Durch den Zuzug der Flüchtlinge sind auch die sozialen Infrastrukturen im Libanon stark überlastet. Daher unterstützt das Deutsche Rote Kreuz 19 Ambulanzstationen des Libanesischen Roten Kreuzes (LRC) im ganzen Libanon, darunter eine Station im Bekaa-Tal in Ras Baalbeck, wenige Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Diese temporäre Notfallstation kümmert sich wie alle anderen Stationen sowohl um die medizinische Versorgung der syrischen Flüchtlinge als auch um die libanesische Bevölkerung.
Für die medizinischen Teams des Libanesischen Roten Kreuzes stellt das DRK Medikamente, Verbrauchsmaterial und Ambulanz-Fahrzeuge zur Verfügung. In Ras Baalbeck sind beispielsweise zwei Teams mit je fünf libanesischen Medizinern/Sanitätern und drei Ambulanz-Fahrzeugen im Einsatz.
Neben der Türkei und Jordanien zählt auch der Libanon zu jenen Nachbarstaaten Syriens, in denen Geflüchtete Sicherheit suchen. Doch im Gegensatz zu den Auffanglagern in den anderen genannten Ländern gibt es im Libanon keine offiziellen Flüchtlingscamps. Stattdessen leben die Flüchtlinge zumeist in provisorischen Behausungen, Zelten und Hütten, andere halten sich bei Familien, Freunden oder Gastfamilien auf. Besonders viele der Geflüchteten haben im Bekaa-Tal nahe der syrischen Grenze niedergelassen, wo mehrere Hunderttausende von ihnen leben.
Das DRK unterstützt das Libanesische Rote Kreuz ebenfalls im Betrieb und bei der Modernisierung seines Blutbanksystems. Die Blutkonserven, deren Nachfrage sich seit Beginn der Krise stark erhöht hat, stehen sowohl syrischen Flüchtlingen als auch der libanesischen Bevölkerung zur Verfügung. Benötigtes Material und Gerätschaften zur Lagerung des Blutes sowie Personal werden durch das DRK finanziert.
Darüber hinaus hilft das DRK dem Libanesischen Roten Kreuz bei der Bereitstellung lebensnotwendiger Hilfsgüter für syrische Flüchtlinge sowie für die betroffene libanesische Bevölkerung. Hierfür wurde innerhalb des LRC eigens eine Abteilung für Katastrophenmanagement gegründet, deren Aufbau das DRK maßgeblich mitgefördert hat und auch weiterhin fortlaufend unterstützt.
Über diese Abteilung erhalten beispielsweise dank unserer Hilfe monatlich 452 Familien Hygieneartikel. Ergänzend zu diesen Hygieneartikeln führen die Helfer Hygieneschulungen durch, um der Ausbreitung von Infektionen im Libanon vorzubeugen. Insgesamt wurden bereits über 12.000 solcher Hygienepakete durch das Rote Kreuz verteilt.
Neben Hilfsgütern erhalten besonders bedürftige Familien Bargeldzahlungen, um wichtige individuelle Bedürfnisse zu decken – etwa notwendige Medikamente zu kaufen, warme Kleidung für die Kinder oder Miete für die Unterkunft. Während der kalten Wintermonate verteilen die Freiwilligen des LRC Bargeldhilfen an 700 Familien, mit denen sie den generell erhöhten Finanzbedarf zur eigenen Versorgung decken können. Die flexiblen finanziellen Hilfen geben den Betroffenen im Libanon gleichzeitig ein Stück Selbstbestimmung und Würde. Überdies sind Bargeldzahlungen eine sehr effiziente Form der Hilfe, denn Transport- und Lagerkosten sowie Transportwege, die etwa bei Lebensmittel-Verteilungen anfallen, erübrigen sich. Gefördert wird dies vom Auswärtigen Amt.