Foto: Ein Ärzteteam behandelt einen Iraker im Krankenhaus.

Nothilfe im Irak

Im Jahr 2017, als bewaffnete Konflikte rund um die Stadt Mossul erneut eskalierten, war der Chirurg und DRK-Delegierte Dr. Johannes Schad für das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) zwei Monate im Nordirak im Einsatz.

Foto: Portrait eines DRK-Delegierten
Der gebürtige Stuttgarter Dr. Johannes Schad ist Facharzt für Chirurgie und leitender Notarzt. Für DRK, IKRK und die Föderation
war er unter anderem in Haiti, Gaza, Nepal und im Irak tätig.

Interview: „Ich habe das so vorher nicht erlebt“

Wie ist es zu Ihrem Einsatz für das IKRK im Irak gekommen?

Ich habe mich der Katastrophenmedizin verschrieben und unternehme bereits seit 2009 Auslandseinsätze für das Rote Kreuz. Das IKRK bat um meine Mitarbeit, als sich durch die Kämpfe um Mossul die Flüchtlingsbewegungen verstärkten.

Die Lage im Irak ist weiter sehr unübersichtlich. Welche Erfahrungen haben Sie vor Ort gemacht?

Ursprünglich sollte ich die Notaufnahme im Rohzawa-Hospital in Erbil neu strukturieren. Aber es gab zu viele Patienten, die unmittelbar versorgt werden mussten. Unter ihnen waren viele Menschen mit lebensbedrohlichen Verletzungen und Infektionen – in dieser hohen Konzentration habe ich das vorher nicht erlebt. Damit die Schwerverletzten es bis ins Hospital schaffen konnten, habe ich auch in einem Erstversorgungs-Center in Hammam Al-Ali, südlich von Mossul, gearbeitet.

War das Krankenhaus den Anforderungen entsprechend ausgestattet?

Wir waren ein 25-köpfiges internationales Mediziner-Team und haben von morgens um halb acht bis in die späten Abendstunden gearbeitet. Auch das Krankenhaus wurde in hohem Maße vom Roten Kreuz unterstützt. Zum Beispiel ist ein OP-Saal eingerichtet worden. Trotzdem hatten wir nicht genug Kapazitäten. Die Menge an hilfsbedürftigen Menschen war einfach zu groß. Und die Unterversorgung hält an.

Wie war die Zusammenarbeit mit den lokalen Ärzten?

Nach einiger Zeit waren die Abläufe eingespielt. Dabei half mir auch ein glücklicher Zufall: Ich bin 2011 schon einmal im Irak gewesen und habe dort Ärzte für Notaufnahmen trainiert. Zwei habe ich in Erbil wiedergesehen. Unsere Wiedersehensfreude war riesig. Die beiden haben mir geholfen, organisatorische Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Außerdem war es toll zu sehen, wie sie das damals Erlernte Jahre später sicher angewendet haben.

Solche Einsätze sind nicht ungefährlich. Was motiviert sie?

Das IKRK achtet sehr darauf, nur ein kalkulierbares Risiko einzugehen. Ich fühle mich den humanitären Grundsätzen der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaft sehr verbunden. Ich empfinde die Arbeit als sinnvoll. Und ich lerne bei jedem Einsatz eine Menge – medizinisch, aber auch persönlich.

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