. Teilen Sie die Auffassung Ihrer Schwestergesellschaft? 

Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung merkt seit geraumer Zeit an, dass Sanktionsregime, wenn auch unbeabsichtigt und indirekt, einen nachteiligen Effekt auf die Lebensumstände von vielen Menschen in betroffenen Ländern haben können. Denn obwohl viele humanitäre Hilfsaktionen von Sanktionen ausgenommen sind, zögern viele Banken und Zulieferer aus Unsicherheit bei Geldtransfers/-überweisungen bzw. Vertragsabschlüssen in sanktionierten Kontexten. Die Menschen in Syrien brauchen nicht erst seit den aktuellen Geschehnissen sicheren Zugang zu grundlegender Versorgung. Dies beinhaltet u.a. Diesel zur Stromversorgung, Trinkwasser, Gesundheitsversorgung und Bildungsmöglichkeiten. Deswegen ist es essenziell, dass humanitäre Hilfe weiterhin klar von Sanktionsregimen ausgenommen wird und auch indirekte Folgen bei den Bedarfs- und Handlungsanalysen berücksichtigt werden.  

Beeinträchtigen Sanktionen der EU die humanitäre Hilfe und/oder die Aufräumarbeiten und Suche nach Vermissten in den Erdbebengebieten in Syrien? 

Gerade in dieser schwierigen, dynamischen Situation ist es wichtig, dass mögliche nachteilige Wirkungen für humanitäre Organisationen weiter minimiert werden. Das heißt vor allem auch, dass die Funktionsweise und Hebelwirkungen von Sanktionen besser verstanden werden müssen – von humanitären Organisationen, aber auch von Banken und Zulieferern. Oft wird, wie bereits gesagt, aus Unsicherheit mit dem Umgang mit Sanktionen eher zurückhaltend und vorsichtig agiert. Hier wäre es hilfreich, wenn für schnelle Hilfe für Betroffene in dieser Situation nun auch von den Staaten schnell, konkret und umfassend aufgeklärt wird. 

Wie ist die Lage in den DRK-Büros in der Türkei und Syrien? 

Aktuell unterhält das DRK ein Büro in Damaskus in Syrien in der Zentrale des Syrischen Arabischen Roten Halbmond. Diese ist unbeschädigt und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sind wohlauf. Die Zusammenarbeit mit der türkischen Schwestergesellschaft wird normalerweise über das regionale DRK-Büro in der libanesischen Hauptstadt Beirut koordiniert. Aufgrund der derzeitigen massiven Notlage wird die zuständige DRK-Mitarbeiterin künftig aus Ankara, dem Hauptsitz des Türkischen Roten Halbmonds, arbeiten. Zur Unterstützung bei der Abwicklung der Hilfslieferungen wurde kurzfristig ein Nothilfeexperte in die Krisenregion im Süden des Landes entsandt. Zudem unterstützt unsere globale Kommunikationsdelegierte bei der Berichterstattung. 

Wie unterstützt das DRK in der Türkei darüber hinaus? 

Das DRK und den TRH verbindet eine lange Partnerschaft in der internationalen Zusammenarbeit seit 1986, die insbesondere mit Beginn der Syrien-Krise vertieft und gestärkt wurde. Die Unterstützung durch das DRK erfolgt in den Bereichen Hilfsgüterversorgung, Aufbau von Gemeindezentren sowie im Hinblick auf Programme für die mentale Gesundheit. Der TRH ist zusammen mit der staatlichen Katastrophenschutzbehörde AFAD die führende, staatlich mandatierte humanitäre Organisation in der Türkei, sowohl für die innerstaatliche Versorgung als auch für die syrischen Geflüchteten. 

Werden bestimmte Regionen bzw. Bevölkerungsgruppen wie die Kurden bei den humanitären Hilfeleistungen des Roten Kreuzes und Roten Halbmondes benachteiligt? 

Als gesamte Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung mit all ihren Komponenten, d.h. Nationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften, dem IKRK und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRK), helfen wir Menschen allein nach dem Maß der Not und folgen damit unseren Grundsätzen. D.h. wir helfen allen Menschen in Not, ungeachtet ihrer Nationalität oder ethnischen Herkunft.  

Arbeitet das DRK auch mit dem „Kurdischen Roten Kreuz“ zusammen? 

Das „Kurdische Rote Kreuz“ ist keine offiziell anerkannte Nationale Rotkreuz- oder Rothalbmond-Gesellschaft und kein Teil der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. Somit ist es auch keine Schwestergesellschaft und kein Partner des DRK. 

Wieso darf nicht jeder, der helfen will, das Rote Kreuz als Zeichen beispielsweise für einen Hilfstransport nutzen? 

Das DRK sowie die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung weisen darauf hin, dass private Helferinnen und Helfer ihre Transporte nicht mit dem Schutz- und Kennzeichen des Roten Kreuzes oder des Roten Halbmondes versehen dürfen. Das ist ein klarer Missbrauch der Schutz- und Kennzeichen des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes. Die Verwendung des Roten Kreuzes, des Roten Halbmondes und des Roten Kristalls ist nach den Genfer Abkommen wie auch in deutschen Gesetzen streng reglementiert. Das Symbol darf zu Identifikations- und Schutzzwecken nur von den Sanitätsdiensten und dem Seelsorgepersonal der Streitkräfte, von Krankenhäusern sowie von anerkannten neutralen und unparteiischen Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz verwendet werden und dient der Sicherheit der humanitären Helferinnen und Helfer sowie dem Schutz der von ihnen versorgten betroffenen Zivilbevölkerung. 

Ist es sicher, für den Türkischen Roten Halbmond zu spenden? 

Die einzige Aufgabe des Türkischen Roten Halbmonds, einer 155 Jahre alten humanitären Hilfsorganisation, besteht darin, Menschen in Not zu helfen und gefährdete Menschen bei Katastrophen zu unterstützen. Alle eingehenden Spenden werden ausschließlich für diese humanitäre Aufgabe verwendet. Der Türkische Rote Halbmond gewährleistet seine Rechenschaftspflicht durch transparente Berichtsverfahren, einschließlich regelmäßiger Tätigkeitsberichte und Jahresberichte. Diese Verfahren informieren jeden über die Verwendung der an den Türkischen Roten Halbmond gespendeten Mittel. 

Aktuelle DRK-Meldungen

Hilfsflug des DRK vom Flughafen Leipzig mit einem DRK-Angestellten im Vordergrund
Hilfsflug des DRK vom Flughafen Leipzig mit einem DRK-Angestellten im Vordergrund
· Kommunikation

Update vom Spätabend 13.09.2023:

Auf Anfrage seiner Schwestergesellschaft, dem Marokkanischen Roten Halbmond, bereitete das Deutsche Rote Kreuz einen Hilfsflug vor, der am 14.09. vom Flughafen Leipzig starten sollte. 
Aus Gründen, auf die wir und auch unsere Partner der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung keinen Einfluss haben, wurden kurzfristig neue Regularien und Vorschriften bekanntgegeben, die den Start des Flugzeugs am morgigen Tag unmöglich machen. 

Wir bedauern diese Entwicklungen zutiefst, denn die Menschen vor Ort brauchen nach den schweren Erdbeben dringend Hilfe. Die Lieferung von…

Erdbebenhilfe
Erdbebenhilfe
· Katastrophen
Am 6. Februar ereignete sich in der Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien eines der stärksten je dort gemessenen Erdbeben. Die Beben und diverse Nachbeben haben auch ein halbes Jahr später noch dramatische Auswirkungen für die Menschen in der Region. „Auch sechs Monate nach der Katastrophe sind die humanitären Bedarfe in der gesamten Erdbebenregion sehr hoch. Eine langfristige Unterstützung der Betroffenen ist dringend notwendig”, sagt der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Christian Reuter. „Durch die enge Abstimmung mit seinen Schwestergesellschaften vor Ort, konnte das…
Ausgabe von warmen Mahlzeiten an die Bevölkerung und die Helfer durch den Türkischen Roten Halbmond am Flughafen Gaziantep
Ausgabe von warmen Mahlzeiten an die Bevölkerung und die Helfer durch den Türkischen Roten Halbmond am Flughafen Gaziantep
· News
Hintergrund: In verschiedenen Medien wird berichtet, dass der Türkische Rote Halbmond Zelte für Erdbebenopfer an eine andere Hilfsorganisation nicht gespendet, sondern verkauft habe.
Flughafen Leipzig
Flughafen Leipzig
· News
In Reaktion auf die Erdbebenkatastrophe in der Grenzregion zwischen Syrien und der Türkei, sendet das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Medikamente und medizinisches Verbrauchsmaterial per Flugzeug nach Damaskus. „In Syrien war die humanitäre Lage bereits vor dem Erdbeben äußerst herausfordernd. Die Lage hat sich durch die jüngsten Ereignisse in den betroffenen Regionen nun weiter verschlimmert. Unterstützung für notleidende Menschen ist dringend notwendig“, sagt DRK-Generalsekretär Christian Reuter.
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DRK-Projekte in den Ländern

Helferin im Gespräch mit einem Rollstuhlfahrer

Nach 12 Konfliktjahren ist die Not in Syrien größer denn je: Rund 15 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe. Das Erdbeben am 6. Februar 2023 hat tausende Menschenleben gekostet und die ohnehin unzureichende Infrastruktur weiter zerstört. Bereits seit 2012 unterstützt das DRK den Syrischen Arabischen Roten Halbmond bei der Versorgung notleidender Menschen.

Portrait eines syrischen Mädchens vor einer Wand

Das DRK fördert in Zusammenarbeit mit dem Türkischen Roten Halbmond ein Projekt zur mentalen Gesundheit für Geflüchtete aus Syrien in insgesamt zwölf urbanen Zentren in der Türkei.

Helferin im Gespräch mit einem Rollstuhlfahrer

Nach 12 Konfliktjahren ist die Not in Syrien größer denn je: Rund 15 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe. Das Erdbeben am 6. Februar 2023 hat tausende Menschenleben gekostet und die ohnehin unzureichende Infrastruktur weiter zerstört. Bereits seit 2012 unterstützt das DRK den Syrischen Arabischen Roten Halbmond bei der Versorgung notleidender Menschen.

Portrait eines syrischen Mädchens vor einer Wand

Das DRK fördert in Zusammenarbeit mit dem Türkischen Roten Halbmond ein Projekt zur mentalen Gesundheit für Geflüchtete aus Syrien in insgesamt zwölf urbanen Zentren in der Türkei.

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