Mittlerweile sind rund 250.000 Menschen auf der Flucht und die instabile Sicherheitslage erschwert die humanitäre Hilfe. Tausende von ihnen sind auf dem Weg zur Grenze nach Uganda. Die Flüchtlinge haben alles verloren und übernachten bei ihrer Ankunft auf dem nackten Boden in Schulen oder Kirchen. Unter ihnen sind viele Kinder und schwangere Frauen, die nach tagelangem Fußmarsch und Angst vor Gewalttätigkeiten völlig entkräftet in der Region zwischen Nyamilima und Ishasha, das liegt hundert Kilometer nördlich von Goma, ankommen.
"Die Bevölkerung ist zwischen den Konfliktparteien eingeschlossen und das Rote Kreuz benötigt dringend sichere Korridore, um Lebensmittel und medizinisches Material zu den Not leidenden Menschen bringen zu können", fordert Dr. Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. "Wir weisen die Konfliktparteien erneut eindringlich darauf hin, dass sie an das Humanitäre Völkerrecht gebunden sind und sich damit verpflichten, Zivilpersonen zu schützen und die sichere Verteilung von Hilfsgütern zu ermöglichen." Zusätzlich zu den Lebensmitteln verteilt das Rote Kreuz auch chirurgische Instrumente und Verbandsmaterial an das Krankenhaus in Nyamilima. Dort wurden jetzt die ersten Fälle von Durchfall gemeldet. "Wir haben Angst. Wir wissen nicht, wie lange wir hier bleiben können", sagt Angélique, eine junge Mutter mit drei Kindern, die gerade in Nyamilima angekommen ist. "Seit September sind wir schon acht mal geflohen", berichtet die erschöpfte Frau. Auch in Kibati, 15 Kilometer nord-östlich von Goma, hat das Rote Kreuz 25.000 Menschen im Flüchtlingslager mit Mehl, Öl, Salz und Bohnen versorgt. Die Verteilung wurde wegen anhaltender Kämpfe für zwei Tage unterbrochen, konnte aber heute abgeschlossen werden. Damit haben die Flüchtlinge Nahrung für die nächsten zehn Tage. Rotkreuz-Mitarbeiter bemühen sich, Kinder, die auf der Flucht von ihren Eltern getrennt wurden, wieder mit ihren Familien zusammen zu bringen. Rotkreuz-Mitarbeiter berichten von der Gewalt an Zivilpersonen: Männer werden umgebracht, Frauen und Mädchen brutal vergewaltigt. Durch die Kämpfe und die gewalttätigen Übergriffe gehen die Frauen nicht mehr auf die Felder, die jetzt brach liegen. Das verschärft noch zusätzlich die Nahrungsmittelknappheit. Das DRK bittet dringend um Spenden für die Flüchtlinge in Kongo.