In einem vorher leerstehenden Hotel betreuen Ehrenamtliche vom DRK Stuttgart Covid-19-Erkrankte, die sonst in Gemeinschaftsunterkünften oder auf der Straße leben.
Wenn Katharina Sadouki durch die drei Stockwerke der Schutzunterkunft läuft, tut sie das in voller Schutzausrüstung – mit FFP3-Maske über Mund und Nase und zwei Paar Einmalhandschuhen über den Händen. Dabei kommt sie ordentlich ins Schwitzen. „Das ist schon anstrengend. Aber wir machen das gern“, berichtet sie im Namen aller Ehrenamtlichen, die sich hier für Covid-19-Erkrankte engagieren. Die erfahrene Bereitschaftsleiterin koordiniert eine Vielzahl von Aufgaben: „Wir verteilen Essen, organisieren dringend Benötigtes wie Hygieneartikel, messen Fieber und erheben Vitalwerte.“
Der Einsatz ist für die ausgebildete Sanitäterin eine neue Erfahrung: „Der Kontakt ist viel intensiver als bei klassischen Notfalleinsätzen. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner sind 14 Tage in Quarantäne. Manche auch länger. Eine Mutter musste mit ihrer eineinhalbjährigen Tochter vier Wochen aushalten. Da kann die Zeit ganz schön lang werden. Wenn möglich bleiben wir auch mal länger stehen und unterhalten uns. Oder wir bringen den Kindern Spielzeug. Spaß und Ablenkung sind sehr wichtig für das seelische Wohl.“
Bei ihrer Arbeit lassen Katharina Sadouki und ihr Team große Umsicht walten. Darum hat sich keiner der etwa 50 Freiwilligen angesteckt, die das Drei-Schicht-System sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag aufrechterhalten. Die Bewohner sind sehr dankbar für die Unterstützung. Denn die Quarantänezeit unterscheidet sich stark von ihrem gewohnten Leben. Und auch Katharina Sadoukis Alltag hat sich durch Covid-19 von Grund auf verändert: „Ich hatte eine berufliche Fortbildungsmaßnahme geplant. Die ist abgesagt worden. Jetzt arbeite ich in Vollzeit ehrenamtlich in der Unterkunft.“
Hat sie denn gar keine Angst, sich anzustecken? „Wir haben hohe Sicherheitsvorkehrungen. Und wir führen gewissenhaft Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen durch. Das Restrisiko ist minimal. Vielmehr macht mir die Arbeit viel Freude. Im Laufe der Zeit ist eine starke Gemeinschaft unter uns Helferinnen und Helfern entstanden. Wir ziehen alle an einem Strang. Das motiviert mich ungemein.“
Die Kameradschaft ist auch einer der Gründe, warum Katharina Sadouki sich seit über 20 Jahren ehrenamtlich im DRK engagiert: als Erste-Hilfe-Ausbilderin, in der Bereitschaft oder im Kreisauskunftsbüro. „Es bedeutet mir viel, anderen Menschen zu helfen. Und ich kann einen Erfahrungsschatz weitergeben und Neugierige motivieren, sich nach eigenem Ermessen für andere einzusetzen.“
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