Noch immer gibt es im Osten Ruandas Familien, die seit ihrer Rückkehr nicht wieder Fuß fassen konnten und teilweise unter extrem schlechten Bedingungen leben. Das Rote Kreuz unterstützt die Familien dabei, Unterkunft, Gesundheitsversorgung, Einkommensmöglichkeiten und Einbindung in eine Dorfgemeinschaft zu finden.
Seit 1996 und erneut verstärkt in den Jahren 2006 und 2007 wurden insgesamt etwa eine halbe Million ruandische Flüchtlinge gewaltsam aus Tansania und Uganda vertrieben. Angekommen in Ruanda, wurden sie in Transitlagern aufgenommen. Einige bekamen u.a. durch vorangegangene Hilfsprojekte einen neuen Wohnort, anderen wurde ein provisorisches Siedlungsgebiet zugewiesen.
Dort jedoch lebten sie unter extrem schlechten Bedingungen: Sie hatten keine feste Behausung, das ihnen zugewiesene Ackerland war zu karg, um bewirtschaftet zu werden, ihnen fehlte Anschluss an dörfliches Leben, das andere alternative Einkommensmöglichkeiten, Schule, Markt und soziales Leben bieten würde. Die nächste Trinkwasserquelle war ca. zwei Stunden Fußweg entfernt. Im dicht besiedelten Land ist es nicht leicht, fruchtbaren Boden für alle Rückkehrer zu bekommen.
Rotkreuz-Hilfe
Das DRK in Zusammenarbeit mit dem Ruandischen Roten Kreuz (RRK) stellte für 80 Rückkehrerfamilien Bedingungen her, die die Integration in eine bestehende Dorfgemeinschaft ermöglichten. Für 80 Familien wurden im Dorf Gatore Häuser mit Annexen aus Latrine, Küche und Dusche sowie einer Regenwassersammelanlage gebaut. Die Wasserversorgung des Dorfes wurde wieder hergestellt. Die 80 Rückkehrerfamilien sowie 30 als besonders bedürftig eingestufte Nachbarn bekamen landwirtschaftliche Unterstützung durch Verteilung von Saatgut, Kleintier und Werkzeugen.
Die Rotkreuz-Freiwilligen halfen bei der Anlage von Gemüsehochbeeten, die von der Zielgruppe sehr geschätzt wurden. Des weiteren wurde der Gruppe der Zugang zur Gesundheitsversorgung erleichtert, und eine Gruppe neuer RK Freiwilliger wurde als Multiplikatoren in gemeindebasierter Erster Hilfe und PHAST (Participatory Hygiene And Sanitation Transformantion) ausgebildet.
Da die Rückkehrer von der Regierung kein fruchtbares Land bekamen, wurden ergänzend drei Einkommen schaffende Fortbildungen angeboten. Jeweils eine Gruppe, zusammengesetzt aus Rückkehren und anderen Nachbarn aus Gatore lernten Käse herzustellen, Pilze zu züchten und Kohlebriketts aus Pflanzenresten herzustellen.
In der Projektumsetzung wurde darauf geachtet, dass auch die ansässige Bevölkerung von den Aktivitäten profitierte, um aufkommenden Neid gegenüber den Rückkehrern zu verhindern. Das gesamte Dorf profitierte von der Wiederherstellung der Wasserversorgung, viele Dorfbewohner arbeiteten am Hausbau mit und erzielten so ein Einkommen. An allen Fortbildungen, auch im Gesundheitsbereich, nahmen Rückkehrer und ansässige Bevölkerung gemeinsam teil und setzen die jeweiligen Aktivitäten auch über die Projektlaufzeit hinaus gemeinsam um.
Die 80 Rückkehrerfamilien leben nun in Gatore in Häusern, die sie vor Regen, Sonne und Wind schützen. Ihre Ernährungslage hat sich signifikant verbessert. Auf ihren Grundstücken bauen sie Gemüse an und durch Arbeit auf Feldern anderer Bewohner Gatores erwirtschaften sie Einkommen. Gemeinsam mit ihren neuen Nachbarn sind sie in kleinen Kooperativen aktiv. Ein kleines Käselabor stellt Käse her, die Jugendlichen verkaufen Kohlebriketts auf dem lokalen Markt und die Kinder der Rückkehrer gehen in Gatore zur Schule.
Das Projekt wurde mit 425.000 Euro vom <link http: www.bmz.de de index.html external-link-new-window>Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit (BMZ) unterstützt.