Rothalbmondhelferin übergibt Bargeld an eine Begünstigte

Humanitäre Geldleistungen

Ob Soforthilfe, Wiederaufbau oder langanhaltende Entwicklungszusammenarbeit: Die Hilfsleistungen als Teil der humanitären Arbeit sind so unterschiedlich wie die auftretenden Notfälle, Katastrophen und Krisen selbst - und speziell an deren jeweiligen Bedarf angepasst. Geldleistungen sind dabei ein sehr geeignetes Mittel, um Menschen zu unterstützen.

Doch was sind Geldleistungen? Wie funktioniert diese Art von Hilfe? Welche Vorteile hat die Hilfe in Form von Geldleistungen? Ein Überblick.

Was sind Geldleistungen?

Geldleistungen sind eine Form der Hilfe, die notleidenden Menschen Zugang zum lebensnotwendigen Gütern ermöglichen.

Geldleistungen werden in den verschiedenen Phasen von Notsituationen eingesetzt und helfen in der Ernährungssicherung, bei Wasser- und Hygienemaßnahmen, bei Bauprojekten oder beim längerfristigen Aufbau von Lebensgrundlagen

Neben der direkten Auszahlung oder Überweisung von Geld gibt es weitere Formen, zum Beispiel: Wert-, Waren- oder Dienstleitungsgutscheine oder Cash-for-Work-Programme, in deren Rahmen Menschen für ihre Arbeiten direkt entlohnt werden. 

Eine Frau erhält Geldleistungen

Welche Vorteile haben Geldleistungen?

Geldleistungen haben eine Reihe von Vorteilen: Sie ermöglichen es den Bedürftigen, selbst zu entscheiden, wofür sie das Geld ausgeben, und sie lassen sich flexibel an die individuellen Bedürfnisse der Menschen anpassen.

Studien haben die Vorteile von Geldleistungen belegt, was sich auch mit den Erfahrungen des DRK bei der Umsetzung seiner Projekte deckt: Der Entscheidungsspielraum zur Selbsthilfe durch Geldleistungen gibt von Not betroffenen Menschen die Möglichkeit, bestmöglich für sich zu sorgen. Zudem fallen Transport und Lagerkosten weg, lokale Märkte werden gestärkt und die Verteilung der Hilfe funktioniert zügig, da keine aufwendige Logistik nötig ist. 

Die Höhe von Geldleistungen wird in Bezug zu den aktuellen Marktpreisen vor Ort und je nach aktueller Situation im Land festgelegt.

Voraussetzungen und Bedingungen von Geldleistungen

Damit Geldleistungs-Programme umgesetzt werden können, gelten bestimmte Voraussetzungen: Die regionalen Märkte müssen funktionieren und für die Menschen zugänglich sein. Je nach Verteilsystem sollten Bank- oder Postfilialen, ein Mobilfunknetz oder andere finanzielle Infrastruktur zur Verfügung stehen. Nationale Gesetze des jeweiligen Landes müssen beachtet und die Akzeptanz in der Bevölkerung gesichert sein, ebenso wie die Finanzierung für das Projekt. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, läuft eine nicht an Bedingungen gebundene Bargeldzahlung wie folgt ab:

1.  Festlegung der Begünstigten

Zunächst werden die Begünstigten durch die Nationale Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaft anhand bestimmter Kriterien identifiziert. Im Vordergrund steht dabei immer das Maß der Not der Betroffenen. Oft fallen darunter frauengeführte Haushalte, Haushalte mit unterernährten Kindern, ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung. Die Begünstigten werden stets in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden identifiziert, also in Absprache mit den Dorfältesten, Gemeindevorstehern, Lehrern, Hebammen. 

2. Registrierung

Die Registrierung für die Geldhilfen findet an einem festgelegten Termin statt, über den die Teilnehmenden vorab informiert werden. An diesem Tag werden die Empfänger registriert und erhalten dann ggf. in der regional möglichen Art und Weise – zum Beispiel über ein Bankkonto, Geldkarten, Mobiltelefon – Zugang zu dem jeweiligen Geldtransfer.

3. Einsatz der Geldleistungen

Schließlich können die Empfänger die Güter kaufen, die sie zur Bewältigung ihrer Notlage am dringendsten benötigen. Häufig können sich die Empfänger bei Fragen oder Schwierigkeiten – etwa beim Abholen am Bankautomaten oder mit der Bezahlung durch das Mobiltelefon – an eine unabhängige Service-Hotline wenden, um die Probleme zu lösen.

Beispiele für erfolgreiche Projekte mit Geldleistungen

Als Hilfsorganisation beobachtet das DRK die Wirkung der Geldleistungen stetig, wertet die Ergebnisse regelmäßig aus und nimmt, wenn nötig, Anpassungen vor, um jederzeit sicher zu gehen, dass die Maßnahme die Not der Menschen in Krisen- und Katastrophengebieten lindert. Geldleistungen kommen beim DRK in verschiedenen Projekten zum Einsatz, vor allem durch neue Techniken und dank der Digitalisierung vermehrt in der Sofort- und Nothilfe. So können syrische und irakische Flüchtlinge im Libanon und im Irak mit der finanziellen Hilfe des DRK ihre Grundbedürfnisse decken. In Somalia erhalten Menschen Geld, die unter den Folgen der Dürre leiden, um sich Nahrungsmittel und Wasser kaufen zu können und ihre zerstörte Lebensgrundlage wiederaufzubauen. In der Ukraine verteilet das DRK Einkaufs- und Apothekengutscheine an Binnenvertriebene.

Nach den Taifunen Haiyan und Melor hat das DRK die Betroffenen auf den Philippinen mit Geldleistungen unterstützt. Unter anderem erhielten Bauern und Fischer Starthilfen, um sich wieder Einkommensquellen zu erschließen. In Pakistan konnten sich die Betroffenen eines schweren Erdbebens dank der finanziellen Hilfen wichtige Güter wie Lebensmittel, Medizin, Kleidung und Schulmaterialien kaufen. 

Geldleistungen als Vorsorgemaßnahme

Nicht nur nach Katastrophen, sondern auch als Vorsorgemaßnahme kommen Geldleistungen derzeit in Bangladesch zum Einsatz: Zeigen Wetterprognosen ein kritisches Risiko für bevorstehende Stürme und Überschwemmungen, leistet das DRK vorausschauende humanitäre Hilfe mittels Geldleistungen, damit sich die Menschen in gefährdeten Regionen besser vorbereiten können.

Foto: Portrait einer Rotkreuzfreiwilligen

Nach einer Wirtschafts- und Finanzkrise wurde das Land durch die Corona-Pandemie weiter geschwächt. Im August 2020 kam außerdem zu einer schweren Explosion im Hafen Beiruts. Die Preise für Lebensmittel sind so stark gestiegen, dass viele Menschen bereits Hunger leiden. Hinzukommen Flüchtlinge aus Syrien.

Rothalbmond-Helferin im Gespräch mit Geflüchteter

Nach Ende jahrelanger schwerer Kämpfe sind im Irak immer noch mehr als 1,2 Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht. Fast 5 Millionen zuvor vertriebene Menschen konnten zwar in ihre Heimat zurückkehren, haben aber ihr Hab und Gut verloren. Weil die Lebenssituation vieler Vertriebener prekär ist, unterstützt das Deutsche Rote Kreuz die Nothilfe des Irakischen Roten Halbmonds.

Frau mit Kindern in Somalia

Das Leben in Somalia ist durch eine Vielzahl ineinandergreifender Krisen bestimmt: Anhaltende Konflikte und extreme Wettereignisse wie schwere Dürren führen zu weitreichender Ernährungsunsicherheit, Wassermangel und dem Verlust von Existenzgrundlagen. Das DRK leistet humanitäre Nothilfe und engagiert sich in langfristig angelegten Projekten.

DRK-Hilfe für Flüchtlinge in der Ukraine

Die Ukraine, insbesondere der Osten des Landes, befindet sich seit mittlerweile sieben Jahren in einer Krise. Mit monatlichen Bargeldhilfen unterstützt das DRK seit 2017 besonders betroffene Menschen, die damit z.B. Lebensmittel und Medikamente erwerben können.

Pakistanische Kinder in Trachten

Pakistan wird regelmäßig von schweren Katastrophen heimgesucht. Das Deutsche Rote Kreuz investiert zum Schutz der betroffenen Bevölkerung insbesondere in den Bereichen Katastrophenvorsorge und -hilfe.

Geflüchtetes Mädchen in der Region Cox's Bazar in Bangladesch trägt einen Krug

Bangladesch leidet regelmäßig unter schweren Regenfällen, Überschwemmungen und Erdrutschen. Zusätzlich bietet es fast eine Million Flüchtlingen aus in Myanmar Zuflucht. Das DRK unterstützt den Roten Halbmond im Land.

Foto: Portrait einer Rotkreuzfreiwilligen

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DRK-Blog: So helfen humanitäre Geldleistungen konkret

Portrait einer Somalierin in ihrem Laden

Somalia: Bargeldhilfen für die Existenzsicherung

Lernen Sie Rota und Ayan aus Somalia kennen. Die beiden Frauen konnten dank der humanitären Geldleistungen des Roten Kreuzes die Lebensgrundlagen ihrer Familien sichern.

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Weitere Erfahrungsberichte im DRK-Blog

Mehr persönliche Berichte rund um das Thema humanitäre Geldleistungen finden Sie in unserem Blog.

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