Sizilianische Hilfsexpedition bringt DRK-Schwestern große Verdienste

Am 28. Dezember 1908 ereignet sich eine der schwersten Naturkatastrophen Europas. Elsbeth von Keudell und ihre Schwestern leisten bemerkenswerte Hilfe.

In der Meerenge zwischen Sizilien und dem italienischen Festland rutscht unter Wasser ein Hang ab. 37 Sekunden lang bebt die Erde. Kurz darauf schiebt sich ein gewaltiger Tsunami durch den "Stretto" und verwüstet die historischen Städte Reggio di Calabria und Messina. Schätzungen zur Folge verlieren 100.000 Menschen ihr Leben.

Ein Zeitzeuge berichtet: "Da der Aquädukt eingestürzt war, gab es kein Wasser außer in einigen stinkenden Brunnen, die durch Tausende verweste Leichen verpestet waren. Die meisten Fischerboote waren gesunken oder wurden zertrümmert, als die Flutwelle hereinbrach und über tausend Menschen davontrug, die Schutz suchend am Ufer kauerten. Hunderte wurden wieder an Land gespült, wo sie in der Sonne verwesten."

Das DRK unterstützt die notleidende Bevölkerung mit einer Hilfsexpedition, die von der Berliner Rotkreuzschwester und Rittberg-Oberin Elsbeth von Keudell geleitet wird. Zusammen mit fünf weiteren Schwestern erreicht sie bereits 48 Stunden nach dem Beben Sizilien. Wenig später treffen 37 vom DRK entsendete Eisenbahnwagen sowie der Dampfer Illyria in der Krisenregion ein. Sie sind mit Baracken, Zelten und anderen Hilfsgütern beladen.

Keudells ungewöhnlicher Einsatz ist bald in aller Munde. Sie wird berühmt und erhält 1920 als Zeichen der Anerkennung (auch für ihre Verdienste im Ersten Weltkrieg) die Florence-Nightingale-Medaille.

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