China: Von der Autobahn in den Kindergarten - DRK e.V.

China: Von der Autobahn in den Kindergarten

Zhong-De nach seiner Geburt.

Drei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben in China freut sich der in einem DRK-Zeltkrankenhaus auf einem stillgelegten Autobahnabschnitt geborene Zhong-De, bald in den Kindergarten zu gehen.

Zhong-De wurde von seinen Eltern in Dankbarkeit für die Hilfe des DRK-Teams, das den kleinen Jungen entbunden hat, „China-Deutschland“ genannt, denn so lautet der Name übersetzt. Zhong-Des Geburt war eines der ersten freudigen Ereignisse in dem provisorischen Krankenhaus. Das Erdbeben vom 12. Mai 2008, das selbst noch im 1500 Kilometer entfernten Peking Schäden verursachte, hatte fast 70.000 Todesopfer gefordert. Prof. Dr. Joachim Gardemann, der in einem Team von zwölf DRK-Delegierten sofort in die Krisenregion gereist war, berichtet rückblickend vom schwierigen Zustandekommen der Hilfe.
„Nachdem die chinesische Regierung Hilfsangeboten aus dem Ausland zunächst ablehnend begegnet war, konnte aufgrund bilateraler Vereinbarungen zwischen dem Chinesischen und dem Deutschen Roten Kreuz unter Beteiligung der jeweiligen Regierungen am 22. Mai ein Frachtflugzeug mit einem kompletten DRK-Feldhospital, einschließlich zweier Geländewagen, vom Flughafen Berlin-Schönefeld aus in die Provinzhauptstadt Chengdu aufbrechen.“ Die  ehrenamtlichen Delegierten begleiteten das Material bis an den Bestimmungsort Dujiangyan, etwa 60 Kilometer westlich der Stadt Chengdu. Auf einem extra stillgelegten Autobahnabschnitt sollte das Zelthospital das zerstörte Volkskrankenhaus ersetzen, um damit die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung im Umkreis von Dujiangyan bis zur Erstellung eines neuen Krankenhausgebäudes in einigen Jahren zu gewährleisten. „Aufgrund einer bislang beispiellos effizienten Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen vor Ort, Angehörigen der nationalen Rotkreuzgesellschaft und mit den Behörden konnte die reguläre Patientenversorgung nach einer Rekordzeit von knapp 50 Stunden Aufbau beginnen.“ berichtet Gardemann. „Täglich wurden etwa 700 ambulante Patienten behandelt. Ein besonders bewegender Moment war dabei der erste Kaiserschnitt im Operationszelt. Die chinesische Hebamme hielt ihr Sprechfunkgerät an den Mund des Neugeborenen und übertrug so seine kräftigen Schreie auf Dutzende von Empfängern in den Kitteltaschen des Krankenhauspersonals, das spontan überall applaudierte. Unser erstgeborener Junge hatte ein Geburtsgewicht von 3600 Gramm und erhielt von seinen Eltern aus Freude den Namen „Zhong-De“, was übersetzt „China-Deutschland“ heißt.“ Mittlerweile ist der kleine Zhong-De fast drei Jahre alt und wird im Herbst in den Kindergarten kommen. Auch das Zeltkrankenhaus des DRK hat sich weiterentwickelt. Schon nach einem Monat konnte es am 15. Juni 2008 an das Chinesische Rote Kreuz übergeben werden und dient auch heute noch als Ersatzkrankenhaus von Dujiangyan.
Zhong-De nach seiner Geburt.
Zhong-De im Alter von einem Jahr.
Zhong-De heute kurz vor seinem dritten Geburtstag bei einem Besuch im Zoo.
(Fotos: DRK)
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