Angefangen hat alles mit der Liebe: 1967 lernte sie ihren damals ehrenamtlich aktiven Mann bei einem Fußballspiel kennen. “Er hatte mein Herz sofort erobert – ob das wohl an der Dienstbekleidung lag?”, sagt sie mit Rückblick auf ihren Weg ins Ehrenamt. Zunächst engagierte sie sich im Jugendrotkreuz, weil sie die Arbeit gut damit verbinden konnte, Zeit mit ihren beiden Söhnen zu verbringen. Bei einem Umzug in den Kreisverband Bad Kreuznach gab ihr die Gemeinschaft im DRK halt. Dort baute sie das Jugendrotkreuz auf.
Vielfältiges Ehrenamt in starker Gemeinschaft
Die Suche nach einer neuen Herausforderung brachte sie in diverse Leitungspositionen der Bereitschaften. Denn das Ehrenamt im DRK ist vielseitig: Gerlinde war in diversen Tätigkeiten von Auslandsarbeit hin zur Organisation und Durchführung eines internationalen JRK-Wettbewerbs und einem Pflegehelferprogramm, der Gründung einer Kriseninterventionsgruppe oder Gremienarbeit auf Kreis- und Landesverbandsebene eingebunden. Auch Kooperationen mit anderen Hilfsorganisationen und auf internationaler Ebene, zum Beispiel bei einer Anti-Minen-Kampagne, bereiteten ihr sehr viel Freude: “Teamarbeit und den Blick über den Tellerrand schätze ich sehr.”
Die Arbeit im Team und in der Gemeinschaft sind Gründe, warum sie das Ehrenamt bis heute mit so viel Leidenschaft und Hingabe verfolgt. “Das Wir-Gefühl in der Organisation wurde immer stärker. Die sieben Grundsätze sind bis heute meine Lebensphilosophie und ich finde es toll, Teil dieser internationalen Bewegung zu sein.”
Auch hauptberuflich erschlossen sich ihr interessante Arbeitsgebiete, so im Behindertenbereich oder in der Leitung etlicher Einrichtungen für geflüchtete Menschen.
Eine Erkrankung stellte einen massiven Einbruch in ihrem Leben dar. Sie musste ihr aktives Leben umgestalten und beschreibt sich ruhiger als früher. Das Engagement an den Nagel hängen? Kam für Gerlinde nicht in Frage! Nach ihrer Genesung lag ihr Fokus im Ehrenamt vor allem auf Gremienarbeit, Flüchtlingshilfe und einer Selbsthilfegruppe für trauernde Menschen.
Was bedeutet ihr das Ehrenamt?
Nach 53 Jahren Engagement für die Gesellschaft empfindet sie vor allem Dankbarkeit. Sie erzählt: “Das Ehrenamt hat mein Selbstwertgefühl gestärkt und meinen Lebensweg positiv begleitet. Es hat mit seinen Fortbildungsmöglichkeiten mein Wissen vergrößert und ich habe ehrliche, dauerhafte Freundschaften erfahren. Mein Ehrenamt hat mir Wertschätzung, Achtung, Anerkennung gegeben – es hat mein Ego gestärkt.”
“Ehrenamt ist das wichtigste in unserer Gesellschaft”, sagt sie. “Vieles würde ohne die Vielfalt im Ehrenamt mit all den vielen helfenden Menschen nicht funktionieren oder gar existieren. Ich denke, dass ein Miteinander und Füreinander Dasein in allen Gesellschaften lebensnotwendig ist und unser Leben lebenswerter macht.”