Folgen des Ebola-Ausbruchs in Westafrika
2014 brach die gefährliche Infektionskrankheit Ebola in Westafrika aus. Im August 2014 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Epidemie zur gesundheitlichen Notlage mit internationaler Tragweite. Schon zuvor hatte das Rote Kreuz begonnen, in den betroffenen Ländern Freiwillige zu mobilisieren und zu schulen.
Das DRK sieht inzwischen deutliche Erfolge im Kampf gegen Ebola. Vor allem in Liberia ist die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Wochen deutlich zurückgegangen. In Sierra Leone und Guinea ist das in diesem Maße jedoch noch nicht der Fall. Für eine Entwarnung ist es derzeit noch viel zu früh. Die Zahl der gemeldeten Infektionen stieg von Ende Dezember bis 4. Januar in allen drei Ländern um mehr als 500. Jederzeit kann es neue Ebola-Herde geben und die Zahl der Neuinfektionen wieder nach oben gehen. Das Deutsche Rote Kreuz wird daher auch nach Beendigung der Nothilfe-Maßnahmen in Liberia bleiben und den Gesundheitsbereich unterstützen. DRK-Präsident Rudolf Seiters spricht dazu im Interview der Rheinischen Post: "Das Deutsche Rote Kreuz will auch nach Abklingen der aktuellen Epidemie in den afrikanischen Ebola-Gebieten bleiben."
Im Sommer 2014 wurden die Prognosen der Gesundheitsexperten für die Ebola-Gebiete in Westafrika von Tag zu Tag erschreckender. Im Oktober 2014 sagte die amerikanische Seuchenbehörde Centre of Disease Control voraus, dass sich bis zum Januar 2015 bis zu 1,4 Millionen Menschen in Westafrika anstecken werden. Diese Prognose war die Grundlage für die Anforderung einer enormen Bettenanzahl in Ebola-Behandlungseinrichtungen durch die Weltgesundheitsorganisation. Glücklicherweise fiel die Zahl der Infizierten und Verstorbenen in der Region bisher wesentlich geringer aus als angenommen. Offiziellen Zahlen zufolge geht man insgesamt von rund 24.000 Infektionen und 10.000 Toten (davon allein rund 500 aus dem medizinischen Bereich) aus.
Insgesamt beruht ein erfolgreicher Kampf gegen Ebola aus Sicht des Roten Kreuzes auf fünf Eckpfeilern:
- Aufklärung der Bevölkerung über die Krankheit und ihre Ansteckungsrisiken und Einbeziehen der Menschen in alle Aktivitäten
- Kontakt von Infizierten mit gesunden Menschen zurückverfolgen, die Kontaktpersonen beobachten und isolieren
- Klinische Behandlung von Infizierten
- Sichere und würdevolle Beerdigungen
- Psychosoziale Betreuung von Betroffenen
Neben den Maßnahmen rund um die Ebola-Behandlungseinrichtung in Monrovia werden die lokalen Rot-Kreuz-Helfer vor Ort in Westafrika von mittlerweile über 370 internationalen Rot-Kreuz-Helfern unterstützt. Gemeinsam wurde so von lokalen und internationalen Helfern in allen drei betroffenen Ländern (Liberia, Sierra Leone und Guinea) Bemerkenswertes geleistet:
- Es wurden mehr als 10.000 freiwillige lokale Helfer trainiert, die in den Dörfern von Tür zu Tür gehen und Aufklärungsarbeit betreiben, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.
- Sie haben über 52.000 Menschen beobachtet, die mit Ebola-Patienten Kontakt hatten, und mögliche Übertragungswege zurückverfolgt, um die Betroffenen identifizieren, gegebenenfalls isolieren und behandeln zu können.
- Speziell trainierte Rot-Kreuz-Teams haben rund 14.752 sichere und würdige Beerdigungen organisiert. 180.000 Menschen haben psychosoziale Betreuung durch das Rote Kreuz erhalten (Patienten, Überlebende, Familienangehörige).
Das DRK unterstützt die Aktivitäten der nationalen Rotkreuzgesellschaften in den von Ebola betroffenen Ländern zur Stärkung der lokalen Gesundheitsstrukturen. Die DRK-Mitarbeiter in Westafrika arbeiten eng mit dem Sierra Leonischen Roten Kreuz zusammen. Die Rotkreuz-Mitarbeiter sind innerhalb der Gemeinden in der Bevölkerung sehr gut vernetzt und genießen das Vertrauen der Menschen. Besonders im Hinblick auf Ebola ist die Bevölkerung oft schwer zu erreichen, da diese Erkrankung durch Vorurteile geprägt ist.
Das DRK hatte am 8. Oktober jeweils ein Erkundungsteam (Field-Assessment) nach Liberia und nach Sierra Leone entsandt, um wesentliche Informationen für die konkreten weiteren operativen Schritte zu ermitteln. Die Erkundungen waren die Basis für die dann ergriffenen Maßnahmen (siehe oben).
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