Ein starkes Erdbeben hat eine schwer zugängliche Region im Osten Afghanistans erschüttert.Tausende Menschen veloren ihr Leben oder wurden verletzt. Der humanitäre Hilfsbedarf ist groß.
Am 31. August 2025 verursachte ein Erdbeben der Stärke 6,0 weitreichende Zerstörungen in den schwer erreichbaren Provinzen Kunar, Nangarhar und Laghman. Tausende Menschen verloren ihr Leben oder wurden verletzt. Die Infrastruktur ist stark beschädigt. Viele Familien sind obdachlos geworden und benötigen dringend humanitäre Nothilfe.
Der Afghanische Rote Halbmond (ARH) ist seit den ersten Stunden nach dem Erdbeben mit Katastrophenteams und mobilen Gesundheitsteams im Einsatz. Sie erfassen den humanitären Bedarf vor Ort, stellen Notunterkünfte für die betroffenen Menschen bereit, sichern Versorgungswege mit lebensnotwendigen Hilfsgütern, leisten medizinische Erstversorgung und unterstützen die lokalen Gesundheitseinrichtungen. Dabei steht die Unterstützung vulnerabler Gruppen, insbesondere in abgelegenen Regionen, im Fokus.
Die humanitären Folgen dieser Notlage verschärfen die ohnehin schon schwierige Situation, mit der die afghanische Bevölkerung seit Langem konfrontiert ist. Jahrzehntelange Konflikte, eine angespannte wirtschaftliche Lage, unzureichende Grundversorgung und der Mangel an lebensnotwendigen Gütern prägen den Alltag. Die Menschen können ihre täglichen Bedürfnisse ohnehin kaum decken, die Lebensgrundlagen sind meist stark eingeschränkt.
In den nun akut betroffenen Gebieten benötigen die Menschen unter anderem dringend notfallmedizinische Versorgung, Medikamente, Nahrungsmittel und sauberes Wasser. Vor allem besonders schutzbedürftige Menschen – darunter Kinder, ältere Menschen, Frauen, Menschen mit Behinderung und chronisch Kranke – sind akuten Gefahren durch fehlende Unterkünfte und mangelnde Gesundheitsversorgung ausgesetzt.
Die Einsatzteams prüfen fortwährend die humanitäre Lage der Betroffenen und das Ausmaß der Schäden, um zielgerichtet weitere Hilfe in die Wege leiten zu können. Auftretende Nachbeben in den östlichen Provinzen des Landes gefährden nicht nur die ohnehin schon Betroffenen, sie erschweren auch die Hilfsarbeiten in dem komplexen Umfeld zusätzlich.
Das DRK steht mit dem Afghanischen Roten Halbmond und weiteren Partnern der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung in engem Austausch, um dem humanitären Bedarf entsprechend unterstützen zu können.
In Planung sind Maßnahmen der humanitären Soforthilfe über eine EU organisierte Humanitäre Luftbrücke mit der Lieferung von grundlegenden Hilfsgütern wie Decken, Küchensets, Planen und Werkzeugkästen für den Wiederaufbau.
In direkter Zusammenarbeit mit dem Afghanischen und dem Türkischen Roten Halbmond sowie der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) plant das DRK zudem die Verteilung von Nahrungsmitteln und speziellen Hilfsgütern im Hinblick auf den bevorstehenden Winter. Das DRK wird hierbei finanziell vom Auswärtigen Amt unterstützt.
Wir stehen den notleidenden Menschen bestmöglich zur Seite und bauen unsere Hilfe entsprechend aus.
Der Nordwesten Afghanistans wurde am 7.10. von mehreren Erdbeben der Stärke 4,8 bis 6,3 erschüttert. Rund 1.000 Menschen verloren ihr Leben; es gab tausende Verletzte. Am 10.10. kam es zu einem weiterern Erdeben der Stärke 6,3. Und am 15.10. wurde die Region Herat erneut durch ein Erdbeben der Stärke 6,3 erschüttert.
Laut Angaben des UN-Nothilfebüros der Vereinten Nationen (UN-OCHA) sind mehr als 12.000 Menschen von den Auswirkungen des Erdbebens betroffen. Ganze Dörfer in der Region Herat liegen in Trümmern, viele der Überlebenden verloren ihr gesamtes Hab und Gut. Das ganze Ausmaß der Schäden ist noch nicht erfasst.
Die humanitäre Not ist sehr groß, denn die jüngsten Erdbeben treffen Menschen, die ohnehin unter sehr schwierigen Bedingungen leben. Nach Angaben der UN (OCHA) benötigen 28,8 Millionen Menschen in Afghanistan humanitäre Hilfe.
Nach einer Bedarfsermittlung vor Ort unterstützt das DRK ein Hilfsprojekt, das vom Türkischen Roten Halbmond in Zusammenarbeit mit dem Afghanischen Roten Halbmond durchgeführt wird.
Dringend benötigte Hilfsgüter wie Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Kleidung und Winterausrüstung werden vor Ort beschafft und an betroffene Familien in der Region Herat verteilt.
Mitarbeitende des Afghanischen Roten Halbmondes führen zudem Aufklärungskampagnen zu Themen wie Gesundheits- und Hygieneförderung sowie Katastrophenvorsorge durch.
Die Schwestergesellschaft des DRK, der Afghanische Rote Halbmond, leistete unmittelbar nach den Ereignissen in den betroffenen Regionen Soforthilfe und unterstützte Such- und Rettungsmaßnahmen. Mobile Gesundheitsteams waren im Einsatz und versorgten die Bevölkerung auch mit grundlegenden Hilfsgütern wie Nahrungsmitteln, Decken und Hygienesets.
Am 21. Juni 2022 erschütterte ein schweres Erdbeben den Südosten Afghanistans. Mehr als 1.150 Menschen verloren ihr Leben, 1.600 Menschen wurden verletzt, tausende Häuser zerstört. Schätzungsweise 200.000 Menschen in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion sind von den Schäden durch das Erdbeben betroffen. Das DRK unterstützt diese Familien mit dringend benötigten Nahrungsmitteln und Hilfsgütern.
Das Epizentrum des Erdbebens mit einer Stärke von 5,9 war etwa 40 km von der Stadt Khost entfernt, einer Provinzhauptstadt im Südosten Afghanistans. Die schlimmsten Schäden entstanden in der Nachbarprovinz Paktika, an der Grenze zu Pakistan. Das Erdbeben trifft Familien, die ohnehin unter der dramatischen humanitären Situation im Land leiden, besonders hart. Eine sich anhaltend verschlechternde Wirtschaftslage hat viele Menschen zusätzlich in die Armut gestürzt; es fehlt oft an Lebensmitteln und medizinischer Grundversorgung.
Der unmittelbare humanitäre Bedarf infolge des Erdbebens umfasst Nahrungsmittelhilfe, medizinische Nothilfe und psychosoziale Unterstützung, Wasser- und Sanitärversorgung sowie Bargeldhilfen und Einkaufsgutscheine.
Mittelfristig benötigen die betroffenen Menschen Unterstützung beim Wiederaufbau ihrer Häuser und Lebensgrundlagen ebenso wie bei der Instandsetzung von Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen.
Im Zuge der bereitgestellten Hilfe werden insbesondere Frauen und Kinder, die Familienangehörige verloren haben, sowie Menschen mit Behinderungen berücksichtigt.
Teams des Afghanischen Roten Halbmonds aus Khost und der Provinz Paktika gehörten zu den Ersthelfern: Sie unterstützten die betroffenen Menschen sofort mit Such- und Rettungsmaßnahmen und Erster Hilfe für Verletzte.
Im weiteren Verlauf setzte der Afghanische Rote Halbmond mehrere Teams mit medizinischen Fachkräften ein – ergänzt durch rund 100 freiwillige Helferinnen und Helfer aus der betroffenen Region, welche die medizinische Erstversorgung von Verletzten unterstützten und psychosoziale Hilfe leisteten.
Durch die Unterstützung des DRK erhielten 1.430 Familien, das sind rund 10.000 Personen, in den vom Erdbeben betroffenen Provinzen Helmand, Kapisa, Khost, Nangarhar und Panjshir Pakete mit je 100 kg Lebensmitteln.
Die bisherige Hilfe des Afghanischen Roten Halbmondes, unterstützt von internationalen Partnern, umfasst folgende Bereiche: