· Berlin · 011/20

Kinder­be­treuung: DRK warnt vor Fach­kräf­te­mangel und fordert Quali­täts­stan­dards

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Foto: DRK/Brigitte Hiss

Verzweifelte Suche nach Kita-Plätzen, zu wenig Fachkräfte für zu viele Kinder: Der Mangel an pädagogischem Personal in Kinder­be­treu­ungs­ein­rich­tungen wird sich nach Einschätzung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) verschärfen. „Es mangelt an pädagogischen Fachkräften in allen Bereichen der Kinder­ta­ges­be­treuung - in Kitas, Horten, bei Tagesmüttern und -vätern und in Ganz­tags­schulen. Wir rechnen bis 2025 mit fast 330.000 fehlenden Stellen“, sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. Das DRK setzt sich daher für eine attraktive Ausbildung mit vergleichbaren länder­über­grei­fenden Zugangswegen sowie einheitlichen Quali­täts­stan­dards ein, um die große Personallücke zu schließen.

Seit 2013 der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für unter Dreijährige eingeführt wurde, ist die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher zwar gestiegen: 818.000 Kinder unter drei Jahren werden aktuell betreut- mehr als doppelt so viele wie 2006. Doch das reicht aus Sicht des DRK nicht aus. Durch den Gebur­ten­an­stieg, den Ausbau von Betreu­ungs­an­ge­boten und dem geplanten Rechtsanspruch auf Ganz­tags­be­treuung an Grundschulen nimmt der Personalbedarf zu. „Die Folgen sind schon jetzt spürbar: Schlechte Betreu­ungs­schlüssel, kürzere Öffnungszeiten der Einrichtungen, gestrichene Ausflüge und Angebote für die Kinder. Hinzu kommt die hohe Belastung der Mitarbeiter und Mitar­bei­te­rinnen, die immer öfter erkranken, was die Situation weiter verschlechtert“, sagt Hasselfeldt. Eine gute Betreuung sei essenziell für die Entwicklung und Bildung der Kinder. Deshalb seien wirksame Maßnahmen notwendig, um die Ausbildung sowie das Arbeitsfeld attraktiver zu machen.

Die Ausbil­dungs­wege und Zugänge zu Jobs in der Kinder­ta­ges­be­treuung variieren in den Bundesländern stark. Dadurch ist das Niveau der Qualifikation und damit auch die Qualität der Kinder­be­treuung oft sehr unter­schied­lich. Das DRK fordert, klar zu definieren, wer als Fachkraft in Kinder­ta­ges­ein­rich­tungen anerkannt wird. Mindest­stan­dard sollte hierfür eine bundesweit anerkannte Ausbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin sein. Um mehr Menschen für die Branche zu gewinnen, plädiert das DRK dafür, mehr Quer­ein­stei­gern den Weg in das Berufsfeld zu ermöglichen. Zudem fordert das DRK, das bei der Ausbildung vor allem in Privatschulen oft noch übliche Schulgeld abzuschaffen und das Angebot vergüteter Ausbil­dungs­mo­delle auszubauen.

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