
Der Einsatz gegen Armut weltweit ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit. „Armut in allen ihren Formen und überall zu beenden” ist das erste der 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Doch was bedeutet es, arm zu sein, was sind die Ursache und Folgen von Armut, und was tut das DRK dagegen?

Armut bezeichnet einen Zustand, in dem Menschen nicht in der Lage sind, in ausreichender und angemessener Weise ihre Grundbedürfnisse zu decken. Dazu gehört nach OECD* u.a. der Zugang zu Nahrungsmitteln, Gesundheitsversorgung, Bildung und Sicherheit.
1,1 Milliarden Menschen sind nach dem Multidimensional Poverty Index (MPI)* des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen von Armut betroffen. Mehr als die Hälfte davon sind Kinder. Dieser mehrdimensionale Ansatz von Armut misst, wie stark ein Haushalt in den drei Dimensionen Bildung, Gesundheit und Lebensstandard eingeschränkt ist.
*OECD: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
*MPI: https://hdr.undp.org/content/2024-global-multidimensional-poverty-index-mpi#/indicies/MPI
Quellen:
www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/18705/armut/
www.globalcitizen.org/de/content/extreme-poverty-definition-statistics-rate/
www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-1
www.bmz.de/de/themen/armut

Es gibt unterschiedliche Betrachtungsweisen bzw. Arten von Armut: Absolute Armut bedeutet, dass Menschen nicht über genug Geld verfügen, um eigenständig für ihre Grundbedürfnisse aufzukommen. Nach Angaben der Weltbank leben zehn Prozent der Weltbevölkerung – mehr als 830 Millionen Menschen – von weniger als 3 Dollar pro Tag* und damit in extremer Armut. Fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze* von 8,30 US-Dollar pro Tag.
*Internationale Armutsgrenze (IPL) nach Definition der Weltbank: www.worldbank.org/en/topic/poverty
Weitere Quelle (Zahlen): https://pip.worldbank.org/nowcasts
Relative Armut berücksichtigt darüber hinaus die unterschiedlichen wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten einer Gesellschaft. Nach EU-Standard gilt als armutsgefährdet, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung eines Landes verfügt. Armut definiert sich somit im Verhältnis zum Lebensstandard innerhalb einer Gesellschaft und bedeutet häufig, dass betroffene Menschen weniger Möglichkeiten zur sozialen Teilhabe offen stehen.

Die Ursachen von Armut sind vielfältig und verstärken sich gegenseitig:

Quellen:
www.bpb.de/system/files/pdf/Q3CCOD.pdf
www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/teufelskreise-der-armut

Die sich wechselseitig verstärkenden Ursachen ziehen wiederum hartnäckige Folgen der Armut nach sich, eine Art Teufelskreis entsteht: Beispielsweise führt der eingeschränkte Zugang zu Bildungsmöglichkeiten oder landwirtschaftlichen Ressourcen zu geringen Einkommen und reduzierten Entwicklungs- und Investitionsmöglichkeiten. Gleichzeitig besteht ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche und soziale Probleme: Unzureichende Wohnverhältnisse, Mangel- oder Unterernährung, ständige Sorgen und ein begrenzter Zugang zu medizinischer Versorgung verstärken das Risiko für Krankheiten und Instabilitäten. So wird es für die betroffenen Menschen immer schwieriger, sich aus der Armut zu befreien.
Quellen:
www.bpb.de/system/files/pdf/Q3CCOD.pdf
www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/teufelskreise-der-armut
Um alle Facetten der Armut zu bekämpfen, sind Lösungsansätze notwendig, die auf den Bedarf verschiedener Zielgruppen, Bereiche und Länder zugeschnitten sind. Entsprechend vielfältig ist der Einsatz des DRK für die Reduzierung von Armut. Neben der generellen Verbesserung der Einkommensmöglichkeiten steht die Gewährleistung der Menschenrechte der Vereinten Nationen* – wie Art.11, das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, Gesundheit, Nahrung und Sicherheit – im Fokus.
Gerade in Krisenzeiten, angesichts von bewaffneten Konflikten und klimabedingten Schocks, stärkt das DRK mit bedarfsgerechten Projekten die Widerstandsfähigkeit armutsgefährdeter Menschen und leistet damit einen Beitrag zum Erreichen des SDG1* „Armut zu beenden“. Besonders zu berücksichtigen sind dabei Frauen, Kinder, Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen, Geflüchtete und Binnenvertriebene.
*www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-1
Quellen:
www.ohchr.org/en/instruments-mechanisms/instruments/international-covenant-economic-social-and-cultural-rights
www.humanrights.ch/de/ipf/grundlagen/rechtsquellen-instrumente/uno/pakt-i/