Flucht in den Westen

1952 setzt eine Massenflucht aus der DDR ein, weil viele die Schließung der Grenzen befürchten. Das westdeutsche DRK hilft den Flüchtlingen mit der Einrichtung von Heimen und Lagern.

Seit der Aufteilung Berlins in vier Sektoren verlassen viele unzufriedene Bürger den Osten. In einem zeitgenössischen Situationsbericht zur Flüchtlingsfrage heißt es: "West-Berlin ist nicht nur das Schaufenster der freien Welt nach Westen, es ist auch die rettende Insel bei plötzlicher Flucht vor Bedrohung aus dem unfreien Osten."

Zunächst unternimmt die SED-Regierung wenig gegen diese Abwanderung. Doch mit der Zeit macht sich der Verlust gut ausgebildeter Fachkräfte massiv bemerkbar, und so führt die DDR im Mai 1952 "eine Großaktion durch, bei der die Grenze geografisch markiert, ihre Durchlässigkeit stark eingeschränkt und ihre politische Gültigkeit betont" wird. Die neuen Absperrmaßnahmen lösen in Ostdeutschland eine Massenflucht aus, viele versuchen noch schnell über Berlin in den Westsektor zu gelangen. Die Zahl der Zuwanderer verdreifacht sich so auf monatlich 15.000 Menschen. 

Die Verwaltung ist schnell überfordert und ersucht den Berliner Rotkreuz-Landesverein um Hilfe. Dieser bietet all seine Organisationskünste auf und errichtet binnen kürzester Zeit überall im Westteil der Stadt neue Lager, die nach dem Rückgang der Flüchtlingswelle wieder "eingemottet" werden. Allein das "Heim Dunant" am Anhalter Bahnhof bietet Platz für 1.550 Flüchtlinge. Dass die Verhältnisse in den Lagern nicht immer optimal sind, ist der unberechenbaren Lage geschuldet. Einige Musterlager mit Kindergärten gelten aber als vorbildlich.

Während des Volksaufstands 1953 kommt es dann zu einer weiteren Fluchtwelle.

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