Bäder­al­lianz veröf­fent­licht Posi­ti­ons­pa­pier zum drohenden Energie-Lockdown

Kinder und Freiwilliger der DRK-Wasserwacht beim Schwimmunterricht

Die Bäderallianz zeigt in ihrem Posi­ti­ons­pa­pier an die Politik konstruktive und fachlich fundierte Lösungs­mög­lich­keiten auf, um einer flächen­de­ckenden Schließung der Bäder entge­gen­zu­wirken, sollte die Stufe 3 des Gasnot­fall­plans aufgerufen werden.
Schwimmbäder sind nicht nur Orte des gesell­schaft­li­chen Lebens, des Sports und des Gesund­heits­er­halts, hier erfüllen die Schulen auch ihre Pflichtaufgabe, die (Aus-)Bildung zum Erlernen der Schwimm­fä­hig­keit.

Die Bäderallianz hat als Sprecher aller relevanten Inter­es­sens­träger der deutschen Bäder am vergangenen Donnerstag sich intensiv mit der Lage beschäftigt und eine gemeinsame Position erarbeitet, die der Energielage Deutschlands gerecht wird. Selbst­ver­ständ­lich ist allen Akteur:innen die Verantwortung der Bäder bewusst, dass sie eine der größten Wärme­ver­brau­cher der Sportstätten sind. Ebenso ist auch deutlich, dass im Falle der Stufe 3 des Gasnot­fall­plans der Beitrag der Bäder zu leisten ist. Auch in Zeiten der Pandemie waren Bäder die ersten im Lockdown und die letzten wieder daraus. Badbetreibende und Nutzende waren die ersten mit Pandemieplänen und haben ihren Beitrag durch Verzicht geleistet.

Schwimmbäder sind aber nicht nur Orte des gesell­schaft­li­chen Lebens, der Sportvereine des Wassers, sie sind vor allem Orte der Pflichtaufgabe der Schulen, der (Aus-)Bildung zum Erlernen der Schwimm­fä­hig­keit im wasserreichen Land Deutschland und Orte der gesund­heits­po­li­tisch nicht ersetzbaren Rehabilitation und Prävention. Die Lehr- und Bildungspläne der Länder unterscheiden nicht in wichtige und unwichtige Fächer, daher gehört das Schulfach Schwimmen ebenso zum Schulstoff wie Mathematik oder Deutsch. Daher fordert die Bäderallianz, die Bäder so lange offen zu lassen, wie es die Gasversorgung Deutschlands erlaubt. Nach drei Jahrgängen der Nichtschwimmer und dringend notwendigen Gesund­heits­the­ra­pien sind Bäder dafür unverzichtbar. Erst wenn es der Notfallplan Gas in Stufe 3 notwendig macht, sollten Bäder in drei Stufen, wie es fachlich fundiert in der Bäderallianz erarbeitet wurde, im Angebot reduziert werden.

Grob gesagt sollten in Stufe 1 die Freibäder nicht mehr mit Wärme versorgt werden und Warm­was­ser­au­ßen­be­cken geschlossen werden. In Stufe zwei sollten - wo technisch sinnvoll - alle Becken außer Sport- und Lehr­schwimm­be­cken in Hallenbädern geschlossen werden. In der letzten Stufe sollte die Wasser­tem­pe­ratur auf max. 26 °C in den verbleibenden Sport-/Lehr­schwimm­be­cken reduziert werden. In größeren Kommunen ist auch eine Bündelung der Wassernutzung möglich.

Die Wärmereduktion allein jedoch bringt verhält­nis­mäßig wenig, schließt aber viele Nutzungen aus. Somit sind zumindest die Grund­funk­ti­onen der Pflicht­auf­gaben weiter zu erfüllen. Sollte es zu diesen Szenarien kommen, muss zwingend parallel das dann nicht mehr benötigte Personal mittels Kurzarbeit des Bundes und Aufstockung der Kommunen unterstützt werden, will man nicht wie derzeit bei den Flughäfen im nächsten Jahr Bäder ohne Personal weiter geschlossen halten müssen.

Die Bäderallianz hat mit diesem Vorschlag erneut fachlich fundiert Lösungs­mög­lich­keiten aufgezeigt, wie Bäder solidarisch einen erheblichen Beitrag leisten können. Bäder zum Energiesparen mit Aktionismus nun schon zu schließen, halten wir mit Blick auf die Bedeutung der Bäder für falsch. Dass der Deutsche Städtetag das ohne Rücksicht auf die bildungs­po­li­ti­sche Pflichtaufgabe, ohne fachliche Fundierung als eine der wenigen Maßnahmen in der letzten Woche schon empfiehlt, empört alle in der Bäderallianz sehr.