Die Bevölkerung Sri Lankas kommt weiterhin nicht zur Ruhe. Der Bürgerkrieg im Norden fordert immer mehr Opfer und die schweren Überschwemmungen des vergangenen Winters haben die Ernte in der Region Trincomalee im Nordosten der Insel vernichtet.
Zwar können die Flüchtlinge aus Trincomalee seit Sommer 2007 in ihre Heimatregionen zurückkehren, doch haben sie einen schweren Start. Das Rote Kreuz hilft, wo es kann. Das Auswärtige Amt hat dem DRK 332.413 Euro für Humanitäre Hilfe bewilligt, um die Rückkehrerfamilien mit Nahrungsmitteln und den medizinischen Diensten einer mobilen Klinik zu unterstützen. Im März 2008 stellte das Welternährungsprogramm WFP fest, dass weit über die Hälfte der Rückkehrer sich nicht ausreichend ernähren kann. Es handelt sich dabei meist um die Volksgruppe der Tamilen. Mit den Hilfsgeldern der Bundesregierung können 2.200 Familien der Region bis zur nächsten Ernte mit Nahrungsmitteln unterstützt werden. Das klingt nach einer kleinen Zahl von Personen, aber zu jeder Familie muss man ca. 4-6 Personen rechnen. Das Deutsche Rote Kreuz legt in den Projekten immer großen Wert darauf, den Menschen ihre Würde und ihre Selbständigkeit so weit wie möglich zu erhalten. Daher gibt es für die Familien Nahrungsmittelhilfen. Aber sie sollen in der Lage bleiben, selbst Nahrungsmittel anzubauen und möglichst zur nächsten Ernte wieder unabhängig von fremder Hilfe zu sein. Obwohl der Bürgerkrieg im Gebiet Trincomalee seit Mitte 2007 beendet zu sein scheint, besteht weiter eine gespannte Sicherheitssituation, so dass viele Gebiete an der Küste noch immer gesperrt sind. Die Menschen können deshalb nicht auf Fischfang gehen, was für viele die Haupterwerbsquelle ist. Hinzu kommen schwere Kriegsschäden als Folge der Kampfhandlungen zwischen Regierung und der Tamilenorganisation LTTE in den Jahren 2006/07. „Ich habe selten so großflächige Zerstörungen an Häusern gesehen wie in der Regionen Muttur südlich der Bucht von Trincomalee, wo wir unsere Lebensmittelverteilungen durchführen und wo auch die vom Srilankischen Roten Kreuz mit unserer Hilfe betriebene mobile Klinik unterwegs ist“, sagt Andreas Lindner, der Leiter der DRK-Delegation in Sri Lanka.Verteilt werden Pakete mit Sojafleisch, Trockenfisch, Kichererbsen, Salz, Curry-, Kurkuma- und Chili-Pulver, Linsen, Vitaminkekse sowie Tee. In der mobilen Gesundheitsstation, die täglich bis zu 60 Patienten behandelt, werden alle Krankheiten im Rahmen ambulanter Möglichkeiten behandelt, Medikamente ausgegeben und, wenn nötig, schwere Fälle auch in das weit entfernte Distriktkrankenhaus gefahren. Junge Mütter werden beraten, wie sie ihre Kinder zusätzlich mit Vitaminkeksen versorgen und so ihre Abwehrkräfte stärken können. Um die 30 Prozent der Kinder unter fünf Jahren leiden in diesem extrem vernachlässigten Gebiet an Hunger und Mangelernährung. Außerdem ist das DRK in Sri Lanka weiterhin beim Wiederaufbau von zwei Krankenhäusern, mehreren Gesundheitseinrichtungen sowie auch von Wohnhäusern aktiv, die beim Tsunami am 26. Dezember 2004 zerstört worden waren. Im November 2008 konnten weitere 100 Häuser und ein kleines Krankenhaus im Distrikt Ampara übergeben werden. Die Operationen des DRK im nördlichen Distrikt Mullaitivu mussten wegen der dort immer intensiver werdenden Kamphandlungen zwischen Regierung und LTTE im September 2008 zeitweilig suspendiert werden.