· Honduras

Honduras und das El-Niño-Phänomen

Rotkreuz-Freiwillige besuchen Hilfsempfänger in Hondura

Natalie Acosta ist als Kommu­ni­ka­ti­ons­expertin des DRK in Honduras und berichtet über unsere Hilfe dort. Das Honduranische Rote Kreuz (HRK) hat gerade sein sogenanntes Früh­warn­pro­to­koll für die mit dem Wetterphänomen El Niño verbundene bevorstehende Dürre aktiviert. So soll rund 2000 Familien geholfen werden, damit sie das Klimaextrem besser überstehen können.

Bauer geht durch ein Maisfeld

Was ist voraus­schau­ende huma­ni­täre Hilfe?

Im Vorfeld einer Gefahr zu handeln, um Leben und Lebens­grund­lagen zu schützen, ist ein innovativer Ansatz der humanitären Hilfe, auch voraus­schau­ende humanitäre Hilfe (Forecast-based Financing – FbF) genannt. Mit Hilfe profes­si­o­neller Vorhersagen über Wetter- und Nieder­schlags­mengen werden Voraussagen darüber getroffen, wann z.B. Dürren oder Über­schwem­mungen wahrscheinlich werden. So kann die Hilfe schon vor der eigentlichen Katastrophe und damit effizienter anlaufen.

Allein die frühe Warnung etwa vor Über­schwem­mungen und die Sensi­bi­li­sie­rung der Bevölkerung für die Gefahren trägt so z.B. dazu bei, dass die Menschen sich und ihre wichtigsten Besitztümer schützen oder rechtzeitig in Sicherheit bringen können.

Anwohnerinnen in Honduras hören Vortrag zu vorhersagebasiert humanitäre Hilfe des Roten Kreuzes
Rund 2000 Haushalte sollen von den Hilfen des Honduranischen Roten Kreuzes profitieren.

Die erwar­teten Auswir­kungen von El Niño

Es wird erwartet, dass das derzeitige El-Niño-Ereignis weltweit schwere Auswirkungen haben wird. „El Niño“ heißt übersetzt das Kind, bzw. das Christkind. Der Name stammt von Fischern in Peru, die den Tempe­ra­tur­an­stieg des Meeres oft in der Weihnachtszeit bemerkten. Hier in Honduras wird es erfah­rungs­gemäß zu Dürreperioden kommen, die zu Ernteeinbussen, Viehsterben, Preis­stei­ge­rungen bei Grund­nah­rungs­mit­teln, einge­schränktem Zugang zu sauberem Wasser und etwa der Häufung von Durch­fall­erkran­kungen führen können.

Schon in der Vergangenheit wurde Honduras während der El-Niño-Perioden sehr stark von Dürren heimgesucht. So waren in den Jahren 2014 und 2015 mehr als 114.000 Familien in zehn Bezirken betroffen. Die große Dürre führte zu Ernäh­rungs­un­si­cher­heit und zwang die Menschen sogar zur Migration.

So helfen wir in Honduras

Mehr als 2.000 Familien werden von voraus­schau­enden Maßnahmen profitieren, nachdem das HRK jetzt sein Früh­warn­pro­to­koll, auch Early Action Plan (EAP) genannt, für die Dürre im Zusammenhang mit El Niño aktiviert hat.

Die frühzeitigen Maßnahmen, die über einen Zeitraum von drei Monaten laufen sollen, umfassen Bargeldhilfen, z.B. die Verteilung von Trink­was­ser­kits, Sensi­bi­li­sie­rungs­kam­pa­gnen oder die Untersuchung der Wasserqualität mithilfe mobiler Labore.

Carlos Colindres der nationale Manager für Risi­ko­ma­nage­ment des Honduranischen Roten Kreuzes sagt:

Unsere Teams überwachen die Wetter­vor­her­sagen in Bezug auf mögliche Auswirkungen, um den Fortschritt der Aktivierung des Früh­warn­pro­to­kolls zu bestimmen; dies wird es uns dann ermöglichen, entsprechend unseren Erkenntnissen zu handeln.

Akti­vie­rung des Früh­warn­pro­to­kolls

Das Früh­warn­pro­to­koll für Dürre in Verbindung mit El Niño ist ein humanitäres, wissen­schaft­li­ches und technisches Instrument, das die rechtzeitige und wirksame Umsetzung solcher voraus­schau­enden Maßnahmen ermöglicht. Das HRK entwickelte es mit Unterstützung des DRK und des Red Cross Red Crescent Climate Centre und der finanziellen Förderung des Auswärtigen Amtes und der BASF Stiftung.

Am 8. Juni 2023 stellte das Climate Prediction Center der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) fest, dass „El-Niño-Bedingungen vorhanden sind und sich voraus­sicht­lich im Winter 2023-24 allmählich verstärken werden“. Darüber hinaus ergab die aktualisierte Prognose für die kommenden Monate (bis März 2024) eine Wahr­schein­lich­keit von mehr als 90 Prozent, dass die günstigen Bedingungen für El Niño anhalten werden. Auf der Grundlage dieser Prognosen wurde das Früh­warn­pro­to­koll am 26. Juni 2023 aktiviert.

Früh­zei­tige Maßnahmen zur Unter­stüt­zung gefähr­deter Personen

Sie richten sich an 2.060 Haushalte, von denen 360 Bargeldhilfen und Gutscheine erhalten und weitere 1.700 Haushalte mit Wasser­auf­be­rei­tungs­kits versorgt werden. Weitere Maßnahmen umfassen den Einsatz des nationalen WASH-Teams (Wasser, Sani­tär­ver­sor­gung und Hygiene) des HRK, das eine Bestands­auf­nahme der Trink­was­ser­ver­sor­gung durchführen soll, sowie Sensi­bi­li­sie­rungs­kam­pa­gnen.

Dabei geht man mitunter auch neue Wege, wie der Anticipation Dance zeigt:

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