Der jahrzehntelange bewaffnete Konflikt zwischen der "Lord's Resistance Army" und der Regierung in den nördlichen Distrikten Ugandas verursachte die Flucht und Abwanderung von ca. zwei Millionen Menschen. Das tägliche Leben spielte sich für sie seither in Flüchtlingscamps ab. Die Abhängigkeit von humanitärer Hilfe und die Lebensbedingungen in den Camps führten zum Verlust des sozialen Gesellschaftsgefüges und dem Zerfall traditioneller Strukturen. Nach Beilegung des Konflikts 2006 kehrten viele der Vertriebenen in ihre Heimatsorte zurück. Sie fanden dort u.a. zerstörte oder stark verschmutzte Wasserstellen vor.
Das Deutsche Rote Kreuz implementiert gemeinsam mit dem lokalen Partner und mit finanziellen Mitteln des <link http: www.bmz.de de index.html external-link-new-window>Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ein Projekt in der Region Oyam zur Sicherung von sauberen Wasserstellen und zur Hygieneerziehung in den Unterbezirken Minakulu, Iceme Otwal und Ngai. Im Distrikt Oyam leben 67% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Die Krankheitsrate ist hoch, was auch auf verschmutzte Wasserquellen zurückzuführen ist. Durch Radiosendungen, Plakate und Workshops wird die Bevölkerung zum Thema Hygiene und Gesundheit sensibilisiert und aufgeklärt. Damit werden ca. 52.000 Menschen erreicht. Rotkreuz-Freiwillige besuchen zusätzlich die Familien vor Ort, um auf Gesundheitsrisiken hinzuweisen. Latrinen werden von den Familien selber errichtet, um die Hygiene auf der Haushaltsebene zu verbessern. Die Materialien werden ihnen hierzu gestellt. Auch in den Schulen werden Latrinen für eine bessere Hygiene errichtet. Diese bieten gerade für Mädchen besondere Vorteile, weil die Privatsphäre durch separate Eingänge gewährleistet ist.Um sauberes Wasser zu erhalten, werden Brunnen in Stand gesetzt bzw. neu gebohrt. Fließende Quellen werden gefiltert und in Rohren zu sauberen Verteilungsstellen geleitet. Die Gemeinden bilden selber Wasserkomitees, die für die Wartungen, Reparaturen und Administration der Wasserstellen zuständig sind. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden von der Bevölkerung verbindliche Nutzungs- und Unterhaltsregeln eingeführt, deren Einhaltung von dem Wasserkomitee überwacht wird. Alle Baumaßnahmen werden von Unternehmen vor Ort durchgeführt, die die lokalen Bewohner für einfache Arbeiten heranziehen und entlohnen. Durch diesen Ansatz wird die wirtschaftliche Situation der bereits Ansässigen kurzzeitig verbessert und die Akzeptanz des Projekts steigt. Außerdem finden Veranstaltungen zur Vorbeugung und Aufklärung von AIDS statt. Die HIV-Infektionsrate ist in der Region Oyam sehr hoch; für Männer liegt sie bei 7,1% und für Frauen bei 9,0%. Die Männer und Frauen sind meist nicht über AIDS aufgeklärt. Präservative, die eine HIV-Infektion verhindern können, sind für viele nicht bezahlbar. Die Durchführung des Projekts erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der nationalen Schwestergesellschaft, dem Ugandischen Roten Kreuz. Die Laufzeit des Vorhabens beträgt 20 Monate und endet im April 2011. Das Projekt hat ein Volumen von 580.000 Euro. Dieser Betrag wird von der Bundesregierung gestellt.