Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs nimmt im Juli 1945 die Suchdienstzentrale für Süddeutschland mit der Zentralen Suchkartei ihre Arbeit auf. Zunächst in einem kriegsbeschädigten Gebäude in der Wagmüllerstraße 14 im Münchener Stadtteil Lehel. Wegen des großen Andrangs richtet man kurze Zeit später in der Maximilianstraße im Café Viktoria am Denkmal für König Maximilian II. ein weiteres Büro ein.
Noch 1946 zieht der Suchdienst dann in eine ehemalige Kaserne in der Infanteriestraße am Rande von Schwabing um. Die Wagmüllerstraße wird vorerst Standort der gesonderten Namenskartei für rund dreihunderttausend suchende und gesuchte Kinder. Die Arbeitsbedingungen in den ersten Nachkriegsjahren sind ähnlich dramatisch wie die, die wir für den Suchdienst Hamburg beschrieben haben.
In besagter Kaserne hat wenige Jahrzehnte zuvor Adolf Hitler vor dem Ersten Weltkrieg seine Ausbildung als freiwilliger Rekrut begonnen. Hierher ist er dann nach dem Krieg zurückgekehrt und hat mit dem Aufbau der späteren NSDAP begonnen.
Gebäude in der Infanteriestraße 7a in München. Ehemals Zonen-Zentrale des Suchdienstes im US-amerikanischen Sektor ab 1946.
Im frühen 20. Jahrhundert dient das Haus eine Kaserne. Ab 2016 wird es zum Gebäude des Studienkollegs der bayerischen Universitäten.
Zonenzentrale München (DRK - Suchdienst, Standort München): Blick in den Saal mit der zentralen Namenskartei und die Mitarbeiter), Ende 1940er Jahre
Suchdienst München: Mitarbeiterin vergleicht das Porträt eines Soldaten mit den Angaben in den Vermisstenbildlisten, 1950er Jahre
Suchdienst München, Nachforschungsstelle für die Wehrmacht: Erstellung von Vermisstenlisten mithilfe des Hollerith-Verfahrens, 1950er Jahre
Suchdienst München, Nachforschungsstelle für die Wehrmacht: Erstellung von Vermisstenlisten mit Hilfe des Hollerith-Verfahrens, 1950er Jahre
Suchdienst München, Nachforschungsstelle für die Wehrmacht: Erstellung von Vermisstenlisten mit Hilfe des Hollerith-Verfahrens, 1950er Jahre
Suchdienst des DRK: Mitarbeiter des DRK und Hilfesuchende im Saal mit der Zentralen Kriegsgefangenen-Kartei, 1950er Jahre
Die Kaserne ist 1913 als neuklassizistischer Monumentalbau errichtet worden. Der symmetrische Baukörper besteht aus einem langen Mittelbau und zwei gleichförmigen Kopfbauten mit vier Vollgeschossen sowie einem Dach- und einem Kellergeschoss. Während des Zweiten Weltkrieges ist der Bau weitgehend von Zerstörungen verschont geblieben. Bis Mitte der neunziger Jahre behält der Suchdienst dann hier seinen Standort, bevor er aus Gründen der Statik in ein modernes Bürogebäude im Süden Münchens zieht. Heute befindet sich in dem grundlegend sanierten Gebäude das Studienkolleg der Universitäten des Freistaates Bayern. In der Wagmüllerstraße 14 ist inzwischen die „Bezügestelle Besoldung des Bayerischen Landesamts für Finanzen“ untergebracht.
VS
Adresse und Öffnungszeiten
Ehemalige Suchdienstzentrale München Infanteriestraße 7a 80797 München
Auch sehenswert: Mit seiner großen Zahl an historischen Gebäuden, Museen, Plätzen und Parks bietet die einstige bayerische Residenzstadt zahlreiche spannende Anlaufpunkte. (www.muenchen.de und www.muenchen-touristeninformation.de)
Buchtipp: Klaus Mittermaier, Vermißt wird… Die Arbeit des deutschen Suchdienstes, 2002.
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