Vereinigung der beiden deutschen Rotkreuz-Gesellschaften
Anlässlich des Jubiläums der Wiedervereinigung Deutschlands und der beiden deutschen Rotkreuzgesellschaften im Jahr 2025 rücken Rotkreuz-Perspektiven aus Ost und West erneut in den Mittelpunkt der Zeitzeugenarbeit.
Anlässlich des Jubiläums der Wiedervereinigung der Bundesrepublik Deutschland und der beiden Rotkreuzgesellschaften im Jahr 2025 rücken Rotkreuz-Perspektiven aus Ost und West erneut in den Mittelpunkt der Zeitzeugenarbeit.
Auf der Bundesversammlung 2025 stellt die Historische Kommunikation einen neuen Sammelband zur Vereinigung vor. Die Beiträge darin greifen immer wieder auf Erfahrungen und Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zurück.
Finden Sie hier eine Auswahl an Zeitzeugeninterviews, die die Vereinigung des Deutschen Roten Kreuzes in Ost und West aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten.
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten
... in Bild und Ton
Michael Birkner
Seit 1980 war Michael Birkner, gelernter Elektromonteur, als Rettungsschwimmer im DRK der DDR aktiv. Sein Haupteinsatzgebiet bildeten die Bäder in und um das damalige Karl-Marx-Stadt, das heute wieder Chemnitz heißt. Hinzu kamen im Sommer Einsätze auf Usedom. Hier berichtet er von seiner Zeit als „schwimmender Sanitäter“, von der Neuorganisation nach der Wende und der Unterstützung durch das Bayerische Rote Kreuz.
Christoph Brückner
Professor Christoph Brückner (1929–2019) war in den sechziger Jahren als Betriebsarzt im Bergbau rund um Zwickau tätig, später hatte er in Jena den Lehrstuhl für Arbeitsmedizin inne. Seit 1956 Mitglied des DRK der DDR, wurde er im April 1990 zu dessen letztem, allseits geachteten Präsidenten gewählt. 2015 trat unter seiner Leitung eine Arbeitsgruppe zur Geschichte des Roten Kreuzes in der DDR zusammen, aus der auch das Zeitzeugenprojekt erwuchs.
Thomas Klemp
Thomas Klemp war von 1984 bis 2018 in leitender Position als Jurist im Generalsekretariat sowie in den Landesverbänden Hessen und Sachsen tätig. Seit der Wiedervereinigung begegnete er vielen Menschen, die im DRK der DDR und in den östlichen Landesverbänden aktiv waren, nicht zuletzt dank seines Engagements für die Zeitzeugenarbeit im Roten Kreuz, die er gemeinsam mit Prof. Brückner und anderen initiierte.
Karin Utecht
Schon als Schülerin in Mecklenburg war Karin Utecht Mitglied im Roten Kreuz geworden. Im DRK-Bezirkssekretariat in Schwerin war sie für die Jugendarbeit, den Blutspendedienst und die Nachbarschaftshilfe zuständig. Die Umbruchszeit begriff sie als persönliche Chance und baute dann im Landesverband Mecklenburg-Vorpommern den Bereich Wohlfahrts- und Sozialarbeit mit auf.
Wolfgang Schökel
Nach seiner Bäckerlehre in Wernigerode trat Wolfgang Schökel 1955 in die Bergwacht ein. „Wir fühlten uns der Gründungsidee und den humanitären Gedanken des Roten Kreuzes immer verbunden.“ Von Mitte der achtziger Jahre an leitete er im Generalsekretariat des DRK der DDR den Bergunfalldienst. Die Wende bedeutete dann einen dramatischen Einschnitt, von dem er hier erzählt.
... zum Nachhören
In den achtziger Jahren hatten Jutta Conrad und ihr DRK-Ortsverein im holsteinischen Preetz vielen Aussiedlern aus Osteuropa zur Seite gestanden. Über Jahre hinweg hatten sie auch Pakete mit Lebensmitteln und Konsumgütern in die DDR geschickt. Einige der Kontakte von damals standen dann nach der Wende bei ihr vor der Tür ...
Rudolf Cermak arbeitete erst als Rettungssanitäter, dann in der Rettungsleitstelle des Bayerischen Roten Kreuzes. 1988 übernahm er die Leitung des Landesnachforschungsdienstes, der dem DRK-Suchdienst zugeordnet ist. Der Fall der innerdeutschen Grenze zog dann tausende aktueller Suchanfragen nach sich. Innerhalb eines Jahres registrierten Cermak und sein Team über siebzigtausend Neuankömmlinge aus der DDR in den Zeltstädten und Auffanglagern in Bayern.
Wolfgang George (1932-2022) war viele Jahre im Hamburger Jugendrotkreuz aktiv, leitete dann verschiedene Erziehungs- und Pflegeheime. Daraus ergab sich 1990 eine informelle Partnerschaft mit einer Pflegeeinrichtung in Dresden. „Damals ist vieles entstanden, ohne dass man groß nachgedacht hätte“, erinnert er sich, „nur weil man mal irgendeine Bemerkung gemacht hat.“
Während der dramatischen Wochen in der bundesdeutschen Botschaft in Prag im Herbst 1989 hatte Waltraud Schröder (1936-2020) auf Seiten des DRK die Einsatzleitung inne. „Das bedeutete auch politisch eine große Verantwortung.“ Sie, die einst selbst als Flüchtlingskind von Ostpreußen nach Schleswig-Holstein gekommen war, betreute nun mit ihren Kolleginnen und Kollegen viele tausende von Flüchtlingen aus der DDR, bis diese schließlich in den Westen ausreisen durften.
Publikation
„Der schwierige Weg zu neuen Ufern“
Ganz aktuell ist in den „Beiträgen zur Rotkreuzgeschichte“ ein großer Sammelband erschienen, der zentrale Fragen des Vereinigungsprozesses aus wissenschaftlicher Sicht untersucht. Ergänzt wird er durch zahlreiche Erinnerungen von Beteiligten aus den verschiedenen Gliederungen und Arbeitsebenen des Roten Kreuzes. Fünfunddreißig Jahre nach Unterzeichnung des Einigungsvertrages werden hier in repräsentativer Form sowohl die objektiven Abläufe wie das persönliche Erleben deutlich.
Stefan Schomann, Petra Liebner (Hg.) „Der schwierige Weg zu neuen Ufern“ Beiträge zur Rotkreuzgeschichte Bd. 17 Akademische Verlagsgemeinschaft München 2025 ISBN 978-3-95477-189-9 476 Seiten, 39,00 €
Erinnerungen in Bildern
Aufenthalt von mehreren tausend Bürgern der DDR auf dem Gelände der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag seit Sommer 1989. Sie sind aus der DDR geflüchtet und wollen ihre Ausreise in die Bundesrepublik erreichen. Blick auf Zelte des DRK auf dem Gelände der Botschaft. Das DRK versorgt die Flüchtlinge mit Essen und weiteren Hilfsgütern.
Einsatz des DRK auf dem Botschaftsgelände in Prag: DRK-Helfer eines Hilfszuges transportieren gemeinsam mit Flüchtlingen eine Feldküche. Li. Herbert Schmitz vom DRK KV Euskirchen - 23.09.1989
Aufenthalt von mehreren tausend Bürgern der DDR auf dem Gelände der BRD-Botschaft in Prag seit Sommer 1989. Sie sind aus der DDR geflüchtet und wollen ihre Ausreise in die Bundesrepublik erreichen. Die Aufnahme zeigt das Gelände nach der zweiten Ausreise von Flüchtlingen am 05.10.1989.
Auflösung des Präsidiums des DRK der DDR am 6. Oktober 1990 in Dresden: am Präsidiumstisch von li. der Generalsekretär des DRK der DDR Karl-Heinz Borgwadt; N.N.; der Präsident des DRK der DDR, Prof. Dr. Christoph Brückner; der Präsident des DRK der Bundesrepublik, Botho Prinz zu Sayn-Wittgenstein, neben ihm der ehemalige Präsident des DRK der DDR, Prof. Werner Ludwig
Lager für Geflüchtete aus der DDR in Budapest 1989
Persönlich und konkret: Rotkreuzler erzählen ihre Erinnerungen und lassen Vergangenheit lebendig werden. Entdecken Sie kleine und große Ereignisse der DRK-Geschichte.
Im September 1945 wird auf dem Gelände der ausgelagerten Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt der Universität Göttingen das Grenzdurchgangslager für Vertriebene in Betrieb genommen.
Persönlich und konkret: Rotkreuzler erzählen ihre Erinnerungen und lassen Vergangenheit lebendig werden. Entdecken Sie kleine und große Ereignisse der DRK-Geschichte.
Im September 1945 wird auf dem Gelände der ausgelagerten Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt der Universität Göttingen das Grenzdurchgangslager für Vertriebene in Betrieb genommen.
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