Weltaidstag 2007

"Früher war alles besser." Wie gedankenlos uns dieser Satz oft über die Lippen kommt. Durch AIDS haben sich diese Worte im Leben von Rose Auma erschütternd bewahrheitet.

Ich begegne der 37-jährigen Frau zum ersten Mal in ihrem zu Hause. Ihr zu Hause – das ist eine ärmliche Blechhütte im Slum von Mwembe Tayari in Mombasa, Kenia. Auf engstem Raum lebt Rose hier mit ihren vier Kindern und zwei Nichten. Mit sehnsuchtsvollem Blick erzählt sie von früher: "Wir haben damals in einer schicken Zwei-Zimmer-Wohnung gelebt. Doch als mein Mann Anfang letzten Jahres starb, reichte das Geld hinten und vorne nicht. Wir mussten in den Slum ziehen. Seitdem kann Khalda, meine älteste Tochter, auch nicht mehr zur Schule gehen, denn der Staat übernimmt keine Schulgebühren für die weiterführende Schule." Und das Schicksal schlug ein zweites Mal zu. Rose' Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Ein Test bestätigte den schlimmen Verdacht: AIDS. Erst ihr Mann, nun sie. Die Kinder brauchen doch ihre Mutter. Rose weiß nicht, was sie ohne die Hilfe der Rotkreuzhelferin Zakia getan hätte. Das Rote Kreuz schult Freiwillige wie Zakia in häuslicher Pflege von Aidskranken und stellt Pflegematerialien bereit. Anfangs besuchte Zakia ihre schwache Patientin täglich, stand ihr mit Rat und Tat zur Seite. Sie überwachte die regelmäßige Einnahme der lebensrettenden ARV-Medikamente (antitretroviral). Deren Wirksamkeit ist zudem maßgeblich von einer ausgewogenen Ernährung abhängig. "Zakia brachte mir oft Lebensmittelspenden vom Roten Kreuz vorbei. Mittlerweile bin ich nicht mehr darauf angewiesen. Mir geht es viel besser. Jetzt verkaufe ich jeden Morgen Kartoffeln, um Geld zu verdienen" erzählt mir Rose. Und wissen die Nachbarn von ihrer Krankheit? "Nein, keiner!" Rose fürchtet deren Ablehnung. Deshalb hört die Arbeit des Roten Kreuzes nicht bei der Versorgung der Aidskranken auf. Wichtig ist, die Menschen für AIDS kontinuierlich zu sensibilisieren. Gut, dass es so viele Rotkreuz-Freiwillige gibt, die in Gesprächen über die Krankheit aufklären. Meiner anfänglichen Bestürzung weicht Bewunderung. Bewunderung für Rose' Lebensmut und für Zakias Engagement. Beruhigt lehne ich mich auf dem Stuhl in Rose' bescheidener Hütte zurück. "Unsere Gäste, fühlt euch wie zu Hause!" lese ich auf einem Blechschild an der Wand.

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