Zwei Ukra­i­ne­rinnen enga­gieren sich beim DRK in Schleswig-Holstein

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Schät­zungs­weise 1.280.000 Menschen sind seit der Eskalation des bewaffneten Konflikts in der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. Beim DRK erhalten sie nicht nur vielfältige Hilfe, Geflüchtete engagieren sich auch selbst im Rahmen ehrenamtlicher Angebote. In diesem Beitrag stellen wir Rita und Viktoriia vor. Die Einbindung der Geflüchteten mit ihren Erfahrungen und Kompetenzen ist für das DRK ein zentrales Anliegen.

Rita aus Melitopol

Die vom DRK-Kreisverband Kiel geführte Begeg­nungs­stätte "Friedrichs ipunkt" im Kieler Stadtteil Friedrichsort fördert das Miteinander in der Nachbarschaft und den Austausch zwischen Menschen unter­schied­li­cher Herkunft – z.B. im Sprach-Café, bei der Migra­ti­ons­be­ra­tung und durch ein vielfältiges Kursangebot.

Dort haben wir Rita getroffen, die aus der Ukraine fliehen musste. Im Interview schildert sie, wie wichtig ihr das Ehrenamt beim Deutschen Roten Kreuz ist und warum sie davon persönlich sehr profitiert hat.

Wie heißt du und in welchem Kreis­ver­band bist du aktiv?

Mein Name ist Rita. Ich bin in der sonnigen Stadt Melitopol im Süden der Ukraine geboren und aufgewachsen. Schon als Kind hatte ich das Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen und mein Wissen sowie meine Fähigkeiten mit ihnen zu teilen. Während meiner Schulzeit unterstützte ich regelmäßig andere Kinder in der Schule und meine jüngere Schwester bei den Hausaufgaben. Nach meinem Abitur studierte ich Pädagogik und arbeitete anschließend viele Jahre an der Schule.

Zwei Frauen sitzen in einem Raum an einem Tisch und sprechen miteinander,
Menschen in allen Lebenslagen zu beraten, ist für Rita eine Herzens­an­ge­le­genheit.

Mein Leben veränderte sich 2022, als ich nach Deutschland fliehen musste – in ein Land mit einer mir unbekannten Sprache und fremden Traditionen. Lange Zeit fiel es mir schwer, mich daran zu gewöhnen. Ich verließ kaum das Haus und sprach nur mit meiner Familie und meinen Verwandten. Umso glücklicher bin ich, dass ich vom Stadtteiltreff "Friedrichs ipunkt" des DRK-Kreisverbands Kiel erfahren habe. Dort lernte ich wunderbare Menschen kennen, die mir halfen, besser in der deutschen Gesellschaft anzukommen.

Ich besuchte zuerst das Sprachcafé im "ipunkt" und engagiere mich dort ehrenamtlich in verschiedenen Projekten. So kann ich z. B. Schülerinnen und Schüler in der Feri­en­be­treuung unterstützen. Seit Oktober 2024 wirke ich zudem im Projekt „anna interkulturell“ („anna“ steht für Anlaufstelle Nachbarschaft) mit. Dort helfen wir Menschen über 50 Jahren – unabhängig von Sprache und Kultur – dabei, das Alter motiviert und selbstbestimmt zu gestalten.

Wieso enga­gierst du dich beim DRK?

Ehrenamtliches Engagement bedeutet für mich die Möglichkeit, anderen Menschen zu helfen  Neues zu lernen – und gleichzeitig ist es eine gute Chance für mich, meine Kommu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keiten weiter­zu­ent­wi­ckeln.

Ich bin überzeugt, dass ein Ehrenamt verant­wor­tungs­voll, wichtig und bereichernd.

Was gefällt dir an deiner Arbeit?

Ich sehe darin eine wertvolle Möglichkeit, das Leben anderer Menschen – und auch mein eigenes – zum Besseren zu verändern.

Was findest du schwierig?

Eine echte Heraus­for­de­rung für mich war die deutsche Sprache. Ich hatte mir in Sprachkursen Grund­kennt­nisse angeeignet, aber erst durch die intensive Kommunikation mit anderen Menschen, deren Erstsprache zum Teil Deutsch ist, konnte ich mein Niveau in deutlich verbessern.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass in meinem Heimatland bald wieder Frieden einkehrt.

Eine Frau in einem roten Pullover steht neben einer Frau, die an einem Sportgerät trainiert.
Viktoriia ist leidenschaftliche Sporttrainerin und arbeitet mit Kindern und Erwachsenen.

Viktoriia ist Frei­zeit­be­treu­erin

Hallo Viktoriia, kannst du dich kurz vorstellen?

Ich arbeite in der Landes­un­ter­kunft des DRK-Kreisverbandes Bad Segeberg als Frei­zeit­be­treu­erin im Fitnessstudio und mit Kindern im Jugendzentrum.

Der Tipp für dieses Jobangebot kam von meinem Berater im Jobcenter. Es hat mich sofort interessiert, da es meinen beruflichen Fähigkeiten voll entspricht und eine gute Möglichkeit für mich darstellt, meinen beruflichen Weg in Deutschland zu beginnen. Auch empfinde ich die Arbeits­be­din­gungen als sehr gut.

Wieso enga­gierst du dich beim DRK?

Mir gefällt besonders die Arbeit in einem jungen und inter­na­ti­o­nalen Team, von dem ich große Unterstützung erfahre. Außerdem habe ich die wunderbare Möglichkeit, meiner Leidenschaft nachzugehen: als Trainerin zu arbeiten und so Menschen dabei zu helfen, gesund zu werden.

Was findest du schwierig?

Ich habe bei der Arbeit keine Schwie­rig­keiten. Das Einzige, woran ich noch arbeiten möchte, sind meine Sprach­kennt­nisse.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Ich wünsche mir, mich gut in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, ein wertvoller Teil davon zu werden – und natürlich beruflich weiterzukommen.