El Niño in Afrika

Fast leerer Wasserspeicher wird aufgefüllt

DRK bereitet sich auf Extremwetter vor

Internationale Katastrophenvorsorge des DRK: Im Rahmen seiner internationalen Zusammenarbeit bereitet sich das DRK in enger Kooperation mit den nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften vor Ort auf die möglichen Folgen von El Niño vor, insbesondere durch Maßnahmen der Katastrophenvorsorge inklusive einer verbesserten Frühwarnung vor Extremwetterereignissen. (<link https: www.drk.de presse aktuelle-pressemitteilungen meldung klimaphaenomen-el-nino-drk-bereitet-sich-auf-extremwetter-vor-1 einfã¼hrung el niã±o">Zur Einleitung) In Afrika sind insbesondere das Horn von Afrika, die Region der Großen Seen und das südliche Afrika von den Auswirkungen von El Niño betroffen. So leidet der Sudan vor allem unter ausbleibenden oder schwächer ausfallenden Regenfällen, was eine erhöhte Gefahr für Dürren mit sich bringt. Dadurch steigt das Risiko für Ernährungsunsicherheit und Unterernährung. Der Ost-Sudan ist bereits aktuell von Ernteausfällen betroffen, was aufgrund des verringerten Angebots die Nahrungsmittelpreise im Land erhöht. Die Trockenheit und der Wassermangel wirken sich auch negativ auf die Weidegründe und das Vieh aus, was wiederum zu veränderten Wanderungsbewegungen von Nomaden und potenzielle Ressourcenkonflikte mit ansässigen Bauern führen kann. Durch Notverkäufe von Gütern und Vieh drohen Kleinbauern und Nomaden zudem Einkommensverluste, da sie bei Notverkäufen niedrigere Preise akzeptieren müssen. Im Bundesstaat Kassala wurde bereits aufgrund der drohenden Hungersnot im Dezember 2015 der Notstand ausgerufen. Das DRK führt zusammen mit dem Sudanesischen Roten Halbmond im stark bedrohten Osten des Sudans aktuell <link internal-link zum>Projekte im Bereich Ernährungssicherung durch und zwar in Gedaref (EuropeAid-finanziert) und in Kassala (BMZ-finanziert). In diesen Projekten finden umfangreiche Maßnahmen statt, um kleinbäuerliche Landwirtschaft zu unterstützen und gegenüber klimabedingten Risiken widerstandsfähiger zu machen. So ist in Kassala eine Bargeld-Verteilung für die Zielgruppen von Januar bis April 2016 geplant, um den Ernteausfall auszugleichen und Notverkäufen von Tieren und Gütern entgegenzuwirken. In Gedaref steht die Anpassung der landwirtschaftlichen Produktion an Klimarisiken im Mittelpunkt, die Schulung von Bauern in der Verwendung von dürreresistenten Sorten und das Anlegen von Regenwasserspeichern. Auch im Darfur, wo die Auswirkungen von El Niño ebenfalls besonders spürbar sein werden, arbeitet das DRK. Im Rahmen eines <link internal-link zum>Gesundheits- und Ernährungssicherungs-Projektes (ECHO-finanziert) richtet sich die Verteilung von Nahrungsergänzung vor allem an Kinder, Schwangere und Stillende, die von Unterernährung betroffen sind. Somaliland erlebt derzeit eine Dürre, die mehr als 240.000 Menschen betrifft. Diese Situation ergibt sich aus ausbleibenden Regenfällen, die normalerweise von April bis Juni hätte stattfinden sollen. Die am stärksten betroffenen Regionen sind Awdal, Maroodijeeh, Gebiley, Selel und Sahil. Das DRK unterstützt den Somalischen Roten Halbmond in der Umsetzung eines<link https: www.drk.de internal-link zum> integrierten Resilienz-Projektes in der Region, das sich auf Nahrungsmittelsicherheit, Wasserversorgung und Hygienemaßnahmen konzentriert. Diese Projektaktivitäten sind sehr relevant, um auf die Auswirkungen von El Niño zu reagieren und werden nun weiter ausgebaut und intensiviert. Darunter fallen die Rehabilitation von Wasserspeichern und Dämmen, die nicht nur für das eigene Trinkwasser genutzt werden, sondern auch eine Bewässerung von landwirtschaftlichen Anbauflächen ermöglichen. In Äthiopien ist besonders der Nord- und Südosten von einer starken Dürre infolge von verminderten Regenfällen betroffen. Hier ist die akute Unterernährung in einigen Regionen bereits auf über 60 Prozent gestiegen und acht Millionen Menschen sind aktuell auf Lebensmittelhilfe angewiesen. Zehntausende Menschen befinden sich derzeit innerhalb des Landes auf der Flucht, vor allem aufgrund von Wassermangel und vertrockneten Weidegründen. Es besteht die Gefahr, dass im Verlauf des Jahres 2016 bis zu 15 Millionen Menschen von einer Hungersnot betroffen sein werden. Die äthiopische Regierung hat inzwischen 192 Mio. US-Dollar und der Nothilfe-Fund der Vereinten Nationen (UN OCHA CERF Emergency Response Fund) 25.5 Mio. US-Dollar für Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt. Das DRK ist derzeit nicht in Äthiopien aktiv, befindet sich aber im regelmäßigen Kontakt mit der Nationalen Gesellschaft im Land, um bei einer Anfrage nach Unterstützung entsprechend schnell reagieren zu können. In Kenia hat die nationale Wetterbehörde (Kenya Meteorological Department) inzwischen eine Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent errechnet, dass sich aufgrund von El Niño die Regenzeit verlängern und diese auch Anfang 2016 noch anhalten wird. Damit sind entsprechende Ãœberschwemmungsgefahren für Nord-Kenia, den Südosten, die Kano Ebene, Budalang’i und das Tana Delta verbunden. Das DRK unterhält in Kenia sein Regionalbüro für Ostafrika und befindet sich in einem regelmäßigen Austausch mit dem Kenianischen Roten Kreuz, welches über umfangreiche Kapazitäten und Ressourcen verfügt, um eigenständig auf die Folgen von El Niño zu reagieren. In <link internal-link zur drk-hilfe in>Uganda ist es infolge des El Niño bereits zu außergewöhnlichen Regenfällen gekommen. Diese angespannte Situation wird voraussichtlich noch bis März 2016 anhalten. Insbesondere in der Hochlandregion Karamojo sind allein im November 2015 bereits über 200 Prozent des Durchschnittsniederschlags gefallen, was wiederum in der Tieflandregion Teso erhebliche Ãœberschwemmungsschäden verursacht hat. Das DRK kooperiert seit 2012 mit dem Ugandischen Roten Kreuz im Bereich der Katastrophenvorsorge und beim Aufbau eines innovativen Frühwarnsystems, dessen erste Erfolge sich beim aktuellen El Niño bereits gezeigt haben. Ähnlich wie in Peru hat das Frühwarnsystem auf Grundlage von vorher definierten Schwellenwerten und vor Eintreten der ersten Ãœberschwemmungen Alarm ausgelöst und das Rote Kreuz hat daraufhin mit großem Erfolg bestimmte Hilfsmaßnahmen eingeleitet. So wurden in den überflutungsgefährdeten Gemeinden Wasserkanister, Spaten zum Graben von Ãœberflutungskanälen, Chlortabletten und Seife verteilt. Rund 900 Haushalte haben davon profitiert und waren besser auf die bevorstehenden Ãœberschwemmungen vorbereitet. Insbesondere nach Ãœberflutungen droht die Ausbreitung von durch Wasser übertragenen Krankheiten stark anzusteigen. Durch Wasseraufbereitungstabletten kann dies verhindert werden. Das südliche Afrika ist im Rahmen des aktuellen El Niño vor allem von einer Dürre betroffen. In Madagaskar war bereits die Regenzeit 2014/2015 wenig ergiebig und die saisonalen Vorhersagen für die Regenzeit 2015/2016 sagen weiterhin unterdurchschnittliche Regenfälle voraus, was zu erheblichen Ernteausfällen führen kann. Das <link internal-link zum>DRK unterstützt das Madagassische Rote Kreuz im Südosten und Nordwesten des Landes durch BMZ-finanzierte Projekte, die eine starke landwirtschaftliche Komponente zur Anpassung an den Klimawandel beinhalten. Hierbei geht es vor allem um die Anpassung von landwirtschaftlichen Anbaumethoden und von saisonalen Anbaukalendern, um Erntezeiten zu verkürzen, besser an Extremwetter anzupassen und dadurch höherer Erträge zu erzielen. In Mosambik hat die Regierung bereits im Juli 2015 in den Distrikten Gaza und Inhambane den Ausbruch einer Dürre bestätigt. Die Anzahl der davon betroffenen Menschen wird aktuell auf 135.000 Personen geschätzt, wobei davon auszugehen ist, dass sich die Situation infolge des El Niño noch weiter verschärfen wird. Das DRK ist seit Jahren in der Provinz Gaza (BMZ-finanziert) tätig und kooperiert eng mit dem Mosambikanischen Roten Kreuz und der Nationalen Katastrophenmanagement-Behörde (INGC). Die Vorbereitung auf Dürreperioden und Maßnahmen zur Ernährungssicherung nehmen dabei einen wichtigen Stellenwert in den Projekten ein. Ähnlich wie in Madagaskar geht es um die Anpassung der Landwirtschaft durch dürreresistentes Saatgut und verbesserte Anbaumethoden. Es lässt sich allerdings feststellen, dass die Selbsthilfekapazitäten der lokalen Bevölkerung trotz der Projekte in Anbetracht des aktuellen Ausmaßes der Dürre schnell überordert sein können. Insofern wird das DRK auch Maßnahmen der Nothilfe prüfen, sollte sich die Dürre weiter verschärfen.
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