Ein Jahr nach der Jahrhundertflut in Pakistan, die über ein Fünftel des Landes unter Wasser setzte, kehrt in dem katastrophengeplagten Land noch lange keine Normalität ein. Zwar sind inzwischen 98% der 18 Millionen betroffenen Menschen in ihre Dörfer zurückgekehrt, jedoch fanden sie dort meist nur Zerstörung vor.
Viele Menschen lebten schon vor der Flut unter der Armutsgrenze, daher fällt ihnen selbst die Wiederherstellung des Wenigen, das sie besaßen besonders schwer. „Nach einer sogenannten Jahrhundertflut kann man nicht erwarten, dass die Folgen nach einem Jahr behoben sind“, sagt der Leiter des Deutschen Roten Kreuzes in Pakistan, Dirk Kamm. Es ist wieder Monsunzeit in Pakistan, doch bislang blieben allzu starke Regenfälle und neue Überflutungen glücklicherweise aus. Die Menschen versuchen, ihre Unterkünfte sowie die Land- und Viehwirtschaft wieder aufzubauen. Das DRK und seine Schwestergesellschaft, der Pakistanische Rote Halbmond, unterstützen sie dabei.Ernährungssicherung
Die meisten Menschen im Sindh leben von der Landwirtschaft. Dort zerstörte die Flut über eine Million Hektar bestellte Ackerfläche und die meisten Bauern verloren ihre Nutztiere. Rechtzeitig vor der Sommeraussaat im Juni verteilte das Deutsche Rote Kreuz daher Saatgut (vor allem Reis) an die zurückgekehrten Bauern. In den nächsten Jahren werden sie weitere Unterstützung zur Wiederaufnahme und Verbesserung ihrer Landwirtschaft, Viehzucht und beim Fischfang erhalten.Wiederaufbau von Häusern und Wasserversorgung
Das DRK unterstützt besonders gefährdete Familien in den Gebieten nahe des Indus-Flusses beim Wiederaufbau ihrer Dörfer: 800 Häuser, 500 Brunnen und 1700 Latrinen sind derzeit im Bau. Dies wird vor allem aus den Spenden finanziert, die das DRK nach der Flut erreichten. An der Finanzierung beteiligen sich aber auch die Europäische Union, das Land Nordrhein-Westfalen, die Daimler AG sowie DRK Landes- und Kreisverbände.Dabei spielt auch die Gefahr zukünftiger Katastrophen eine Rolle: „Die Bauwerke sollen zukünftigen Überflutungen standhalten. Außerdem sind die Dächer der Häuser sind so konstruiert, dass die Menschen bei einer Flut mit ihren Habseligkeiten auf ihnen Zuflucht finden können“, erklärt DRK-Bauleiterin Bettina Morgenstern.