Als die Mittagshitze bei 44 Grad Celsius brennt, wiegt Marjorie Charles ihre einen Monat alte Tochter Ketuna in der Tür ihrer Hütte in Cité Soleil, einem der ärmsten Stadtteile im verwüsteten Port-au-Prince. Seit ihr Haus beim Erdbeben eingestürzt ist, lebt die alleinerziehende Mutter mit ihren zwei anderen Töchtern auf vier Quadratmetern Wohnfläche.
Ihre wenigen Habseligkeiten sind aufgetürmt bis unter das Dach aus Plastikplanen, das kaum Schutz vor der sengenden Hitze und tropischen Regengüssen bietet. "Ich weiß nicht, was wir tun werden, wenn die starken Regenfälle und Stürme kommen", sagt Marjorie und blickt zum Himmel. "Die Plane lässt jetzt schon den Regen durch, der den Boden in ein Meer aus Schlamm verwandelt."Ängstliche Stimmung
Als Kosmetikerin verdient Marjorie mit Maniküre- und Pediküre-Behandlungen für eine Handvoll früherer Kunden ein bisschen Geld. Sie kann ihre Familie ernähren, doch wie alle anderen im Lager ist sie besorgt, was geschehen wird, wenn die Hurrikan-Saison im September und Oktober ihren Höhepunkt erreicht. Nach Expertenaussagen besteht eine 50prozentige Wahrscheinlichkeit, dass Haiti von einem Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 155 Kilometern pro Stunde getroffen wird.Vergangene Hurrikane haben große Zerstörung angerichtet: Im Jahr 2008 hinterließen die Hurrikane Gustav, Hanna und Ike mehr als 800.000 Menschen obdachlos und verwüsteten die Felder. Aber diese Saison könnte besonders schlimm werden – speziell für die vom Erdbeben vertriebenen Menschen.
"Unsere Arbeit wird in diesem Jahr weit größere Herausforderungen mit sich bringen, denn unzählige hilflose Menschen sind den Stürmen in ihren notdürftigen Siedlungen ausgesetzt", sagt Stephen McAndrew von der <link internal-link>Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC).
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Besserer Schutz
Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften bereitet sich auf die Hurrikan-Saison vor, indem sie stärkeren Schutz für die Menschen in den Lagern bietet und ihre Bemühungen im landesweiten Katastrophenschutz verstärkt. So ersetzen Hilfsteams im Juli und August die Planen von etwa 80.000 Haushalten und versorgen weitere 50.000 Familien in Not.Nach einem langsamen Start wegen des Mangels an verfügbaren Flächen, unklaren Besitzverhältnissen und Problemen bei der Schuttbeseitigung, baut das Rote Kreuz jetzt Übergangsunterkünfte – sogenannte transitional shelters. Diese temporären, aber soliden Häuser halten den Naturgewalten stand und geben den Familien Schutz, bis es möglich ist, dass sie in ihre dauerhaften Häuser einziehen. Das Rote Kreuz baut diese Häuser in Leogane, Jacmel und Port-au-Prince.
Das Deutsche Rote Kreuz wird solche temporären Unterkünfte für zunächst 1.000 Familien in Leogane (Gemeinde L’Acul) und in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung bauen. Die Baumaterialien sind bereits im Hafen von Port-au-Prince eingetroffen. Sobald diese den haitianischen Zoll passiert haben, kann unsere Architektin- und Baudelegierte mit der Konstruktion der Häuser beginnen. Temporäre Unterkünfte für 2.000 weitere Familien im Bereich Leogane befinden sich derzeit in Planung.
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Hilfsgüter
Das Katastrophenvorsorge-Team des IFRC hat auch Hilfsgüter für 25.000 Familien in zehn für starke Winde, Erdrutsche und Überschwemmungen anfällige Regionen bereitgestellt. In Barbancourt, dem wichtigsten IFRC-Lager in Port-au-Prince, schwitzen die Helfer in der beißenden Hitze beim Entladen der Hilfsgüter, die aus aller Welt ankommen.Sobald die Teams in den Camps alle Risiken bewertet haben, wird das Rote Kreuz mit den Betroffenen Katastrophenmanagementpläne erarbeiten. Dabei werden Rettungswege festgelegt, Erste-Hilfe-Schulungen, aber auch Hygiene-Kurse durchgeführt. Je nach Bedarf binden die Rotkreuzhelfer die Menschen auch ein, um Wände zu stärken, Entwässerungskanäle zu graben oder Verstopfungen zu beseitigen. Im Bereich der Katastrophenvorsorge unterhält das DRK aktuell ein Projekt in der Region Les Nippes. Schwerpunkte liegen dort auf der Stärkung des lokalen Risikomanagements, etwa durch die Ausschilderung von Gefahrenzonen bei Hurrikanen, dem Aufbau und der Schulung von lokalen Einsatzgruppen und Alarmsystemen für eine schnelle Reaktion im Katastrophenfall, sowie der Stärkung des Haitianischen Roten Kreuzes im Katastrophenmanagement. Entsprechende Maßnahmen werden bis Ende Juli 2010 in fünf Küstengemeinden der Region durchgeführt (Miragoane, Petit Rivière, Anse à Veau, Petit Trou des Nippes, Insel Grand Boucan). Insgesamt profitieren ca. 140.000 Einwohner der Region von diesem Projekt.
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Risiken minimieren
"Es ist unerlässlich, dass die Menschen die Risiken verstehen und, dass sie mithelfen, sie zu reduzieren. Das kann den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten", sagt Jose Antonio Borilla, Katastrophenvorsorge-Experte vom Roten Kreuz.Im Camp in Cité Soleil hat das Rote Kreuz bereits mit der der dringendsten Hilfe für die Menschen begonnen: Anstelle der provisorischen Notunterkünfte entstehen transitional shelters. "Die Häuser werden auf Betonfundamenten gebaut, die mit Stahlstäben im Boden verankert sind. Sie können Hurrikanen mit der Kategorie 1 standhalten", erklärt der IFRC-Delegierte für Unterkünfte Pascal Panosetti.
Wenn der Regen und die Winde stärker werden, sind die Bau-Teams in einem Wettlauf mit der Zeit, um die Unterkünfte in den nächsten Monaten fertig zu stellen. Für Marjorie Charles und die anderen Menschen im Lager, können die schützenden Häuser nicht schnell genug fertig sein. "Alles, was wir wollen, ist ein sicherer Ort für unsere Kinder", sagt sie. Seit einem halben Jahr leistet das DRK Erdbebenhilfe auf Haiti. Erfahren Sie in unserer <link aktuelles galerien-downloads>Fotodokumentation, wie das DRK den Opfern beisteht.
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Fotos: José Manuel Jiménez / IFRC; S. Trappe / DRK
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