Kindersuchdienst: Der Leiter des Lagers Friedland befragt Flüchtlingskinder
Kindersuchdienst: Der Leiter des Lagers Friedland befragt Flüchtlingskinder

Aufbau des Suchdienstes

In den letzten Kriegstagen werden Familien auf den Flüchtlings-Trecks aus dem Osten oft auseinandergerissen. Bald nach Kriegsende kommen die ersten Soldaten aus der Gefangenschaft zurück – oft ohne Kenntnis über den Verbleib ihrer Angehörigen.

In den Besatzungszonen werden umgehend Einrichtungen gegründet, die Suchkarteien aufbauen, um vermisste Menschen zu finden oder deren Schicksal zu klären. Die britische Zone, mit Büros anfangs in Flensburg, dann in Hamburg, und die amerikanische Zone, mit einer Einrichtung in München, gehen dabei voran. Obwohl das DRK gerade erst wegen seiner Verstrickung in das NS-Regime von den Alliierten aufgelöst worden ist, stellen sich beide Suchdienste unter das Zeichen des Roten Kreuzes.1950 wird der Hamburger mit dem Münchner Suchdienst zum „DRK-Suchdienst in der Bundesrepublik Deutschland“ vereinigt, die Standorte bleiben jedoch erhalten. Beide Datenbestände werden 1955 nach phonetischen Kriterien zusammengeführt, um die Suche nach vermissten oder verschollenen Personen zu erleichtern.

Während in München das Schicksal von Militärangehörigen geklärt wird, kümmert sich der Standort Hamburg um die Familienzusammenführung und den Kindersuchdienst. Der Suchdienst hat bis heute 17 Millionen Menschen zusammengeführt, mehr als 300.000 Kinderschicksale geklärt.

In der Sowjetischen Zone und späteren DDR gibt es keine systematische Vermisstenregistrierung. Private und halbstaatliche Initiativen füllen die Lücke, bis der Suchdienst 1949 der Volkspolizei angegliedert wird und sich vorwiegend nur noch um Todesfälle und Rentenansprüche kümmert. Die acht Millionen Namen umfassende Kartei des „Suchdienstes für vermisste Deutsche in der Sowjetischen Besatzungszone“ wird 1990 dem Suchdienst des wiedervereinten DRK übergeben.


Ansicht des Posters "Suchkind 312"
Suchkind 312
Aus Hör Zu Nr. 35/1954
Grafik: Kurt Ard

Suchkind 312

Große Popularität erlangt in den 1950er Jahren der Roman Suchkind 312 von Hans-Ulrich Horster. Er erscheint zunächst als Fortsetzungsroman in der westdeutschen Fernsehzeitschrift Hör zu, deren Chefredakteur der Autor ist. Das rührselig konstruierte Schicksal der Hauptfigur und ihres familiären Umfelds wird 1955 (und erneut 2007) verfilmt.

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