Wenn Menschen durch unvermittelte Unglücksfälle aus der Normalität ihres Lebens gerissen werden, stehen unsere Ehrenamtlichen ihnen bei.
Die Eheleute Britta und Helmut M.* gehen gemeinsam durch dick und dünn – bis zu dem schicksalhaften Tag, als Helmuts Herz stehen bleibt. Britta alarmiert sofort den Rettungsdienst. Doch für ihren geliebten Partner kommt jede Hilfe zu spät. Für die Witwe zerbricht eine Welt. In Deutschland erleiden jedes Jahr mehr als 50.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand.**
Nur jeder Zehnte überlebt. „In so einer Extremsituation ist es besonders wichtig, dass Hinterbliebene nicht allein sind“, berichtet Marion Menzel. Die DRK-Bundeskoordinatorin für psychosoziale Notfallversorgung begleitet seit vielen Jahren Menschen, die unvorbereitet schwere Schicksalsschläge erleiden.
Bundesweit leisten über 100 DRK-Kriseninterventionsdienste psychosoziale Akuthilfe. Wenn der Rettungsdienst, die Feuerwehr oder die Polizei sie rufen, machen sie sich unmittelbar auf den Weg.
„Im Durchschnitt sind wir vier bis sechs Stunden vor Ort, bis sich die Betroffenen etwas gefangen haben. Dabei arbeiten wir fast immer zu zweit: So können wir Absprachen mit den Rettungsdiensten treffen und gleichzeitig den Betroffenen immer unsere volle Aufmerksamkeit schenken. Gemeinsam planen wir dann die nächsten Schritte: Was ist nun zu tun? Wer soll informiert werden?“, erläutert Marion Menzel das Vorgehen.
Die Maßnahmen der psychosozialen Notfallversorgung zielen auf die kurzfristige Bewältigung kritischer Lebensereignisse für Angehörige und Zeugen von Unfällen. Oft hinterlassen die Einsätze aber auch bei den Helfenden Spuren, etwa wenn Eltern durch das plötzliche Versterben ihres Kindes wie gelähmt sind oder schwere Verkehrsunfälle mehrere Opfer fordern. Auch sie erhalten dann Unterstützung von den Kriseninterventionsdiensten des DRK:
„Unsere Helfer stammen selbst oft aus dem Sanitäts- oder Rettungsdienst und sind medizinisch top ausgebildet. Doch die Seele zu betreuen, ist eine ganz neue Form der Herausforderung“, berichtet Marion Menzel. Um diese zu meistern, werden sie intensiv auf ihre Einsatztätigkeit vorbereitet, regelmäßig fortgebildet und von Supervisoren begleitet. „Genau wie die Helfenden arbeiten die Ausbildenden rein ehrenamtlich und in ihrer Freizeit.“
Die psychosoziale Notfallversorgung ist zum größten Teil spendenfinanziert. Wir freuen uns sehr, wenn Sie die wichtige ehrenamtliche Arbeit des DRK unterstützen!
* Namen zum Schutz der Personen geändert.
** Quelle Bundesgesundheitsministerium
Diese und viele weitere Informationen und Geschichten über unsere spannende Rotkreuzarbeit lesen Sie in unserem viermal jährlich erscheinenden SOFORTHILFE REPORT.