Bericht über Gefangene in Guantanamo

Am 9. April veröffentlichte die „New York Review of Books“ einen Artikel, der  auf einem vertraulichen Bericht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz basiert. Es handelt sich dabei um die Gespräche mit Gefangenen, die dem US-Geheimdienst CIA schwere Folter vorwerfen. Bei den Folterungen sei auch medizinisches Personal im Auftrag der CIA anwesend gewesen. Das Rote Kreuz kämpft seit seiner Gründung für die humane Behandlung von Gefangenen nach den Regeln des Humanitären Völkerrechts. Das schließt die Folter von Inhaftierten aus. Der Bericht von Februar 2007 war für die zuständigen Stellen in der US-Regierung gedacht und nicht für die Medien. Das im Bericht erwähnte medizinische Personal stammt nicht vom Roten Kreuz.

Authentisch

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, das die Gefangenenbesuche macht, hat zwar bestätigt, dass der Bericht authentisch ist. Das IKRK macht sich seit langem für die Rechte der Gefangenen der US-Behörden auf dem Stützpunkt Guantanamostark. Doch dabei geht das Rote Kreuz diskret vor. Daher beklagt das IKRK ausdrücklich, dass der Bericht öffentlich wurde. Warum?

Tausende Gefangene jährlich besucht

Das Rote Kreuz besucht und registriert jährlich tausende Menschen, die im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten oder ähnlichen Situationen in Gefangenschaft oder Internierung geraten sind, um sicher zu stellen, dass sie menschlich behandelt werden. So geben es die Genfer Abkommen und die Statuten der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung vor. Unter vier Augen können die Gefangenen vertraulich mit dem Roten Kreuz sprechen und ihre Verhältnisse schildern. Sie können auch über das Rote Kreuz Briefe an ihre Angehörigen senden und empfangen.

Immer Vertraulich

Um den Zugang zu den Gefangenen zu bekommen und vor allem zu erhalten, veröffentlicht das IKRK seine Berichte nicht. Auf diese Weise erhält das Rote Kreuz auch Zugang zu Menschen,  die unter grausamen Bedingungen festgehalten werden. Im direkten vertraulichen Gespräch mit den für die Inhaftierung Verantwortlichem, im Gespräch mit Behörden und Politikern bemüht sich das Rote Kreuz das Los der Gefangenen zu mildern. Doch das geschieht meist „hinter den Kulissen“ - ohne Druck durch die Medien auszuüben. Die entsprechenden Berichte über Guantanamo Bay sind nach diesem Verfahren der US-Regierung übergeben worden.
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