Kirgistan und Tadschikistan

Katastrophenvorsorge durch Wettervorhersagen

Collage: Szenen aus Kirgistan Winter und Sommer

Ob Erdrutsche, Dürren oder Überschwemmungen: In den vergangenen Jahren haben sich die Intensität und die Reichweite von Katastrophen in Zentralasien deutlich erhöht. Rechtzeitige Vorsorge kann Leben retten und Schäden minimieren. Dank der Förderung durch die Deutsche Bank Stiftung läuft seit 2019 ein Pilotprojekt zur vorausschauenden humanitären Hilfe (Forecast-based Financing) in Kirgistan und Tadschikistan.

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Antizipation statt Reaktion: Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung denkt mit Forecast-based Financing (FbF) – zu Deutsch: vorhersagebasierte Finanzierung / vorausschauende humanitäre Hilfe – die Zukunft der humanitären Hilfe neu. Denn der Hilfsbedarf ist infolge einer Zunahme von massiven Regenfällen und Überschwemmungen, tropischen Wirbelstürmen sowie Hitzewellen und Dürren extrem gestiegen. Dank innovativer Techniken und der Nutzung von Klima- und Wetterdaten in einem weltweiten Netzwerk können wir mit weniger Ressourcen mehr Wirkung erzielen. Im Prinzip befolgen wir damit die einfache Regel: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Und das zahlt sich für die betroffenen Menschen ganz klar aus.

Den von Naturkatastrophen bedrohten Menschen in Zentralasien helfen

Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung von Kirgistan und Tadschikistan lebt auf dem Land, ihre Lebensgrundlage ist die Landwirtschaft. Häufig auftretende Katastrophen wie Sturzfluten, Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren, die sowohl Felder als auch Viehbestand massiv schädigen, bedrohen daher oft ihre ganze Existenz und die Zukunft ihrer Kinder. Der Klimawandel begünstigt diese Entwicklung. Fast jährlich wurden in Kirgistan neue Rekordzahlen an Erdrutschen gezählt. Ähnlich sieht es für Tadschikistan aus: Die Zahl der Menschen, die durch Naturkatastrophen zu Schaden oder ums Leben gekommen sind, ist in den letzten Jahren gestiegen.

Durch die Vorhersage von Extremwetterereignissen und gezielte, kurzfristige Maßnahmen zur Minderung ihrer Auswirkungen, sind die Menschen besser geschützt. Die Familien können ihr Hab und Gut in Sicherheit bringen, ihren Viehbestand schützen und so die schädlichen Folgen des Extremwetters besser abfedern. So werden sie nicht immer wieder aufs Neue in ihrer wirtschaftlichen und gesundheitlichen Entwicklung zurück geworfen.

Forecast-based Financing

Forecast-based Financing (FbF) ist ein vom DRK entwickeltes Programm, das finanzielle Mittel für humanitäre Hilfe auf Basis von detaillierten Vorhersagen und Risikoanalysen bereitstellt. Das Ziel von FbF ist es, Katastrophen vorherzusagen, ihre Auswirkungen, wenn möglich, zu minimieren – und menschliches Leid zu verhindern. Ein zentrales Element von FbF: Die Verwendung der Hilfsgelder wird vorab festgelegt – parallel zum jeweils spezifischen Schwellenwert, bei dessen Erreichen diese Gelder für frühzeitige Maßnahmen (Early Actions) verteilt werden.

Schwellenwerte werden spezifisch für jede Region und jede Gefahr festgelegt. Beispiel: Der Schwellenwert ist nicht ein Sturm mit 120km/h, sondern ein Sturm, der im Zielgebiet mehr als 20% der Häuser zerstören würde. 

Die humanitären Hilfsmaßnahmen erlauben es den betroffenen Menschen frühzeitig, sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen und ihr Hab und Gut zu schützen und somit ihre langfristige Existenz zu sichern.  

Das Projekt

Länder

Kirgistan und Tadschikistan

Laufzeit

1/2019 bis 12/2021

Finanzierung

Deutsche Bank Stiftung

Partner

Rothalbmondgesellschaften von Kirgistan und Tadschikistan

Aus dem DRK-Blog

Reiter und Schafherde in Kirgistan

Ein Projekt – viele Geschichten

Lesen Sie zu diesem Projekt im DRK-Blog unsere Serie „Ein Projekt – viele Geschichten“.

Freude, Stolz und Wehmut zum Projektabschluss

Ende 2021 fand das Projekt zur Einführung vorausschauender humanitärer Hilfe – Forecast-based Financing (FbF) – in Kirgistan und Tadschikistan seinen Abschluss. Ein Projekt, das das DRK mit finanzieller Unterstützung der Deutsche Bank Stiftung drei Jahre lang realisiert hat, mit guter Bilanz.

Portrait eines DRK-Mitarbeiters

Unter der Lupe: Was ist ein Frühwarnprotokoll?

Wenn es um die vorausschauende humanitäre Hilfe geht, ist immer wieder die Rede von sogenannten Frühwarnprotokollen. Doch was hat es mit dem „frühen Warnen” auf sich und welche Dinge werden darin protokolliert? Ein Einblick am Beispiel des FrühwarnprotokollS für Hitzewellen in Kirgistan.

Helferin vor Tafel in Kirgistan

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