Im Südsudan sind über sieben Millionen Menschen von Hunger bedroht. Die Preise für Nahrungsmittel steigen immer mehr. Viele Menschen haben nicht genug Geld, um ausreichend Essen zu kaufen. In Feldschulen lernen sie, wie sie den widrigen Umständen trotzen können.
Mit großem Elan gräbt Zerita Justin Malish den Boden um. „Ich baue hauptsächlich Mais, Sorghum-Hirse, Auberginen, Sesam und Sukuma-Wiki an. Das ist ein lokales Kohlgemüse.“ Die 20-Jährige lebt im Südsudan. Das Land leidet seit über zehn Jahren unter einer humanitären Krise. Unruhen führen immer wieder dazu, dass Menschen ihr Zuhause verlassen müssen. Auch Zerita musste vor einigen Jahren aus ihrem Dorf fliehen.
„Darüber hinaus gab es im Südsudan in den vergangenen Jahren schwere Überschwemmungen, die zu Ernteausfällen geführt haben. Die Menschen sind immer wieder gezwungen, ihre Gemeinden zu verlassen. Unter diesen Voraussetzungen ist der tägliche Lebensunterhalt nach wie vor eine der größten Herausforderungen für die Bevölkerung“, erklärt Charlotte Mayer, DRK-Länderreferentin Südsudan.
Das Deutsche Rote Kreuz und das Südsudanesische Rote Kreuz arbeiten zusammen, um vor allem Frauen und jungen Menschen zu helfen. Denn diese sind besonders häufig mangelernährt.
Zerita ist mittlerweile zurückgekehrt und versucht wie viele andere im Dorf, Landwirtschaft zu betreiben. Die Erträge reichen jedoch oft nicht aus, um ihre Familie zu ernähren. Darum besucht die junge Frau eine unserer Feldschulen.
„In diesen Feldschulen vermitteln wir Landwirtinnen und Landwirten Kenntnisse, mit denen sie bessere Ernten erzielen, ihre Produkte konservieren und gegebenenfalls verkaufen können“, berichtet Charlotte Mayer.
Zerita ist sehr dankbar. Sie hat eine Menge gelernt und landwirtschaftliche Werkzeuge erhalten. Damit kann sie künftig auf eigenen Beinen stehen. „Ich baue überwiegend für den Eigenbedarf meiner Familie an. Aber ich würde auch gerne einen Teil meiner Ernte verkaufen, um Seife, Kleidung und neues Saatgut zu erwerben.“
Gemeinsam mit unserer lokalen Schwestergesellschaft bilden wir Frauen und Jugendliche auch in handwerklichen Berufen aus, etwa in der Schreinerei, der Schneiderei, als Fachkraft für Elektrik oder im Friseurhandwerk. Wenn sie danach ihr eigenes Geschäft eröffnen möchten, unterstützen wir sie finanziell oder stellen ihnen Werkzeugkästen, Nähmaschinen oder Friseurausrüstung zur Verfügung.
„Neben der chronischen Nahrungsmittelunsicherheit sind fehlende Bildungsangebote ein großes Problem. Zwei von drei Frauen haben noch nie eine Schule besucht. Eine Berufsausbildung ist ebenfalls für viele unerreichbar. Wenn Frauen ein Handwerk erlernen oder Jugendliche einen guten Schulabschluss erzielen, ist das eine große Chance für sie, selbstbestimmt eine Zukunftsperspektive zu entwickeln“, betont Charlotte Mayer.
11,2 Millionen
Menschen leben im Südsudan.
644.329 km²
groß ist die Fläche des Landes.
Juba
ist die Hauptstadt des Südsudans.
Der Südsudan gilt zusammen mit Somalia und dem Jemen als einer der drei fragilsten Staaten der Welt. Seitdem das Land im Jahr 2011 unabhängig wurde, ist es Schauplatz gewaltsam ausgetragener Konflikte. Die humanitäre Lage ist dramatisch: 9,4 Millionen Menschen benötigen Hilfe. Über 700.000 schwangere oder stillende Frauen und über 1,4 Millionen Kinder sind unterernährt.
Aktuell sind 2,3 Millionen Südsudanesinnen und Südsudanesen innerhalb und außerhalb des Landes vertrieben. Nachdem eine, wenn auch brüchige, Friedensvereinbarung geschlossen worden ist, kehren Vertriebene langsam wieder in ihre Heimatgemeinden zurück.
Quelle: Vereinte Nationen