Nachdem Rudolf Cermak als Lehrling einen Erste-Hilfe-Kurs besucht, wird er bald, wie er sagt, „angefixt“ vom Rettungsdienst. Nach einigen Jahren als Rettungssanitäter wechselt er 1978 in die damals hochmoderne, bereits mit Computern ausgestattete Rettungsleitstelle des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in München.
1988 übernimmt er die Leitung des Landesnachforschungsdienstes, der nicht etwa, wie er und manche aus seinem Bekanntenkreis im ersten Moment denken, dem Bundesnachrichtendienst zugeordnet ist, sondern dem DRK-Suchdienst. Steht zunächst noch die Aufklärung der Schicksale verschollener Wehrmachtssoldaten im Vordergrund, so ziehen die Umbrüche in Osteuropa und der Fall der innerdeutschen Grenze bald tausende aktueller Suchanfragen nach sich.
Das Gespräch fand im Februar 2023 in München statt.
Parallel wirkt er in diesen Jahren vielfach an Hilfstransporten nach Russland und in die Ukraine mit, auch nach Rumänien und ins ehemalige Jugoslawien, wo er manch gefährliche Situation zu überstehen hat. 1994 wechselt er als persönlicher Referent in die Geschäftsführung des BRK, fünf Jahre später wird er Leiter der Bereitschaften und Katastrophenschutzbeauftragter. Neben den Routineaufgaben fallen auch Großereignisse wie das Oktoberfest, die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 oder der Papstbesuch zwei Jahre später in seinen Bereich. Hinzu kommen mehrere Hochwassereinsätze in Deutschland, Erdbebeneinsätze im Iran und der Türkei sowie die Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean.
Das Rote Kreuz hat mein ganzes Leben geprägt. Aber ich wollte auch immer ein bisschen mehr machen.