Nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze und den Transformationen in Osteuropa wird die Auslandshilfe des DRK stark ausgeweitet. Der Erdbeben-Einsatz beider deutscher Rotkreuzgesellschaften 1988 in Armenien, in der Sowjetunion unter Gorbatschow, lässt sich durchaus als Beginn dieser Entwicklung sehen. Ungarn, Rumänien, Bulgarien, das zerfallende Jugoslawien sind Ziele von Hilfstransporten des DRK. Es versorgt Krankenhäuser und Altenheime mit Betten und medizinischem Material, und es leistet intensive Unterstützung für die nationalen Rotkreuzgesellschaften dieser Länder.
Auch außerhalb Europas sind Helfer des DRK unermüdlich unterwegs: Erdbebeneinsätze in der Türkei, im Iran, in Indien, auf Haiti; Hilfslieferungen für Flüchtlinge des Irak-Krieges in Jordanien, der Türkei, im Iran und im Irak selbst. Das DRK leistet den Not leidenden Menschen umfassende Hilfe. Es arbeitet in enger Abstimmung und oft gemeinsam mit anderen nationalen Rotkreuz- oder Rothalbmondgesellschaften. Beim Erdbeben in Pakistan 2005 beispielsweise sind neben den Helfern des Pakistanischen Roten Halbmonds mehr als 450 Rotkreuzhelfer aus rund 15 Ländern beteiligt. Eine besondere Herausforderung ist 2014/15 der Kampf gegen die Ebola-Seuche in Sierra Leone und in Liberia.
„Die wochenlange Arbeit in Vollschutzausrüstung bei großer Hitze führt bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit.“
DRK-Hilfe nach dem Tsunami in Asien
Mit einer Milliarde Euro, davon die Hälfte private Spenden, unterstützt Deutschland die Opfer der Tsunami-Katastrophe, die an Weihnachten 2004 über Südasien rollt. Das DRK finanziert daraus u.a. eine Klinik in der indonesischen Provinz Banda Aceh, die der Kölner Chirurg Johannes Mühlfeld leitet. Nach der morgendlichen Lagebesprechung halb auf Englisch und halb auf Indonesisch geht es an die Arbeit: Malaria-Kranke versorgen, Schnittwunden verarzten, Geburten betreuen. Bei den Geburten selbst darf Mühlfeld, den alle nur „Dr. Jo“ nennen, allerdings nicht dabei sein – aus religiösen Gründen bleiben die Frauen unter sich.