Zwei philippinische Kinder auf einer Schulbank

Philippinen: Hilfe nach Taifun „Haiyan“

Es war einer der stärksten Wirbelstürme seit Beginn verlässlicher Wetteraufzeichnungen: Als Taifun „Haiyan“ im November 2013 über die philippinische Inselgruppe Visayas hinwegfegte, hinterließ er nichts als Trümmer, Leid und Tod. Fünf Jahre danach hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sein umfangreiches Wiederaufbauprogramm auf den Philippinen erfolgreich abgeschlossen. 

Eine Katastrophe enormen Ausmaßes

Mit einer Windgeschwindigkeit von 215 km/h und Windböen bis zu 300km/h traf Taifun „Haiyan“ erstmals auf Festland – in der Stadt Guiuan, die nahezu vollkommen zerstört wurde. Im Laufe seines Fortkommens am 8. November 2013 verursachte der Wirbelsturm der Kategorie 5 schwere Verwüstungen in 44 Provinzen der Inselgruppe. Vor allem die Provinzen Leyte, Cebu, Negros Occidental und Samar sowie Bohol, Guimaras, Capiz, Aklan und Palawan waren in Mitleidenschaft gezogen.

Die Zahlen sprechen für sich: Insgesamt 16 Millionen Menschen waren betroffen, fast 6.300 Männer, Frauen und Kinder haben ihr Leben verloren. 4,1 Millionen Menschen wurden heimatlos und 1,1 Millionen Häuser wurden beschädigt, die Hälfte davon komplett zerstört. Darüber hinaus vernichtete „Haiyan“, der vor Ort als „Yolanda“ bekannt ist, unzählige Felder und Saatgut, sodass rund 77 Prozent der Bauern ihre Einkommensquellen verloren haben. Die Existenzgrundlagen und Einkommensquellen von insgesamt rund 5,6 Millionen Arbeiterinnen und Arbeitern wurden vernichtet, stark beschädigt oder gingen verloren.

Nothilfe für die Opfer des Taifuns

Unmittelbar nach der Katastrophe begann die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung mit einer umfassenden und komplexen Nothilfeoperation, deren Leitung das Philippinische Rote Kreuz übernahm. Auch das Deutsche Rote Kreuz war sofort im Einsatz, um die Betroffenen zu unterstützen. In der Nothilfephase von November 2013 bis April 2014 stand es im Vordergrund, die Grundversorgung der Menschen sicherzustellen. Das DRK hat Maßnahmen im Umfang von 5 Millionen Euro umgesetzt:
  • 2.500 Haushalte – rund 12.500 Personen – haben Material zum Bau von Notunterkünften erhalten.
  • 22.000 Haushalte – etwa 110.000 Frauen, Männer und Kinder – haben lebensnotwendige Hilfsgüter wie Hygieneartikel, Wasserkanister und Decken erhalten.
  • Die Familien in 10.016 Haushalten konnten sich dank der Bargeldhilfen vom DRK eigenverantwortlich die Dinge kaufen, die sie am nötigsten brauchten.
  • 6.082 Personen haben an ‚Cash for Work`-Aktivitäten teilgenommen und gegen einen Arbeitslohn die Hilfsmaßnahmen vorangebracht.
  • 8.967 Frauen, Männer und Kinder haben medizinische Soforthilfe erhalten.
  • 1.183.200 Liter Trinkwasser wurden mithilfe des DRK verteilt.
  • 7.500 Personen haben von den Not- und Gemeinschaftslatrinen sowie Waschmöglichkeiten profitiert.
  • 47.691 Personen haben eine Hygieneschulung erhalten, um sich besser vor Krankheiten schützen zu können.
  • 7.500 Personen kommt der Aufbau eines gemeinde- und bevölkerungsbasierten Abfallsammel- und -entsorgungssystems zu Gute.

Wiederaufbaumaßnahmen nach Taifun Haiyan

In zehn Regionen war die internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung aktiv, um gemeinsam mit den Betroffenen die Lebensgrundlagen wieder aufzubauen. Allein in fünf Regionen – in Antique, Capiz, Cebu, Leyte und Western Samar – war das Deutsche Rote Kreuz im Einsatz und hat mit seiner Arbeit essentielle Lebensbereiche abgedeckt: Unterkünfte, die Ernährungs- und Einkommenssicherung, die Wasser- und Sanitärversorgung sowie die Wiederherstellung der Infrastruktur und die Katastrophenvorsorge. Die übergreifenden Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 23 Millionen Euro zielten weitgehend darauf ab, die Widerstandskraft der Menschen so weit zu stärken, dass sie sich nicht nur rasch von den Belastungen des Wirbelsturms erholen, sondern auch künftige Katastrophen besser bewältigen können. Ende 2017 konnte das DRK seine Wiederaufbauarbeit erfolgreich abschließen.

Sichere Unterkünfte

Mehr als 12.000 Familien, deren Zuhause durch den Sturm beschädigt oder zerstört wurde, erhielten vom DRK Hilfe beim Neubau oder der Reparatur. Dabei war es wichtig, dass die Bauweise der neuen Häuser den lokalen Gegebenheiten entsprach, gleichzeitig jedoch sicher ist. Insgesamt 6.030 Familien erhielten so ein neues Heim, das nach Bedarf auch erweiterbar ist. Weitere 6.520 Familien wurden bei der Reparatur ihrer Häuser unterstützt.

Neue Lebensgrundlagen

Viele Fischer, Bauern und Handwerker haben durch „Haiyan“ ihre Einkommensquellen verloren. Um ihnen zu ermöglichen, ihre Lebensgrundlagen wieder herzustellen, haben 10.169 Haushalte finanzielle Hilfen vom Deutschen Roten Kreuz erhalten. Darüber hinaus haben wir die Menschen mit verschiedenen Maßnahmen unterstützt, ihre Einkommensquellen breiter aufzustellen und zu ergänzen – etwa durch Viehzucht, ein erweitertes Obst- und Gemüserepertoire im landwirtschaftlichen Anbau oder die Imkerei.

Weitere Betroffene in 7.036 Haushalten haben kurz-oder langfristige Aus- und Weiterbildungen erhalten, um neue berufliche Perspektiven zu entwickeln. Sowohl unternehmerische als auch technische Tätigkeiten und Fähigkeiten haben sie sich dabei erarbeitet. Ergebnis sind zum Beispiel neue Kioske, Schneidereien oder Werkstätten.

Schulen und Gesundheitsstationen

Taifun „Haiyan“ hat nicht nur Wohnhäuser mitgerissen, sondern auch ganze Versorgungssysteme und -einrichtungen zerstört. Das Deutsche Rote Kreuz hat sich daran beteiligt wichtige Infrastruktur wiederaufzubauen. Insgesamt 39 neue bzw. reparierte Schulen und Gesundheitsstationen stellen nun die Grundversorgung vieler Menschen sicher.

Wasser und Hygiene

In allen fünf Projektgebieten hat sich das Deutsche Rote Kreuz der Wasser- und Sanitärversorgung angenommen. Insgesamt 209 Wasserzuleitungen und Brunnen wurden wiederaufgebaut oder repariert, mehr als 6.800 Latrinen wurden errichtet. Weil eine gute Wasser- und Abwasserversorgung nicht ohne angemessene Hygienestandards gedacht werden kann, haben die Bewohner von 22.640 Haushalten an verschiedenen Schulungen rund um die Themen Hygiene und Krankheitsvorbeugung teilgenommen.

Katastrophenvorsorge

Immer wieder werden die Philippinen von Stürmen und Überschwemmungen heimgesucht. Um nach „Haiyan“ auch für künftige Extremwetterereignisse besser gewappnet zu sein, engagiert sich das DRK in der Katastrophenvorsorge. So haben wir gemeinsam mit dem Philippinischen Roten Kreuz 5.544 neue Freiwillige ausgebildet, die im Katastrophenfall nun schnell und professionell einsatzbereit sind. Zusätzlich haben wir die Bevölkerung in 76 Gemeinden geschult, sich und andere im Ernstfall schützen zu können. Auch die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte der Schulen in 76 Gemeinden haben Trainings rund um die Katastrophenvorsorge erhalten – auch Erste Hilfe-Unterricht gehörte dazu.

Zusätzlich wurden vier Zweigstellen des Philippinischen Roten Kreuzes wiederaufgebaut, damit die Helfer ihre Aufgaben wieder professionell wahrnehmen können.

Dank der Unterstützung des Auswärtigen Amtes ist das DRK gemeinsam mit dem Philippinischen Roten Kreuz auch nach Abschluss des Wiederaufbaus in den betroffenen Regionen aktiv, um die Katastrophenvorsorge zu fördern. Ziel ist es beispielweise die Frühwarnsysteme in den Gemeinden zu verbessern.

Eindrücke von vor Ort: Helfer und Betroffene berichten

Philippinische Freiwillige laufen mit Rotkreuzregenschirmen

Daten, die Leben retten können – Freiwillige helfen bei der Erstellung von Karten

Die Philippinen sind oft von verheerenden Naturkatastrophen betroffen. Taifune und Überschwemmungen bedrohen Existenzen. Dank der Missing-Maps-Initiative arbeiten Ehrenamtliche in Deutschland und auf den Philippinen gemeinsam an besseren Frühwarn- und Katastrophenschutzmaßnahmen. Vom heimischen Laptop aus kartografieren wir hier bei uns anhand von Satellitenbildern die bedrohten Stadtteile auf den Philippinen. Und dort in Asien, z.B. in der Stadt Butuan, waren junge Freiwillige des Philippinischen Roten Kreuzes unterwegs, um weitere Informationen zu erfassen. Die so gemeinsam erfassten Daten könnten schon bald Leben retten.

Foto: philippinisches Mädchen zwischen Trümmern nach Taifun Haiyan

„Ich möchte unser Haus so umbauen, dass wir dort für immer bleiben können“

Rund drei Monate nachdem die Super-Taifune Goni und Vamco über die Philippinen hinwegfegten, sind Millionen betroffene Menschen beim Wiederaufbau ihrer Existenz. Goni, der weltweit heftigste Sturm des Jahres 2020, zerstörte am 1. November zum Beispiel Ackerland sowie Ernten und traf die Fischereiindustrie. Dennoch sind Millionen Menschen glücklich, dass sie überlebt haben, sie glauben an einen Neuanfang.

Helfen Sie Menschen in Katastrophengebieten!

Wie „Haiyan“ auf den Philippinen erschüttern Stürme, Dürren, Erdbeben oder Überschwemmungen immer wieder verschiedene Regionen der Welt. Bitte helfen Sie den Betroffenen mit ihrer Spende, damit auch sie wieder Hoffnung schöpfen können!

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