Die Menschen in Somalia sind seit Jahrzenten mit den Folgen von Naturkatastrophen und politischer Instabilität konfrontiert. Das DRK unterstützt den Somalischen Roten Halbmond in den Bereichen Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene, Ernährungssicherung und Katastrophenvorsorge, um Existenzgrundlagen zu sichern und Leben zu retten.
Die Folgen des Klimawandels treffen Somalia besonders hart. Obwohl Somalia nur 0,08 Prozent der weltweiten Emissionen verursacht, gehört es zu den klimatisch am meisten gefährdeten Ländern der Welt. Regelmäßig müssen die Menschen dort Naturkatastrophen bewältigen: Überschwemmungen durch Starkregen einerseits und anhaltende, schwere Dürren andererseits entziehen den vorwiegend von Landwirtschaft lebenden Menschen ihre Lebensgrundlagen. Die Engpässe in der Nahrungsversorgung werden durch anhaltende bewaffnete Konflikte zusätzlich verstärkt und führen zu Vertreibung der Menschen aus ihren Heimatorten.
Im Jahr 2025 sind 6 Millionen Menschen dringend auf lebensrettende humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen. 4 Millionen Menschen sind binnenvertrieben. Sie leben in behelfsmäßigen Lagern und sind erhöhten Gesundheitsrisiken ausgesetzt.
4,6 Millionen Menschen leiden unter akuter Ernährungsunsicherheit, und 1,8 Millionen Kinder unter 5 Jahren werden bis Ende 2025 voraussichtlich schwer unterernährt sein.
Die Komplexität der Krise führt zu einem enormen Hilfsbedarf. In erster Linie ist es notwendig, die Versorgung der Menschen mit Trinkwassersicherzustellen. Die Nutzung ungesicherter Wasserstellen und verschmutzten Wassers führt immer wieder zur Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Zudem kämpfen die Betroffenen gegen Hunger und Mangelernährung und benötigen Unterstützung bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Ergänzend sind Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge von großer Bedeutung, um in Zukunft die negativen Auswirkungen von Naturkatastrophen reduzieren zu können.
Um den Hilfsbedarf in dem fragilen Land transparent und vollständig zu erfassen, wird die betroffene Bevölkerung fortlaufend eng in die Projektplanung eingebunden.
Ziel des Projekts ist es, rund 2.320 Haushalte, das sind rund 13.950 Menschen, in 12 Gemeinden der Region Somalilands langfristig dabei zu unterstützen, Krisen und Katastrophen besser bewältigen zu können. Dazu arbeiten wir in den Bereichen Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene, Katastrophenvorsorge sowie Ernährungssicherheit eng mit dem Somalischen Roten Halbmond zusammen und binden lokale Akteure intensiv mit ein.
Einen besonderen Wert legen wir dabei auf die Unterstützung besonders schutzbedürftiger Menschen wie Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderung, chronisch Erkrankte und ältere Menschen. Z.B. werden die Bedürfnisse von Jungen, Mädchen und Frauen in Bezug auf Schutz und Sicherheit beim Gang zu Wasserstellen berücksichtigt, indem diese in einem Umkreis von 1,5 km zu den Haushalten saniert wurden.
Verteilung von Aqua-Tabs zur Verbesserung der Wasserqualität: 288.000 Aqua-Tabs wurden an 800 Haushalte verteilt.
95 Prozent von 480 Haushalten hatten während des Berichtszeitraums Zugang zu Wasser.
95 Prozent der Haushalte nutzten die sanierten Berkeds für ihren Wasserverbrauch.
60 Mitarbeitende und Freiwillige des Somalischen Roten Halbmondes, darunter 22 Frauen, wurden zu verantwortlichen Koordinatoren für Katastropheneinsätze geschult.
91 Prozent der befragten Begünstigten waren mit der erhaltenen Hilfe sehr zufrieden und 9 Prozent zufrieden.
Region
Somaliland
Volumen
1.746.124,67 EUR
Dauer
01.01.2023-31.12.2025
Finanzierung
Global Projekt I, Auswärtiges Amt, Marga und Walter Boll-Stiftung
Sektoren
Katastrophenvorsorge, Ernährungssicherheit, WASH
Partner
Somalischer Roter Halbmond
Bargeldhilfen sind ein effizientes Mittel der humanitären Hilfe und ermöglichen es den Menschen, selbstbestimmt ihren individuellen Bedarf zu decken.
Die somalische Rothalbmondgesellschaft (SRCS) wurde 1963 gegründet und setzt sich seitdem ununterbrochen dafür ein, Menschen in Notlagen zu unterstützen. Als neutraler und unabhängiger Akteur ist SRCS in der Lage, über ein Netz aus 19 Zweigstellen in allen Regionen des Landes zu arbeiten. Eine zentrale Rolle spielen hierbei die rund 5.000 Freiwilligen, die die Arbeit auf Gemeindeebene tragen. Das DRK arbeitet seit über 20 Jahren eng mit seiner somalischen Schwestergesellschaft zusammen.