Saray Amadou hat zehn Kinder und keine Möglichkeit, sie zu ernähren. Ihr Mann ist weg, der Regen nicht gekommen, und es gibt keine Nahrung zu ernten. Saray gehört zu sieben Millionen Nigrern, die wie schon 2005 und 2008 von einer schweren Dürreperiode und Hungersnot betroffen sind.
Sie verbringt ihren Tag damit, in einem Feld die wenigen Hirsekörner aufzusammeln, die sie auf dem kargen Boden finden kann – Körner, die andere fallen lassen haben oder die von einem anderen Feld herüber geweht wurden. Nach sechs Stunden dieser anstrengenden Nahrungssuche, siebt sie die Zweige und das trockne Gras aus. Ein paar Handvoll Korn bleiben übrig. Es ist wenig, aber ihre Kinder werden etwas zu essen haben, bevor Sie zu Bett gehen. Hilfslieferung haben ihr Dorf in der entlegenen Provinz Zinder im Süden Nigers noch nicht erreicht. Eine Mahlzeit pro Tag ist alles, was sie zusammenkratzen kann. An manchen Tagen verzichtet sie selbst, damit ihre Kinder essen können. Sieben Millionen Menschen, mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Niger, sind von der Dürre in der Sahelzone betroffen. Die meisten von ihnen sind Kindern unter fünf Jahren. Viele von ihnen sind unterernährt. Ihre kleinen Körper kämpfen, um von den wenigen Nahrungsmitteln zu überleben, die sie bekommen können. Das Nigerianische Rote Kreuz verteilt seit Juni Lebensmittel an 385 Standorten und hilft den bedürftigsten Familien durch die jüngste Dürre. Langfristig soll die Bevölkerung geschult werden, sich an die immer wieder auftretenden Trockenheiten anzupassen. Landwirtschaftliche Methoden sollen verbessert werden, kleine Bewässerungsprojekte plant das Internationale Rote Kreuz. Bis jetzt hat Saray überlebt. Sie hofft, dass der Regen bald kommt und die Pflanzen wieder wachsen. Ihr Traum ist es, eines Morgens aufzuwachen und zu wissen, dass ihre Kinder nicht wieder hungrig zu Bett gehen müssen.
Niger: Eine Handvoll Körner für zehn Kinder
