Emnid-Studie zum ehrenamtlichen Engagement: Gleichgültige Generation 60+ ?

28. Oktober 2011, 63/11

MÜNSTER Zum großen DRK-Zukunftskongress „Engagement heute. Die neue Bürgergesellschaft“ hat das Deutsche Rote Kreuz in einer repräsentativen Emnid-Studie nachgefragt: Wie viele und welche Menschen sind - über die bereits Engagierten hinaus – offen für ein ehrenamtliches Engagement? Und was könnte sie dazu motivieren? Die Ergebnisse werden heute auf einer Pressekonferenz zum Kongressauftakt in Münster vorgestellt.

Die wichtigsten Ergebnisse sind:
•    24 Prozent der über 14-Jährigen, also rund 17 Millionen Bundesbürger, sind bereit, für das Gemeinwohl aktiv zu werden - über die bereits Aktiven hinaus
•    Besonders motiviert sind die Jüngeren. Von den unter 30-jährigen können sich 36 Prozent ein Engagement vorstellen.
•    Erstaunlich gering ist die Motivation bei der Generation 60+. Von allen Befragten sagten nur 18 Prozent, dass sie Interesse an einem Ehrenamt haben.
•    Die meisten „Motivierbaren“ sagen, dass sie aktiv um Mithilfe gebeten werden wollen (79 Prozent). Aber auch mehr finanzielle Spielräume (61 Prozent) oder Steuererleichterungen (52 Prozent) wären wichtige Argumente für ein Engagement.

Dr. Volkmar Schön, Vizepräsident des Deutschen Roten Kreuzes, sagt zu den Ergebnissen: „Wir lernen aus der Studie, dass der ‚Ehrenamtliche der Zukunft’ eine junge, gut ausgebildete und finanziell gut abgesicherte Frau mit vielen Familienangehörigen ist. Es ist gut zu wissen, dass es dieses Potenzial gibt. Nachdenklich macht uns aber die vergleichsweise geringe Engagement-Bereitschaft der älteren Generation. Die über 60-Jährigen sind die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe – und sie sind diejenigen, die meist noch Zeit, Kraft und finanzielle Spielräume haben. Wir sehen es daher als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, auch die Älteren für ein sinnstiftendes freiwilliges Engagement zu begeistern.“

Carin Hell, Vizepräsidentin des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe und regionale Gastgeberin des Kongresses, sagt: „Das Deutsche Rote Kreuz hat einen guten Ruf in unserem Land. Wir sind Anwalt der Hilfebedürftigen, weltweit und bei uns vor der Haustür. Mit relativ konstant 400.000 Ehrenamtlichen sind wir eine der größten Freiwilligenorganisationen. Aber auch wir müssen uns auf neue gesellschaftliche Realitäten einstellen: mehr Hilfebedürftige bei knappen Kassen, mobilere Menschen und geringere Bereitschaft, sich über Jahre hinweg an Gemeinschaften zu binden. Die Studie lehrt uns, dass wir mit konkreten Projekten direkt auf die Menschen zugehen müssen.“

Der Kongress ist die größte Veranstaltung in Deutschland im Rahmen des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit 2011. Mehr als 1.000 Engagierte treffen sich auf Einladung des DRK ab heute in Münster, um über die Zukunft des Ehrenamts zu diskutieren. Weitere Informationen unter www.engagement-heute.de. <media 12286>Die vollständige Emnid-Studie finden Sie unter www.drk.de/presse.</media>
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