Für den Ernstfall gerüstet

Der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich von 1870/71 ist historisch der erste bewaffnete Konflikt, in dem beide Seiten die Genfer Konvention prinzipiell befolgen, und bei dem auf beiden Seiten die jeweilige nationale Rotkreuz­ge­sell­schaft zum Einsatz kommt.

Außerdem beteiligen sich auch die Rotkreuz­ge­sell­schaften neutraler Staaten wie Belgien, Luxemburg, Schweden, Russland, Österreich-Ungarn, Italien und Portugal. Als Sitz des Inter­na­ti­o­nalen Komitees vom Roten Kreuz spielt die Schweiz eine besonders wichtige Rolle. Bereits drei Tage nach Kriegsbeginn richtet das IKRK in Basel eine neutrale Ambulanz für Verwundete ein. Über das angeschlossene "Korrespondenz- und Nach­wei­sungs­büro" tauschen die verfeindeten Staaten Listen von Kriegs­ge­fan­genen aus, und täglich leitet es rund 700 Briefe zwischen den gefangenen Soldaten und ihren Angehörigen weiter.

Auf deutscher Seite entsteht zu diesem Zweck der erste landesweite Suchdienst (Ansätze dazu hatte es bereits 1866 während des Deutsch-Öster­rei­chi­schen Krieges gegeben). Herzstück ist jetzt ein "Central-Nachweise-Büreau" der deutschen Rotkreuz­ver­eine in Berlin, das mit Auskunfts­stellen in anderen Resi­denz­städten zusam­men­ar­beitet. Sie tragen Angaben der Lazarette und Mili­tär­be­hörden zusammen und verständigen die Familien verwundeter, erkrankter oder vermisster Soldaten.

Einer der wichtigsten Rotkreuz-Akteure auf deutscher Seite ist der Badische Frauenverein. Zum ersten Mal kommen auch spezielle Sanitätszüge sowie Laza­rett­schiffe zum Einsatz, viele davon unter der Regie des Roten Kreuzes.

Unterstützen Sie jetzt ein Hilfsprojekt mit Ihrer Spende