
TELEPIK erforscht, wie pflegebedürftige Menschen im Katastrophenfall besser versorgt werden können. Dafür entwickelt das Projekt eine digitale Anwendung, die Pflegeinformationen sichert, Pflegefachpersonal und nicht-professionelle Helfende unterstützt – um Versorgungslücken abzubauen.
Pflegebedürftige Menschen gelten in Krisen- und Katastrophenlagen als besonders schutzbedürftig. Gründe dafür sind eingeschränkte Mobilität, geringe Selbstrettungsfähigkeit oder die Abhängigkeit von Medikamenten und Betreuung. Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat deutlich gemacht, dass der Bevölkerungsschutz darauf bislang nicht ausreichend vorbereitet ist. Fällt der gewohnte Pflegealltag weg – etwa im Fall einer Evakuierung – gehen pflegerelevante Informationen häufig verloren. Gleichzeitig ist das Pflegefachpersonal in Notunterkünften knapp, sodass nicht-professionelle Helfende einspringen müssen.
Bei diesen Herausforderungen setzt TELEPIK an: Eine digitale Anwendung soll die sichere Dokumentation und Weitergabe pflegerelevanter Informationen ermöglichen und Pflegefachpersonen die Anleitung von Helfenden aus der Ferne erleichtern. Ausgerichtet wird die Entwicklung an der Versorgung pflegebedürftiger Menschen in Notunterkünften bzw. am Betreuungsplatz Pflege. Ergänzt wird dies durch ein Schulungskonzept, das klar definiert, welche Aufgaben sicher an nicht-professionelle Helfende übertragen werden können und ihren Einsatz gezielt unterstützt. TELEPIK soll unter anderem im Mobilen Betreuungsmodul 5.000 erprobt und in bestehende Strukturen des Bevölkerungsschutzes eingebunden werden.


Pflege ist traditionell ein zentrales Aufgabenfeld des DRK – sichtbar etwa in den DRK-Schwesternschaften, den Rotkreuzkliniken und zahlreichen pflegenahen Diensten. Gleichzeitig verfügt das DRK über umfassende Erfahrung im Bevölkerungsschutz und in der Betreuung betroffener Menschen. Diese Verbindung macht das DRK zu einem wichtigen Brückenbauer zwischen Pflege und Bevölkerungsschutz. Im Projekt TELEPIK bringt das DRK daher langjährige pflegerische Expertise in enger Verzahnung mit dem Bevölkerungsschutz ein.
Im Projekt übernimmt das DRK die Konsortialführung, koordiniert die Zusammenarbeit aller beteiligten Partner und stellt die Kooperation mit thematisch verwandten Projekten sicher. Außerdem beleuchtet das DRK-Projektteam die pflegerischen Anforderungen in Notunterkünften bzw. dem Betreuungsplatz Pflege und prüft die Schnittstellen zu bestehenden Systemen. Zusätzlich wird untersucht, wie tele-unterstützte Pflege im Katastrophenfall organisiert werden kann, um die Versorgung pflegebedürftiger Menschen zu verbessern.
Darüber hinaus sorgt das DRK dafür, dass die im Projekt entstehenden Lösungen nachhaltig in den Bevölkerungsschutz integriert werden können. Mit Strukturen wie dem Mobilen Betreuungsmodul 5.000 verfügt das DRK über erprobte Systeme, um TELEPIK wirksam und nachhaltig zu verankern. TELEPIK bietet dem DRK die Möglichkeit, Pflege und Bevölkerungsschutz auf Grundlage von Forschungsergebnissen weiterzuentwickeln und besser miteinander zu verzahnen.

Das DRK hat die Ausrichtung der Forschungsaktivitäten verbandsübergreifend festgelegt. Dabei wurden drei zentrale Schwerpunktthemen identifiziert: Gesellschaftliche Entwicklung, Ressourcenmanagement und Resilienz. Um die wissenschaftliche Befassung mit diesen Themen praktisch umzusetzen, orientieren sich daran spezifische Handlungsnotwendigkeiten und Forschungsprojekte.
TELEPIK nimmt dabei Bezug auf folgende Handlungsnotwendigkeiten: „Optimale Koordinierung und Einsatz von Personalressourcen“, „Betreuungsdienst der Zukunft“, „Vulnerable Gruppen in Krisen und Katastrophen“, „Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Bevölkerungsschutz“, „Bedarfsgerechte Integration Ehrenamtlicher“, „Verbesserte Einbindung spontaner Hilfsangebote“.
Zum DRK-Projektteam gehören Dr. Carolin Saltzmann als Verbundkoordinatorin sowie Marcus Schöps und Joshua Stepputat als wissenschaftliche Mitarbeiter.
Für die projektbezogene Kommunikation nutzen Sie gerne auch das zentrale DRK-Projektpostfach: telepik(at)drk(dot)de
