Schau­plätze der Rotkreuz­ge­schichte

Eine Villa im Park

Bad Bevensen
Fachwerkvilla in zwischen Bäumen

Anfang des 20. Jahrhunderts beschließen die Mitglieder des Vater­län­di­schen Frauenvereins in Bevensen den Bau eines Hauses für erho­lungs­be­dürf­tige Kinder. Am 27. Mai 1910 ist es soweit – das Auguste-Victoria-Heim wird nach den Plänen der Architekten Paul Hakenholz und Paul Brandes eingeweiht. Insbesondere Kinder aus dem Ruhrgebiet genießen hier in den folgenden Jahren einen Luft­kur­auf­ent­halt.

Von 1916 bis 1918 dient das Heim als Lazarett für verwundete und erkrankte Soldaten, die von Ärzten, Rotkreuz­schwes­tern und ehrenamtlichen Helfern aus Bevensen versorgt und betreut werden.

In den zwanziger Jahren erhalten hier DRK-Schwestern, Gemein­de­schwes­tern, Mitarbeiter der Kreis­wohl­fahrts­ämter und Tuber­ku­lo­se­für­sor­ge­rinnen ihre Ausbildung. Kurzzeitig fungiert das Haus auch als Außenstelle einer Hildesheimer Haus­halts­schule. Und dient schließlich erneut als Erholungsheim für Kinder, die wiederum häufig aus dem Ruhrgebiet kommen. In den dreißiger Jahren finden sich verschiedene Nutzer wie der Arbeitsdienst oder auch eine Theo­lo­gen­schule. In dieser Zeit erfolgt auch die Umbenennung in Hermann-Billung-Heim, in dem dann Land­jahr­frei­wil­lige zeitweilig unterkommen. 

1939 wird die Einrichtung zur Landes­füh­rer­schule XI des DRK umgewandelt und dient nunmehr der Ausbildung von Schwes­tern­hel­fe­rinnen und Bereit­schafts­füh­rern. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs dient das Haus erneut kurzzeitig als Lazarett. Nach der britischen Besetzung darf es als Heim für Flücht­lings­kinder aus dem Osten weiter genutzt werden. 

Nachdem die letzten Flüchtlinge das Haus verlassen haben, ist von 1947 bis 1957 ein Sanatorium für an Tuberkulose erkrankte Kinder darin untergebracht. 1948 wird der DRK-Landesverband Niedersachsen Eigentümer der Einrichtung. Ab Ende der fünfziger Jahre verbringen Jugendliche im Alter von vierzehn bis einundzwanzig Jahren hier einen Kuraufenthalt, darunter nunmehr auch behinderte Jugendliche.

1968 wird Bevensen staatlich anerkannter Kneipp-Kurort, was wiederum zu einer Nutzungs­än­de­rung führt. Jetzt kommen nicht mehr Kinder oder Jugendliche, sondern Seniorinnen und Senioren als Kurgäste. Unter dem neuen Namen Villa im Park ist das Kurhaus nun ganzjährig geöffnet. Es verfügt über etwa fünfzig Betten in vierzig Zimmern. Bis 2010 dient es als Kurhotel, muss dann aber aus Kostengründen schließen.

Seit 2011 ist der DRK-Kreisverband Uelzen im Besitz des inzwischen denk­mal­ge­schützten Gebäudes. Eine Zeit lang werden Flüchtlinge darin untergebracht. Zwischendurch wird das Gebäude an den Landkreis vermietet, zwei Container im Park dienen als vorläufige Unterkunft für eine Kinder­ta­ges­stätte des örtlichen DRK. Der Kreisverband ist gegenwärtig dabei, das jetzt so genannte Auguste-Victoria-Quartier erheblich auszubauen. Ein im Stil angepasster holz­ver­schalter Neubau auf der Ostseite soll als feste Unterkunft für die Kinder­ta­ges­stätte dienen und mit den Räumen der alten Villa durch einen gläsernen Übergang verbunden werden. Der ehemalige Speisesaal könnte dann etwa als Bewegungsraum dienen. Darüber hinaus sollen auf dem Gelände seni­o­ren­ge­rechte Wohnungen sowie Betreuungs- und Pflegeangebote entstehen.

Adresse & Öffnungs­zeiten

Auguste-Victoria-Heim – Villa im Park 
DRK-Kurheim, Ausbil­dungs­stätte, Landes­füh­rer­schule
Ebstorfer Straße 50
29549 Bad Bevensen

Das Gebäude ist nicht frei zugänglich und kann nur von außen besehen werden.

Tipps & Links

Weitere frühe Ausbil­dungs­stätten des Roten Kreuzes:Lütjensee, Gnaschwitz, Radebeul

Auch sehenswert: Bad Bevensen bietet eine Reihe schöner alter Fachwerkhäuser, darunter die Ratsapotheke von 1798. 

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