Wenn ein einziger Moment Schock, Trauer und Hilflosigkeit hinterlässt, ist das Kriseninterventionsteam des DRK-Kreisverbands Emmendingen da – leise, aufmerksam, menschlich.
Ihre zwei Kinder schlafen schon, als es klingelt. Amelie* wundert sich. Ihr Mann hat doch seinen Schlüssel heute Morgen mitgenommen. Als sie die Tür öffnet, stehen zwei Polizisten davor. „Setzen Sie sich bitte“, sagt einer. Kurz darauf ist nichts mehr, wie es war: Ihr Mann ist auf dem Heimweg tödlich verunglückt. Jetzt beginnt die schwerste Nacht ihres Lebens – in der wir sie nicht allein lassen!
In solchen Momenten ist in der Region Emmendingen ein Zweierteam der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) des DRK-Kreisverbands Emmendingen mit vor Ort. „Erstmal sind wir einfach da“, erklärt Peter Zimmermann, der die Krisenintervention 1999 mit aufgebaut hat. Dann kann alles passieren: schweigen, schreien, toben, in Ohnmacht fallen.
„Wir versuchen aufzufangen, was geht und bleiben, bis das soziale Netz greift, also bis Familienangehörige, Verwandte oder Freunde hinzukommen“, erklärt er weiter. „Das kann ein, zwei Stunden dauern oder auch mal fünf, sechs. Da gucken wir nicht auf die Uhr.“ Die Hilfe endet nicht vor Ort – das Kriseninterventionsteam stellt auf Wunsch Kontakt zu Trauergruppen her.
Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV): PSNV unterstützt alle Beteiligten eines Notfalls. Kriseninterventionsteams für Betroffene geben Halt, wenn alles zerbricht. Für Einsatzkräfte gibt es vor- und nachsorgende PSNV-Maßnahmen.
Es sind nicht nur Angehörige, die Halt suchen, auch Zeugen, Nachbarn sowie Einsatzkräfte benötigen Hilfe nach belastenden Erlebnissen. „Wir treffen uns im Team auch nochmal, um das Erlebte zu verarbeiten. Das ist wichtig für unsere mentale Gesundheit.“ Peter Zimmermann und sein zwölfköpfiges Team sind 365 Tage im Jahr rund um die Uhr in Rufbereitschaft – und das ehrenamtlich! Sie werden zum Beispiel nach plötzlichen Todesfällen und schweren Unfällen gerufen. Damit das Team in solchen Ausnahmesituationen helfen kann, ist eine fundierte Ausbildung unerlässlich. Diese kostet etwa 1.200 Euro und dauert 100 Stunden.
„Ohne Spenden wäre unsere Arbeit nicht möglich“, betont Zimmermann. Für Schulungen unserer Ehrenamtlichen und deren Ausrüstung sind wir in diesem und anderen Projekten auf Spenden angewiesen.
*Name zum Schutz der Person geändert