

Noor Begum lebt seit der Flucht aus Myanmar mit ihrer Familie in Cox’s Bazar. An einem heißen Tag steht die 45-Jährige in Flipflops an der öffentlichen Wasserzapfstelle in der Nähe ihrer Hütte. Sie lässt das kühle Nass aus dem Hahn in ein großes Metallgefäß laufen und erklärt, wie die vom Bangladeschischen Roten Halbmond (BDRCS) mit Unterstützung des DRK errichtete Zapfstelle ihr Leben tiefgreifend verbessert hat.
„Seit wir dieses Wasser nutzen, sind wir nicht mehr krank. Niemand in meiner Familie leidet mehr an Hautkrankheiten oder Durchfallerkrankungen. Besonders die monatlichen Schulungen des BDRCS helfen uns, neben den Hygiene- und Gesundheitstipps, das Wasser bewusst und sparsam zu nutzen.“
Die Versorgung so vieler Menschen in einem hastig errichteten Flüchtlingscamp war von Anfang an eine Herausforderung. Neben Latrinen für die Notdurft ist sauberes Wasser eine der Grundlagen für ein menschenwürdiges Leben und die Gesundheit und Ernährungssituation der Menschen und deshalb immer ein wichtiger Fokus unserer Arbeit.
Noor erinnert sich noch gut an die Zeit, bevor das DRK und der BDRCS die Wasserversorgung in ihrem Teil des Camps verbessert hatten: „Früher hatten wir kein sauberes Trinkwasser und mussten unser Wasser aus weit entfernten Teichen und Kanälen holen, die voller Unrat waren. Meine Familie war ständig krank. Wir litten oft an Erbrechen und Durchfall und waren deshalb häufig in der Gesundheitsstation.“
Eine DRK-Mitarbeiterin und eine Freiwillige vom Bangladeschischen Roten Halbmond sind zu Besuch gekommen und haben in der Strohhütte von Noors Familie auf dem Boden Platz genommen. Sie erkundigen sich nach den Erfahrungen der Frau, die mit ihren Angehörigen zur Minderheit der Rohingya gehört und deshalb nach Bangladesch fliehen musste.
Auch ihnen schildert sie noch einmal, wie die Situation vorher war: „Das Wasser aus den Kanälen war durch Müll und Fäkalien verunreinigt. Wir hatten aber keine andere Wahl. Einmal musste meine ganze Familie ins Krankenhaus, weil wir alle an Durchfall erkrankt waren. Und ich bekam öfter Krätze, weil ich unsere Kleidung nicht so oft waschen konnte. Weil wir mit nichts hier ankamen, konnten wir auch nicht so oft die Kleidung wechseln.“
Vor rund acht Jahren fanden rund 750.000 Menschen in der Region Cox’s Bazar in Bangladesch Zuflucht, nachdem sie aus dem benachbarten Myanmar vertrieben wurden. Das Deutsche Rote Kreuz unterstützt seitdem seine Schwestergesellschaft mit vielen verschiedenen Maßnahmen. Über eine Million Rohingya leben mittlerweile in 33 Camps in Cox’s Bazar. Rund 37.000 Geflüchtete befinden sich zusätzlich auf der Insel Bhasan Char. Allein 2024 mussten etwa 150.000 weitere Menschen aus Myanmar nach Bangladesch fliehen, sodass sich die Gesamtzahl der Geflüchteten in Cox’s Bazar auf über 1,14 Mio. erhöht hat. LINK ZU Projektseite: www.drk.de/hilfe-weltweit/wo-wir-helfen/asien/bangladesch/hilfe-fuer-gefluechtete-in-bangladesch/) |

Noor schildert eindringlich, wie belastend die Zeit vor der Unterstützung war – besonders für sie als Frau: „Es war sehr schwierig für mich, Wasser von so weit weg zu holen. Während der Regenzeit war der Weg schlammig, ich bin oft ausgerutscht und habe mich auch verletzt. Unterwegs wurde ich manchmal belästigt. Außerdem mussten wir mit nur einem einzigen Krug Wasser auskommen – für Trinken, Kochen und Waschen. Ich konnte damals nur einmal pro Woche baden und Kleidung waschen. Das führte zu Hautkrankheiten, und während der Menstruation war es noch viel schlimmer.“
Heute blickt Noor dankbar in die Zukunft: „Dank der Unterstützung von DRK und BDRCS haben wir sauberes Wasser, Seife und sogar Abfallbehälter zur Mülltrennung. Wir können baden, kochen, putzen – wann immer wir wollen. In den Hygieneschulungen lernen wir etwas über Gesundheit und es gibt auch gute Tipps, wie man Wasser spart. Dafür bin ich unendlich dankbar. Hoffentlich geht diese Unterstützung weiter, so lange wir in diesem Camp leben.“
Infos zum DRK-Projekt WASH-Maßnahmen in Cox’s BazarDas DRK unterstützt gemeinsam mit dem BDRCS ca. 25.000 Personen beim Zugang zu sauberem Wasser und zu Sanitäranlagen.
|