Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal: Es gibt keine sicheren Orte für die Zivilbevölkerung, weite Teile öffentlicher Infrastruktur, wie Abwassersystem und Gesundheitseinrichtungen wurden zerstört und sind größtenteils außer Betrieb. Die Schäden sind massiv, jetzt schnelle und umfassende Hilfe für die Hundertausenden Betroffenen zu leisten, wird eine große Herausforderung für alle humanitären Akteure. Die Menschen müssen unterstützt werden können, egal wo im Gazastreifen sie sich aufhalten.
Angesichts dessen wird es aus Sicht des DRK nach einem möglichen Waffenstillstand zunächst vor allem auf schnelle lebensrettende Maßnahmen und die Deckung von Grundbedürfnissen ankommen. Nach Lebensmitteln und Basishilfsgütern müssen auch medizinisches Gerät, Medikamente, Materialien zur Wasseraufbereitung, Kommunikationsmittel und Fahrzeuge nach klarem und transparentem Regelwerk eingeführt werden können. Viele Helfende leisten seit nunmehr zwei Jahren Unvorstellbares; sie sind mit ihren Kräften am Ende. Deshalb müssen mehr internationale und palästinensische Helfende aus dem Westjordanland Zugang zum Gazastreifen bekommen.
Weiterhin drängt das DRK auf die Einhaltung des humanitären Völkerrechts, insbesondere der Freilassung der Geiseln sowie des Schutzes und der Versorgung der Zivilbevölkerung: „Das humanitäre Völkerrecht muss eingehalten werden. Das heißt auch, neutrale und unparteiische Helfende müssen nicht nur geschützt werden, sondern es muss ein sicherer und ungehinderter Zugang zu notleidenden Menschen ermöglicht werden. Nur so besteht eine Chance, den gigantischen humanitären Bedarfen gerecht zu werden”, so Christian Reuter weiter.
Vieles ist noch unklar, viele Punkte der Verhandlungen, auch zur humanitären Versorgung und zum Wiederaufbau bleiben noch offen. Fest steht, jegliche Bemühungen um Wiederaufbau müssen sich an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort ausrichten und die lokalen Gemeinschaften von Anfang an aktiv in die Prozesse mit einbinden. Wiederaufbau ist mehr als die Reparatur und Wiederrichtung von Gebäuden und Infrastruktur. Die Menschen im Gaza-Streifen sind traumatisiert. Das DRK wird daher seine Unterstützung für seine Schwestergesellschaft vor Ort, den Palästinensischen Roten Halbmond, weiter ausbauen.
Um den immensen humanitären Bedarfen gerecht zu werden, appelliert das DRK an die Bereitschaft zu spenden: „Die Lage vor Ort ist katastrophal und es wird einen langen Atem brauchen, um für bessere Lebensbedingungen zu sorgen. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat zudem schwerwiegende traumatische Erfahrungen erlitten, die über Generationen hinweg nachwirken werden. Für die Betroffenen müssen daher psychosoziale Angebote und Unterstützungsmaßnahmen geschaffen werden, um diese zu bewältigen. Nur so kann für die Menschen die Perspektive eines würdevollen Zusammenlebens geschaffen werden. Um den Palästinensischen Roten Halbmond hierbei bestmöglich zu unterstützen, bitten wir um Spenden”, sagt Christian Reuter.
Das DRK bittet um Spenden für die Betroffenen:
IBAN: DE63370205000005023307
BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: Israel/Palästinensische Gebiete oder unter drk.de/spende