Schnelles Frühstück und dann los. Vor der Tür die unglaublichen Gegensätze Afrikas. Gegenüber vor der Bank lange Schlangen von Menschen, die nur einmal in der Woche ihr Geld abheben können - Geld in der Landeswährung, das jeden Tag weniger wert ist. Auf der anderen Seite ein Rolls-Royce Silver Claire II zum Transport eines Brautpaars. "Das finde ich nicht leicht zu ertragen", sagt Wasserexperte Carsten Busskamp.
Der 30 jährige Rheinländer war bereits nach dem Erdbeben in Pakistan im Einsatz. In Afrika ist er zum ersten Mal. "Grüßt mir Mutare, da bin ich geboren" sagt der rotblonde Fahrer des Rolls mit britischem Akzent. Denn heute brechen die Rotkreuz-Teams aus Europa und Japan, die gestern eingetroffen sind, zu Erkundungstouren ins Land auf, um die besten Standorte für die sieben Mobilen Nothilfeeinheiten zu finden. Die Gesundheitsstationen, Wasser- und Sanitäranlagen sollen helfen, der Cholera-Epidemie Herr zu werden. Das deutsch-österreichische Team bricht mit Mr. Mlanda von der Wasserbehörde auf, um sich die Wasserversorgung der Millionenstadt Harare anzusehen. Hier ist die Cholera vor allem in den südlichen Stadteilen ein Problem. Die Wassersysteme sind in einem sehr schlechten Zustand, Rohrbrüche sind an der Tagesordnung. Und der Direktor des „Beatrice Krankenhaus für Infektionskrankheiten“ fürchtet, dass nach Weihnachten, wenn die Pendler aus ihren Heimatorten nach Harare zurückkehren, die Zahl der Erkrankten wieder ansteigt. "Wir müssen nicht nur sauberes Wasser liefern, sondern die Menschen auch über den Weg der Seuche aufklären, damit sie die Ausbreitung verhindern können," sagt Teamleiter Gerhard Tauscher aus Mainz. Zur Ausstattung der Trinkwasser- und Sanitäranlage „WatSan 40„ gehört daher immer auch Material zur Hygiene-Aufklärung. Und die Zusammenarbeit mit den Freiwilligen vom Simbabwischen Roten Kreuz ist dabei besonders wichtig. Sie wissen, wie man die Menschen hier richtig anspricht. "Wir müssen hier Tag und Nacht pumpen" sagt Marie Shona an einer Handpumpe im Vorort Marvuku. Sie steht zwar vor großen Wasserspeichern, aber das Wasserwerk sei seit Jahren außer Betrieb. Doch Frau Shona hat Glück. Sie kann Wasser - wie Tausende andere aus diesem Stadtteil auch - aus dem tiefen Brunnen nehmen. Am Fluss Ruwa - ganz in der Nähe - zeigen Fußspuren, dass Menschen gezwungen sind, ihr Wasser aus dem Fluss zu holen. "Der ist verdreckt", sagt Marie Shona. Die Straßen sind löchrig und voller Pfützen. "Wenn's a Schütter macht..." meint Andreas Cermak, einer der drei österreichischen Wasserexperten. Ja, wenn es einen Schütter macht, also jetzt in der Regenzeit heftig regnet, sieht es gleich schlechter aus. Die Straßen werden unpassierbar, die Wasserstellen verschlammen und die Wellblechplatten auf den Ziegelhütten halten das Wasser mehr schlecht als recht ab. Und an den Bushaltestellen und Taxiständen stehen Hunderte und hoffen auf ein Mitfahrgelegenheit für die Weihnachtstage nach Hause. Was wird sie dort erwarten? Gibt es dort genügend sauberes Wasser? Hilfe für die Erkrankten? Niemand kann es ganz genau sagen. Genug zu tun also für die sieben mobilen Nothilfeeinheiten von Kariba an der Grenze zu Sambia über Harare bis nach Mutare ganz im Osten an der Grenze zu Mosambik. Und genug zu tun für die drei deutschen und drei österreichischen Wasserexperten. Bitte Unterstützen sie das Rote Kreuz im Kampf gegen Cholera in Afrika. <link internal-link>» Lesen Sie mehr über die Cholera-Epidemie in Simbabwe.