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MBE-Aktionstag: Erfolgsmodell Migrationsberatung in Gefahr

Älterer Mensch sitzt zusammen mit Person mit Kopftuch freundschaftlich auf einer Bank
© Willing-Holtz / DRK

Seit seiner Einführung hat das Bundesprogramm "Migrationsberatung für Erwachsene Zuwanderer" (MBE) unzähligen Menschen geholfen, sich in Deutschland zu integrieren. Unter anderem finden durch die gezielte Förderung von Bildung und beruflicher Qualifikation viele Zugewanderte erfolgreich den Weg in den deutschen Arbeitsmarkt. Anlässlich des bundesweiten MBE-Aktionstages am 13. September 2023 sagt die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Gerda Hasselfeldt: „Migrationsberatung ist ein entscheidender Schlüssel zur Integration in Deutschland. Die geplanten Kürzungen in Höhe von 30 Prozent gefährden die Teilhabe vieler Menschen und damit auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt."

Durch individuelle Beratung, die Begleitung während der Sprach- und Integrationskurse und soziale Unterstützungsangebote trägt das MBE-Programm dazu bei, die Lebensqualität von Migrantinnen und Migranten erheblich zu verbessern. Es erhöht die Teilhabe von Geflüchteten an Gesellschaft sowie Arbeitsmarkt und stärkt damit auch den Zusammenhalt unseres Landes. Die MBE sind in einigen Bundesländern das einzige Beratungsangebot vor Ort. Bundesweit gibt es derzeit rund 1430 Beratungseinrichtungen. 2022 wurden dort 315.000 Beratungsfälle gezählt.

Im Haushaltsplan für das Jahr 2024 sieht die Bundesregierung nun vor, die Förderung der MBE um 30 Prozent zu reduzieren – und das trotz Zuwanderungszahlen auf Rekordniveau. „Die Folgen für die Integration von Zugewanderten und der Gesellschaft als Ganzes wären gravierend. Die Kürzungen würden schwerwiegende soziale und wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen“, so Hasselfeldt.

Das DRK fordert die Beratungsangebote auszubauen, anstatt sie zu kürzen und gut ausgebildete Beratungsfachkräfte ziehen zu lassen. Erhöhte Beratungsaufkommen könnten in Zukunft so nicht mehr durch kurzfristige „Finanzspritzen“ des Bundes in Form von unterjährigen Mittelerhöhungen abgefedert werden. Aufgrund des Arbeitskräftemangels insgesamt werde das entsprechend ausgebildete Personal nicht mehr zu finden sein.

„Die Integration von Zugewanderten ist nicht nur eine humanitäre Verpflichtung, sondern sollte auch im Eigeninteresse der Bundesregierung liegen. Kurzfristige Sparmaßnahmen werden langfristig zu höheren sozialen Folgekosten führen“, sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.

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