In dem Forschungsprojekt AUPIK werden Pilot-Konzepte und Bildungsmaterialien erarbeitet, die auf eine enge und abgestimmte Zusammenarbeit von Katastrophenschutz und ambulanten Pflege-Strukturen für eine bedarfsgerechte Unterstützung von zu Hause gepflegten Menschen in Krisenereignissen abzielen.
Die Forschungsprojekte KOPHIS und INVOLVE haben deutlich gezeigt, dass Alltags- und Katastrophenschutz-Systeme stärker aufeinander bezogen werden müssen.
Pflegebedürftige Menschen, die zu Hause versorgt werden, sind in Krisenereignissen oft besonders gefährdet. Katastrophenschutz und ambulante Pflege-Strukturen sind auf diese Bevölkerungsgruppe in Schadenereignissen, wie zum Beispiel einem Stromausfall, oft nicht ausreichend vorbereitet und in ihrem Vorgehen nicht genügend abgestimmt. Diesen Praxisbedarf greift das Forschungsprojekt AUPIK auf, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Sicherheitsforschungsprogramms gefördert und in der Modellregion Magdeburg umgesetzt wird. Im Rahmen des Projektes werden Konzepte erarbeitet, wie der Katastrophenschutz und die ambulanten Pflege-Strukturen enger zusammenarbeiten können, um eine bedarfsgerechte Unterstützung von zu Hause gepflegten Menschen in Krisenereignissen zu ermöglichen.
Der Name des Projektes AUPIK steht für Aufrechterhaltung von ambulanten Pflegeinfrastrukturen in Krisensituationen – Organisatorische Konzepte zur Erhöhung der Resilienz des Pflegewesens. Denn auch in Ausnahmesituationen sollen die Alltagsstrukturen solange wie möglich aufrechterhalten werden, um Ressourcen zu schonen und eine Kontinuität der häuslichen pflegerischen Versorgung zu ermöglichen. Das DRK entwickelt entsprechende Pilot-Konzepte und Informations- und Bildungsmaterialien für die Unterstützung häuslicher Pflegearrangements durch den Katastrophenschutz, damit Lücken in der häuslichen Versorgung zumindest vorrübergehend überbrückt werden können. In Abhängigkeit von der konkreten Pflegesituation kann eventuell jedoch eine häusliche Versorgung nicht (mehr) möglich sein. Hierfür entwickelt das DRK ein Pilot-Konzept und Bildungsmaterial für einen Betreuungsplatz „Pflege“, der eine temporäre Zentralisierung dezentraler, häuslicher Pflegearrangements ermöglicht.
Das Projekt AUPIK baut auf Erkenntnissen zu vulnerablen Gruppen in Krisen und zum sozialraumorientierten Bevölkerungsschutz auf, mit denen sich die DRK Forschung befasst.
AUPIK nimmt Bezug auf die vom DRK identifizierten Handlungsbedarfe „Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Bevölkerungsschutz“, „vulnerable Gruppen in Krisen und Katastrophen“, „Betreuungsdienst der Zukunft“ und „sozialräumliche Vernetzung vor Ort“.
Im Rahmen des Projekts AUPIK wurden in einem Working Paper das Thema der "Aufrechterhaltung der ambulanten Pflegeinfrastrukturen" aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven beleuchtet und der IST-Zustand erhoben. Sie finden das Working Paper hier zum Download.
Ende März 2022 fand der digitale Public Health-Kongress Armut und Gesundheit mit über 2000 Teilnehmenden statt. Hier wurde auch das BMBF-geförderte Forschungsprojekt AUPIK vorgestellt. In dem Fachforum „Krisen und Katastrophen“ diskutierte das DRK gemeinsam mit dem AUPIK-Konsortium die Frage, wie gut die ambulante Pflege auf Krisen und Katastrophen vorbereitet ist. Dabei legte das DRK dar, wie der Katastrophenschutz die ambulante Pflege im Falle eines Katastrophen- oder Großschadensereignisses unterstützen kann. Thematisiert wurde auch die Ausgestaltung von Notunterkünften zwecks Versorgung von betroffenen Pflegebedürftigen. In der Diskussion mit den Teilnehmenden wurde deutlich, dass das Thema „Pflegebedürftige in Katastrophen“ mit Blick auf demographische und klimatische Veränderungen stark an Bedeutung gewinnt und daher im Public Health-Diskurs stärker verankert werden sollte. Die Dokumentation des Beitrags ist als Direktlink hier zu finden oder als Teil der Gesamtdokumentation hier, siehe Veranstaltung am 24.03.2022.