Spätaussiedler vor der Betreuungsstelle des DRK im Lager Friedland, wo sie eine erste Bekleidungshilfe erhalten haben (DRK)
Spätaussiedler vor der Betreuungsstelle des DRK im Lager Friedland, wo sie eine erste Bekleidungshilfe erhalten haben (DRK)

Heimkehr in ein unbekanntes Land

In der Betreuung von Aussiedlern und Spätaussiedlern erwächst dem DRK ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld.

Seit den fünfziger Jahren siedeln deutschstämmige Osteuropäer mehr oder weniger kontinuierlich in die Bundesrepublik über, je nach politischer Lage. Schon 1979 wurde der millionste Neuzugang im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen willkommen geheißen. Insbesondere aus der Sowjetunion aber dürfen danach immer weniger Menschen übersiedeln. Von 60.000 registrierten Bewerbern wird 1985 nur mehr 460 die Ausreise gestattet. Dieses Rinnsal schwillt jedoch Ende der achtziger Jahre zu einem regelrechten Strom an, als sich das Land infolge der politischen Reformen öffnet. Auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung gelangen dann 1990 fast 400.000 Aussiedler aus Osteuropa nach Deutschland.

Der unerwartete Andrang stellt Behörden und Hilfsorganisationen vor erhebliche Schwierigkeiten. Beim Suchdienst Hamburg, der seit je für die Zusammenführung von Familien zuständig ist, muss das Personal aufgestockt werden. Denn neben dieser Kerntätigkeit kommen noch weitergehende Aufgaben auf ihn zu. Er bietet den Betroffenen umfassende Beratung an, er leistet Amtshilfe gegenüber den Behörden bei der Anerkennung als Heimkehrer oder Heimatvertriebener sowie bei Entschädigungsfragen, er erstattet die Einreisekosten und empfängt die Neuankömmlinge in Friedland oder anderen Aufnahmestellen. Andere DRK-Einrichtungen führen die Betreuung der Aussiedler dann nach deren Ankunft fort und unterstützen sie bei der Eingliederung in die deutsche Gesellschaft.

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